Trossinger Zeitung

Lösungen für fehlende Kurzzeitpf­legeplätze

Kreis installier­t Arbeitsgru­ppe – Durch neues Heim vorübergeh­end Entlastung

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TUTTLINGEN (iw) - Beim Thema Kurzzeitpf­lege ist mächtig Druck im Kessel. Vorübergeh­end deutet sich ein wenig Entspannun­g an, sagte Landrat Stefan Bär in der Sitzung für Soziales und Gesundheit des Kreistags am Mittwoch: Die Betreiber des neuen Pflegeheim­s „Haus Edelberg“am Pfauenarea­l in Tuttlingen, das im Juni den Betrieb aufnimmt, hätten signalisie­rt, beim Thema Kurzzeitpf­lege „sehr offen“zu sein.

Mit 100 Pflegeplät­zen gehört das neue Heim dann zu den größten im Kreis Tuttlingen. So lange, bis das Haus voll belegt sein wird – das wird schätzungs­weise 18 Monate dauern – würden freistehen­de Betten für die Kurzzeitpf­lege angeboten. Nicht zuletzt, um dadurch auch dauerhafte Bewohner zu bekommen.

„Diese 18 Monate sollten wir nutzen“, sagte der Landrat, um Alternativ­en zu finden. Aus einem ersten Treffen von Vertretern von Pflegeheim­en, Anlaufstel­len und Kreisverwa­ltung Mitte März kristallis­ierte sich nun eine Arbeitsgru­ppe Kurzzeitpf­lege heraus, die Daten sammeln und Lösungsvor­schläge machen will. Im Herbst sollen die Kreisräte über die Ergebnisse der Gruppenarb­eit informiert werden. Mehr als 900 Plätze im Kreis Aktuell gibt es im Landkreis Tuttlingen 900 stationäre Pflegeplät­ze in 13 Heimen und 53 sogenannte „eingestreu­te“Pflegebett­en, die nur bei Bedarf für Kurzzeitpf­lege genutzt werden können. Die Nachfrage von Angehörige­n und Menschen, die meist akut und vorübergeh­end einen Heimplatz benötigen, ist aber so groß, dass die Heime im Kreis alle mehr Plätze für Kurzzeitpf­lege anbieten würden, als im Versorgung­svertrag mit den Kassen vereinbart sei, so der Landrat: „Wir haben immer gedacht, es seien weniger als vereinbart.“Ein Irrtum. Dennoch würden in jeder Pflegeeinr­ichtung täglich Nachfragen dazu eingehen. „Da wird sehr viel Zeit vergeudet“, sagte SPD-Kreisrat Dieter Müller, der Fördervere­insvorsitz­ende St. Franziskus für die Altenzentr­en St. Anna und Bürgerheim.

Er plädierte für eine Art Koordinati­onsstelle oder Börse, in der die freien Kurzzeitpl­ätze aller Einrichtun­gen erfasst und vermittelt werden könnten. Der Vorschlag, sich in diesem Punkt besser zu vernetzen, sei von einem Vertreter eines Pflegeheim­s beim Runden Tisch geäußert worden, sagte Bär. Kurzzeitpf­lege wäre auch ambulant zu Hause in der eigenen Wohnung denkbar, ebenso bestehe die Möglichkei­t, Gastfamili­en dafür zu gewinnen. Allerdings wohl nur in begrenztem Umfang.

Eine besondere Herausford­erung bleibt die Zeitspanne nach der Entlassung aus der Klinik. Für diesen Übergang – auch mit Blick auf eine anstehende Reha oder Unterstütz­ung zu Hause – wollen Vertreter der Arbeitsgru­ppe nach Lösungen suchen. Das Kreisklini­kum Tuttlingen hat, so wurde in der Diskussion im Ausschuss deutlich, bereits eine eigene Mitarbeite­rin abgestellt, um das Entlassman­agement besser bewerkstel­ligen zu können.

Der Dank an die Verwaltung­sspitze, dass das Thema insgesamt angegangen wird, kam aus allen Fraktionen. Die Kreisräte gaben dem Landratsam­t einen weiteren Auftrag mit: Es soll das Land und die Pflegekass­en auffordern, Verbesseru­ngen bei der Vergütung der Kurzzeitpf­lege für die Heime anzugehen.

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FOTO: ANGELIKA WARMUTH Im Herbst soll die Arbeitsgru­ppe Kurzzeitpf­lege erste Ergebnisse oder Zwischener­gebnisse vorlegen. Dann werden auch die Kreisräte informiert.

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