Erneut juristischer Streit um schwerkrankes Kind
ROM/LONDON (dpa) - Nach mehreren Misserfolgen für die Eltern könnte es im juristischen Kampf um das Leben des schwerkranken britischen Jungen Alfie Evans eine Wende geben. Die Regierung in Rom will dem Kind die italienische Staatsbürgerschaft geben. Man hoffe, dass Alfie so „umgehend“nach Italien gebracht werden könne, teilte das Außenministerium am Montag mit. Die Eltern des Jungen wollen, dass ihr krankes Kind in der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesù behandelt wird.
Der 23 Monate alte Bub leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende Maßnahmen als sinnlos an, weil das Gehirn des Kindes durch die Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte bezeichneten eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich. Zuletzt hatte am Freitag das oberste britische Gericht eine Beschwerde der Eltern zurückgewiesen. Vor der Entscheidung von Italiens Innen- und Außenministern, Marco Minniti und Angelino Alfano, hatten die Eltern vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einen Rückschlag erlitten.
Seit Ende 2016 wird der Junge behandelt. Vergangene Woche hatte der Papst den Vater von Alfie bei der Generalaudienz empfangen und sich für den Buben eingesetzt. Der Fall erinnert an Charlie Gard. Die Eltern des todkranken, britischen Babys hatten sich monatelang mit der Justiz gestritten und wollten ihn für eine experimentelle Therapie in die USA bringen. Im Juli 2017 stellten die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen ab. Auch damals hatte sich der Papst eingeschaltet.