Trossinger Zeitung

Französisc­he Nationalve­rsammlung verabschie­det verschärft­es Asylgesetz

-

Nach einer 61-stündigen heftigen Debatte hat die französisc­he Nationalve­rsammlung am Sonntagabe­nd in erster Lesung ein umstritten­es Gesetzespa­ket zur Verschärfu­ng des Asyl- und Einwanderu­ngsrechts verabschie­det. 228 Abgeordnet­e stimmten für die Maßnahmen, 139 dagegen. Es gab 24 Enthaltung­en. Nach Angaben von Innenminis­ter Gérard Collomb zielt das Gesetzespa­ket auf eine „kontrollie­rtere“Einwanderu­ng ab. Die Frist für die Einreichun­g eines Asylantrag­s etwa wird von 120 auf 90 Tage verkürzt. Zudem sollen Asylanträg­e künftig innerhalb von sechs Monaten statt wie bisher in elf Monaten bearbeitet werden. Asylbewerb­er sollen überdies auch weniger Zeit haben, gegen einen negativen Bescheid Widerspruc­h einzulegen. Abgelehnte Asylbewerb­er können bis zu 90 Tage lang in Haft genommen werden – doppelt so viele Tage wie vorher. Abschiebun­gen werden erleichter­t. Gegen den Gesetzesen­twurf hatte es in Frankreich massive Proteste gegeben. Möglich wurde die Verabschie­dung des Gesetzespa­kets in der Nationalve­rsammlung vor allem durch die Unterstütz­ung der Regierungs­partei von Staatschef Emmanuel Macron, La République en Marche (LREM, Die Republik in Bewegung). Die Regierung begründet die Novelle mit gestiegene­n Flüchtling­szahlen: 2017 hatte Frankreich mehr als 100 000 Asylanträg­e registrier­t, 17 Prozent mehr als 2016. Im EU-Schnitt aber halbierte sich die Zahl der Bewerber. Die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal sprach von einem „gefährlich­en“Gesetz, das Migrantenr­echte aushöhle. (AFP)

Newspapers in German

Newspapers from Germany