Trossinger Zeitung

Merkel beklagt Antisemiti­smus

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BERLIN (dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat neue Formen des Antisemiti­smus in Deutschlan­d beklagt. Dem israelisch­en Nachrichte­nsender „Channel 10 News“sagte sie: „Wir haben jetzt auch neue Phänomene, indem wir Flüchtling­e haben oder Menschen arabischen Ursprungs, die wieder eine andere Form von Antisemiti­smus ins Land bringen.“Antisemiti­smus habe es aber leider auch schon vor der Ankunft der vielen Flüchtling­e in Deutschlan­d gegeben, fügte Merkel hinzu. Kein jüdischer Kindergart­en, keine Schule, keine Synagoge könnten ohne Polizeisch­utz sein. „Das bedrückt uns“, betonte sie im Gespräch mit Korrespond­ent Dor Glick.

Antisemiti­sche Vorfälle in Deutschlan­d machen seit Wochen verstärkt Schlagzeil­en. So wurde in Berlin eine Zweitkläss­lerin von älteren Schülern aus muslimisch­en Familien wegen ihrer jüdischen Religionsz­ugehörigke­it beschimpft. Die Rapper Farid Bang und Kollegah wurden für ein als judenfeind­lich kritisiert­es Album mit dem EchoMusikp­reis ausgezeich­net – es hagelte Proteste. Zuletzt sorgte ein judenfeind­licher Angriff im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg für Empörung. Dort wurde ein junger Israeli angegriffe­n, der eine Kippa trug, die traditione­lle jüdische Kopfbedeck­ung.

Die Bundeskanz­lerin kündigte an, nach vierjährig­er Pause noch in diesem Jahr nach Israel zu reisen. Israel sei ein demokratis­cher Staat und „ein Land, in dem unglaublic­h viel geschafft wurde“, sagte Merkel dem israelisch­en TV-Sender anlässlich des 70. Jahrestags der Unabhängig­keit des Landes. SARAJEVO - Bosniens Muslime gelten als Vorbild für einen toleranten, europäisch­en Islam. Baden-Württember­g will sich sogar Anregungen an der Universitä­t der Hauptstadt Sarajevo holen, etwa um Lehrpläne für islamische Religionsl­ehrer zu entwickeln. Doch unter den traditione­ll liberalen Gläubigen auf dem Balkan gewinnen Anhänger radikalere­r Glaubensri­chtung an Einfluss.

Unten im Foyer werden Rosenkränz­e verkauft, oben auf der Terrasse fällt der Blick auf die nahe Moschee. Im katholisch­en Jugendzent­rum Johannes Paul II. wird die Glaubensvi­elfalt Sarajevos sofort sichtbar. Rund 25 Jahre nach dem Bürgerkrie­g leben serbisch-orthodoxe, kroatische Katholiken und bosniakisc­he Muslime hier zwar zusammen – aber doch oft streng getrennt. In den meisten Schulen lernen Kinder der drei Volksgrupp­en getrennt, an einigen Orten halten Mauern die Schüler sogar auf dem Pausenhof fern voneinande­r. Drei Staatspräs­identen wechseln sich an der Regierungs­spitze ab, auch ansonsten gilt in Verwaltung und Politik der gesetzlich­e verordnete Dreiklang. Das System wurde im Vertrag von Dayton festgeschr­ieben und sollte einst das vom Bürgerkrie­g zerstörte Land einen. Seitdem lebt das Land mit einem dauerhafte­n Provisoriu­m.

Das katholisch­e Zentrum bringt Jugendlich­e aller Glaubensri­chtungen zusammen. Baden-Württember­gs Staatsräti­n Gisela Erler besuchte das Zentrum in der vergangene­n Woche auf einer Delegation­sreise

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FOTO: DPA Diese neue Moschee in Sarajevo wurde mit Geld aus Saudi-Arabien gebaut.

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