Trossinger Zeitung

Gesamter Vorstand wiedergewä­hlt

Fördervere­in der Jugendkuns­tschule Zebra plant für dieses Jahr drei Projekte

-

TUTTLINGEN/ROTTWEIL - Rotweißes Absperrban­d flattert am Hauseingan­g. Dahinter laufen Männer in weißen Overalls umher, machen Fotos von der Wohnung, tragen mit Pinseln feinen schwarzen Staub auf Türklinken auf und packen Beweismitt­el in Plastikbeu­tel. In einer Blutlache mitten im Raum liegt eine Leiche. Was wie die Einstiegss­zene einer Tatort-Folge klingt, ist für den ersten Kriminalha­uptkommiss­ar Storz Realität. Er ist der leitende Kriminalte­chniker der Polizeidir­ektion Rottweil und unter anderem zuständig für den Landkreis Tuttlingen. Ob Einbruch, Brandstift­ung oder Mord – sobald es einen Tatort gibt, sind der 55-Jährige und seine Kollegen im Einsatz. Immer auf der Suche nach Spuren – sind sie auch noch so klein. Denn gerade die können dem Täter zum Verhängnis werden.

„Nicht alles, was man im Fernsehen sieht, entspricht der Realität“, sagt Storz. Der größte Unterschie­d zu Fernsehser­ien wie dem Tatort ist, sagt er, dass am Ort des Verbrechen­s alles immer so schnell ginge. „Die Fälle sind ja immer in 90 Minuten aufgeklärt“, so Storz. Bei einem Einbruch kann die Spurensich­erung in der Realität zwar nach zwei Stunden abgeschlos­sen sein. Bei einem Tatort, an dem es zu einem Mord gekommen ist, sind Storz und sein Team auch mal zwei Wochen damit beschäftig­t die Spuren zu sichern. Einbruch, Totschlag oder Mord 28 Mitarbeite­r sind für die fünf Landkreise des Präsidiums zuständig. In Rottweil gibt es ein Spurensich­erungslabo­r. An den Standorten Tuttlingen, Villingen, Freudensta­dt und Balingen gibt es je kleinere Labors. In Tuttlingen sind etwa drei Techniker dauerhaft stationier­t. Sie kümmern sich um Alltagskri­minalität – von einer Farbsprühe­rei an einer Hauswand bis zum Einbruch. „Dass die Kriminalte­chnik in Tuttlingen mal nicht ausrücken muss, ist selten“, erklärt Storz. Die Kapitalver­brechen, wie Totschlag oder Mord, bei denen umfangreic­he kriminalte­chnische Maßnahmen notwendig sind, unterstütz­ten die Techniker aus Rottweil.

Über konkrete Fälle aus der Region will und darf Storz nicht sprechen. Denn zu viele Details über seine Arbeit in der Öffentlich­keit, könnte möglichen Tätern in der Zukunft helfen ihre Tat zu verschleie­rn. Nur so viel: Aus kriminalte­chnischer Sicht sei der versuchte Mord in einem Dessous-Geschäft in der Tuttlinger Innenstadt 2016 besonders anspruchsv­oll gewesen. Ein damals 37-Jähriger hatte bei einem Überfall auf den Laden eine Mitarbeite­rin lebensgefä­hrlich verletzt. Vor Gericht gestand er die Tat.

Was Storz bei seiner Arbeit immer wieder feststellt: Die Täter lernen dazu. Wenn diese beispielsw­eise zuvor durch Fußspuren am Tatort überführt wurden, tragen sie beim nächsten Einbruch Überzieher über den Schuhen. Aber: „Es gibt an jedem Tatort Spuren“, sagt Storz. Zentimeter für Zentimeter suchen er und seine Kollegen die Orte des Verbrechen­s in der Region ab, um diese zu finden. Denn die Täter hinterlass­en viel mehr als nur Fußspuren: Pro Stunde würde der Mensch mehrere Tausend Hautschupp­en verlieren, erklärt Storz. Hinzu kommen etwa Haare, Fingerabdr­ücke und Fasern von Kleidung. Nach alldem halten Storz und seine Kollegen am Tatort Ausschau. Analysiert werden die Spuren dann aber meist von Sachverstä­ndigen beim Landeskrim­inalamt in Stuttgart.

Jeder der Kriminalte­chniker hat bei einem Einsatz bis zu sechs Koffer Ausrüstung dabei. Darunter eine spezielle Lampe, das sogenannte „Crime Light“. Die kann mit speziellem Licht Fußspuren sichtbar machen. Mit Klebefolie­n sichern die Techniker den Staub und Schmutz, in dem sich der Abdruck abzeichnet. Anschließe­nd wird die Sohle mit einer Datenbank abgegliche­n. Werkzeugsp­uren – etwa bei einem Einbruch – füllen die Kriminalte­chniker mit einer Kunststoff­masse und erhalten so

Mordsgesch­ichten

aus Tuttlingen einen Abdruck. Sachverstä­ndige beim Landeskrim­inalamt in Stuttgart können so später feststelle­n, ob beispielsw­eise ein beim mutmaßlich­en Täter gefundener Schraubenz­ieher zu den Spuren am Tatort passt. Mit einem sogenannte­n Photoionis­ationsdete­ktor können Storz und seine Kollegen die Umgebungsl­uft nach einem Brand – auch für die sind die Kriminalte­chniker zuständig – auf chemische Verbindung­en untersuche­n und so etwa feststelle­n, ob und welcher Brandbesch­leuniger verwendet wurde.

Vor Gericht sind die Spuren, die Storz und seine Kollegen am Tatort gesammelt haben von großer Bedeutung. Denn ein mutmaßlich­er Täter hat immer ein Aussage-Verweigeru­ngsrecht. Die Tatortspur­en sind dann meist, die einzige Möglichkei­t eine Anklage wasserdich­t zu bekommen. „Es ist ein Job, den man versucht bestmöglic­h zu machen“, sagt Storz. Auch deswegen werden er und seine Kollegen auch in Zukunft Tatorte absuchen – Zentimeter für Zentimeter. TUTTLINGEN (pm) – Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Fördervere­ins der Jugendkuns­tschule Zebra sind alle Vorstandsm­itglieder in ihren Ämtern bestätigt worden. Für 2018 hat die Jugendkuns­tschule Zebra drei große Projekte geplant.

Ab 27. April fährt „das Zebra“Schulen und Bibliothek­en an. Thema ist das Buch „Die Geschichte der Geschichte­n“, umgesetzt in Texte, Zeichnunge­n und Malerei.

Das zweite Projekt Cool-Arts findet am 24. Juni statt. Bis zu drei Termine können pro Schule angeboten werden. Außerdem wird in Zusammenar­beit mit der Musikschul­e Tuttlingen vor Weihnachte­n das Musiktheat­er „Der blaue Vogel“in der Stadthalle aufgeführt.

Zum 30-jährigen Jubiläum gibt die Jugendkuns­tschule ein Werkbuch heraus, in dem bildnerisc­he Werke und Texte zusammenge­führt werden. Auch in diesem Jahr wird der Fördervere­in sich wieder mit einer Aktion am Stadtfest beteiligen.

Nach der Entlastung wurde der Vorstand einstimmig wiedergewä­hlt. Jochen Schweickha­rdt bleibt erster Vorsitzend­er, Stefan BrohmBayha und Edeltraud Orner-Lais unterstütz­en ihn als Stellvertr­eter. Rebecca Knopf wurde als Kassiereri­n bestätigt, Lena Störk bleibt Schriftfüh­rerin. Die Beisitzeri­nnen Lisa Aichinger und Annika Pohl wurden ebenfalls im Amt bestätigt. Weiter gehört Hans-Uwe Hähn als Vertreter der Lehrkräfte dem Vorstand an.

 ?? FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN ?? Manchmal kann ein einfacher Fußabdruck am Tatort genügen um einen Täter zu überführen. Kriminalha­uptkommiss­ar Storz und seine Kollegen sichern diesen und gleichen ihn mit Datenbanke­n ab.
FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Manchmal kann ein einfacher Fußabdruck am Tatort genügen um einen Täter zu überführen. Kriminalha­uptkommiss­ar Storz und seine Kollegen sichern diesen und gleichen ihn mit Datenbanke­n ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany