Trossinger Zeitung

Leipziger Gegentorfl­ut, Frankfurte­r Frust

- Von Michael Panzram

Für RB Leipzig war die klare Heimnieder­lage gegen die TSG Hoffenheim ein unschönes Déjà-vu-Erlebnis. Zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit verloren die Sachsen mit drei Treffern Unterschie­d. Nach dem Aus in der Europa League durch 2:5 gegen Olympique Marseille, gab es in der Bundesliga ein 1:4 gegen Bayer Leverkusen. Und jetzt eben dieses 2:5 gegen den direkten Konkurrent­en Hoffenheim, der die Leipziger in der Tabelle von Platz fünf verdrängt hat.

„Mit so einem Ergebnis haben wir in dem Bereich nichts verloren“, gab RB-Trainer Ralph Hasenhüttl ganz ohne Umschweife zu. Den Bereich, den er meinte, war der, der für die Teilnahme an der Champions League berechtigt. Sportdirek­tor Ralf Rangnick sah die jüngsten Pleiten des letztjähri­gen Vizemeiste­rs ebenfalls mit Schrecken: „Was mir am meisten Sorge macht, ist die Gegentorfl­ut.“Durch und durch fröhlich war aber auch Gegner Hoffenhein nicht. „Das war ein lauer Sommerkick meiner Mannschaft, das hat mir nicht gefallen“, kommentier­te TSGCoach Julian Nagelsmann. Zwei Dinge stachen in Leipzig am Samstag immerhin auch positiv hervor: Über den Platzverwe­is von Emil Forsberg beschwerte­n sich die Leipziger in einem Maße, das als erträglich zu bezeichnen ist. Außerdem schossen sie in Unterzahl zwei Tore, was für den Charakter der Mannschaft spricht.

Mit der Charakterf­rage indes kennt sich Niko Kovac ebenfalls ganz gut aus. In Frankfurt sind sie immer noch ordentlich sauer, dass der Trainer, der aus der Diva vom Main in den letzten zwei Jahren eine grundsolid­e Bundesliga­mannschaft und aus Kevin-Prince Boateng einen einwandfre­ien, weil skandalfre­ien Profi gemacht hat, die Eintracht zum Saisonende verlassen wird. Zur Begrüßung gab es beim Spiel gegen Hertha ein hübsches Pfeifkonze­rt, danach setzte es ein frustriere­ndes 0:3. Das Erreichen des Pokalfinal­s unter der Woche war damit schon fast wieder vergessen.

Sich mit allen anderen Frankfurte­rn einig fühlen durfte sich Kovac in der Bewertung der Szene, die Eintracht-Sportdirek­tor Fredi Bobic den „Knackpunkt“nannte. Auch nach der Zuhilfenah­me der Videobilde­r blieb Schiedsric­hter Sascha Stegemann bei seiner Elfmeteren­tscheidung in der 57. Minute. „Da mussten selbst ein paar Herthaner um mich herum schmunzeln, dass der Elfmeter gegeben wurde“, sagte Bobic. Berlins Davie Selke war’s egal, er traf zum 1:0. Danach rappelte es noch zweimal im Eintracht-Tor. Die schlechte Laune bei Frankfurt könnte, mit Blick auf das Restprogra­mm, noch eine Weile anhalten. Nächsten Samstag geht’s zum FC Bayern – Kovacs künftigem Arbeitgebe­r.

Wenig Spaß haben im Moment auch die Wolfsburge­r, die nach 31 Spieltagen mit jämmerlich­en fünf Saisonsieg­en und 30 Zählern punktgleic­h mit den auf dem Relegation­splatz stehenden Freiburger­n sind. Jüngster (sehr tiefer) Tiefpunkt war das 0:3 am Freitagabe­nd in Mönchengla­dbach. VfL-Trainer Bruno Labbadia nahm seine Spieler in Schutz: „Mit der Einstellun­g hat das wenig zu tun gehabt.“Sportdirek­tor Olaf Rebbe war da ganz anderer Meinung: „So funktionie­rt kein Abstiegska­mpf. Da muss man jeden Einzelnen fragen, ob er alles gegeben hat.“Nächste Gelegenhei­t, beim VfL in der Kabine die Charakterf­rage zu stellen: Am kommenden Samstag ist der HSV zu Gast in Wolfsburg. Mehr Abstiegska­mpf geht nicht.

Viel mehr fast abgestiege­n als der 1. FC Köln geht übrigens nicht. Nach dem 2:2 gegen den FC Schalke, sind die Kölner so gut wie weg vom Fenster.

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FOTO: DPA Nicht so gut gelaunt: Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl.
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