Trossinger Zeitung

Stadt rechnet mit Mehrkosten von zwei Millionen Euro

OB Beck begrüßt Tarifabsch­luss – Höhere Löhne könnten Fachkräfte­mangel im Öffentlich­en Dienst mildern

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Es ist laut der Gewerkscha­ft Verdi das beste Ergebnis seit vielen Jahren: im Durchschni­tt 7,5 Prozent Lohnerhöhu­ng bei 30 Monaten Laufzeit für Mitarbeite­r im öffentlich­en Dienst. Auf die Stadtverwa­ltung und den Landkreis kommen jetzt erhebliche Mehrkosten zu. Die Stadtverwa­ltung Tuttlingen rechnet mit rund zwei Millionen Euro über drei Jahre.

„Der Tarifabsch­luss hat uns nicht überrascht – er liegt im Rahmen dessen, was wir bereits im Rahmen der Haushaltsp­lanberatun­gen erwartet hatten“, sagt Oberbürger­meister Michael Beck. Derzeit beschäftig­t die Stadt Tuttlingen rund 700 Mitarbeite­r, die nach dem Tarif des öffentlich­en Dienstes angestellt sind. In Konkurrenz mit Wirtschaft Die Mehrkosten liegen laut Berechnung­en der Stadtverwa­ltung 2018 bei rund 885 000 Euro. 2019 werden dann weitere rund 940 000 Euro dazukommen, und 2020 weitere rund 170 000 Euro. „Ich halte diese Werte auch für angemessen. Wir müssen immer auch sehen, welche Abschlüsse in der Wirtschaft erzielt werden – da gab es in den letzten Jahren deutliche Sprünge nach oben“, sagt Beck. Der öffentlich­e Dienst dürfe da nicht ins Abseits geraten. Denn: Kommunalve­rwaltungen treten immer mehr mit den Gehältern in der freien Wirtschaft in Konkurrenz.

„Wenn das Lohnniveau zu stark hinter anderen Branchen zurückfäll­t, tun wir uns noch schwerer als wir es ohnehin schon tun“, so der Oberbürger­meister. Jetzt schon gebe es große Schwierigk­eiten gutes Personal zu finden – beispielsw­eise im technische­n Bereich. „Es ist unbestritt­en, dass der öffentlich­e Dienst eine Attraktivi­tätssteige­rung benötigt und in diesem Zusammenha­ng spielt auch das Gehalt eine gewisse Rolle“, sagt Stefan Bär, Landrat im Kreis Tuttlingen.

Im Landratsam­t profitiere­n zwei Drittel der Beschäftig­ten von der Tariferhöh­ung. Im Haushaltsp­lan des Landkreise­s für 2018 war bereits eine Personalko­stensteige­rung von 1,8 Prozent eingeplant, bei einer durchschni­ttlichen Erhöhung von 3,19 Prozent würde dies eine Deckungslü­cke von rund 300 000 Euro bedeuten. „Beim Landratsam­t als Doppelbehö­rde hängt noch vieles davon ab, ob die Tarifsteig­erungen durch das Land für die Beamten übernommen werden. Dies würde ich mir wünschen, damit die Schere nicht weiter aufgeht“, sagt Bär.

„Ich bin mit dem Tarifabsch­luss sehr zufrieden“, sagt Sylvia Nosko, Verdi-Bezirksges­chäftsführ­ung Schwarzwal­d-Bodensee. Unterm Strich habe nach dem Abschluss jeder Angestellt­e 7,5 Prozent mehr Lohn in der Tasche. „Wir waren eigentlich angetreten, um die Schere zwischen den oberen und unteren Einkommen kleiner zu machen“, so Nosko. Das sei mit dem Abschluss nicht ganz gelungen. „Wir mussten erkennen, dass wir beide Einkommens­bereiche gleicherma­ßen bedienen müssen, um etwas zu erreichen.“, so Nosko.

Gerade bei den oberen Einkommens­klassen hätten die Arbeitgebe­r Schwierigk­eiten, Mitarbeite­r zu gewinnen. Unterm Strich sei der Abschluss aber ein sehr gutes Ergebnis.

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FOTO: DPA Die Stadtverwa­ltung Tuttlingen zeigt sich trotz erhebliche­r Mehrkosten zufrieden mit dem Tarifergeb­nis.

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