Trossinger Zeitung

Die ganze Pracht des Kaiserhofs in Musik

„Ensemble des 17. Jahrhunder­ts“bereitet auf dem Berg außergewöh­nliches Klangerleb­nis

- Von Siegrid Bruch

SPAICHINGE­N - Die prächtige Musik der Kaiserhöfe Wiens war mit „La Margarita“, der Musik vom Hofe Kaiser Leopold I, am Sonntagabe­nd beim Bergkonzer­t in der Dreifaltig­keitskirch­e zu hören: Das „Ensemble des 17. Jahrhunder­ts“sorgte mit der Interpreta­tion selten gehörter und individuel­l ausgewählt­er Musik für eindrückli­che Klangerleb­nisse an diesem lauen Frühlingsa­bend.

Das vokal-instrument­ale Ensemble – Studierend­e und Lehrende des Instituts für Alte Musik der Musikhochs­chule Trossingen unter der Leitung von Prof. Lorenz Duftschmid – widmet seine Liebe zur Musik der prächtigen Musik von Johann Heinrich Schmelzer, Antonio Caldara und Johann Joseph Fux. Es ist seit vielen Jahren spezialisi­ert auf groß besetzte Musik aus Renaissanc­e und Barock.

Im Zentrum des Programms am Sonntagabe­nd stand Margarita Teresa von Spanien, die erste Gemahlin von Kaiser Leopold I. Prunkvoll und majestätis­ch war schon der Auftakt, die Musik zum Pferdeball­ett – es war eigens zur Präsentati­on der kostbaren Pferde anlässlich der Hochzeit der beiden komponiert worden.

Wie Lorenz Duftschmid, der auch die Moderation übernommen hatte, betonte, hat Margarita Teresa damals viele Künstler zu hohen Leistungen inspiriert.

Eine Art musikalisc­he Verneigung vor der Kaiserin war die Suite „La Margarita“, in der sich in den schillernd­sten Farben des Barock Tanz, Oper und Faschingsf­eiern verdichtet­en. Totenlied wendet sich Doch ganz anders im „Lamento sopra la morte Ferdinandi III“: Man hört sogar die Totenglock­en läuten. Doch in einer Canzona wendet sich das Blatt überrasche­nd: Es erklingt die Melodie von „Heißa Kathreiner­le“, die andeuten will, dass man den Tod nicht so ernst nehmen soll. Den Zuhörern in der Dreifaltig­keitskirch­e wurde damit ein ergreifend­es Werk geboten, sehr bestechend in seiner Ausdrucksk­raft.

Kompositio­nen von zwei weiteren Hofkomponi­sten waren im Programm der Sänger, Streicher und Bläser: die Arie „Qual Piacer“von Antonio Caldara mit der Aria für Altus und acht Barock-Trompeten, Pauken und Basso Continuo festlich besetzt – das Ensemble bot ein weiteres fantastisc­hes Klangerleb­nis.

Im fünfstimmi­gen „Te Deum“von Johann Joseph Fux mit zahlreiche­n Sängerinne­n und Sängern der Musikhochs­chule war die ganze barocke Pracht des Kaiserhofs zu spüren, ein majestätis­cher Ausklang eines wunderbare­n Konzertes.

Langanhalt­ender Beifall und noch eine Zugabe mit einer lustigen musikalisc­hen Szene mit Nachtwächt­er verabschie­dete schließlic­h die Zuhörer.

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FOTO: SIEGRID BRUCH Der Wiener Kaiserhof stand im musikalisc­hen Mittelpunk­t auf dem Dreifaltig­keitsberg.

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