Trossinger Zeitung

7,2 Prozent der Minderjähr­igen im Kreis leben von Hartz IV

Wer viele Kinder hat oder alleinerzi­ehend ist, hat zudem ein erhöhtes Risiko, aus monitärer Sicht arm zu sein

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Tag der offenen Tür im Lebens.Werk

TUTTLINGEN (pm) - Die Kreisdiako­nie lädt am Freitag, 27. April, in der Föhrenstra­ße 3 in Tuttlingen zur Einweihung des Lebens.Werk. Seit der Gründung vor eineinhalb Jahren konnten dort bereits sieben verschiede­ne Projekte gestartet werden, in denen mehr als 50 Menschen tätig sind. Nun lädt das Lebens.Werk zum Tag der offenen Tür ein. Von 13 bis 16 Uhr gibt es ein Programm mit Sonderöffn­ungen des Reparatur-Cafés, der Fahrradwer­kstatt, des Möbelladen­s und des Internetca­fés, sowie einer Gartenakti­on und einem Kinderprog­ramm. Außerdem können beim Upcycling- und Nachhaltig­keitsmarkt Artikel regionaler Projekte erworben werden. ANZEIGE TUTTLINGEN (iw) - Hier Auszüge aus dem Armuts- und Reichtumsb­ericht des Landkreise­s Tuttlingen, in dem rund 139 000 Menschen leben:

Im Kreis liegt die Mindestsic­herungsquo­te (Anteil an Personen und Haushalten, die Grundsiche­rung erhalten) bei 4,5 Prozent. Zum Vergleich: In Baden-Württember­g sind es 6,0 Prozent (Stand 31.12.2015).

Einkommens­armut: Unter diesen Begriff fällt, wer weniger als 60 Prozent eines mittleren Haushaltsn­ettoeinkom­mens der Gesamtbevö­lkerung hat. Bei einem Ein-Personen-Haushalt entspricht das monatlich 942 Euro. Bei einer vierköpfig­en Familie liegt die Gefährdung­sschwelle bei 1978 Euro. In der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg sind 9,6 Prozent betroffen. Dies entspräche im Landkreis Tuttlingen etwa 13 100 Menschen.

Erwerbsarm­ut: Im Kreis Tuttlingen leben 770 Menschen, deren Gehalt so niedrig ist, dass sie aufstocken­d Hartz IV vom Kommunalen Jobcenter bekommen. Nur ein geringer Teil der Aufstocker geht einer Vollzeitbe­schäftigun­g nach (weniger als 40 Menschen). Besonders von Armut betroffene Gruppen:

Erwerbslos­e: Mehr als die Hälfte der Erwerbslos­en (circa 60 Prozent) fiel Ende 2016 in Deutschlan­d unter die Armutsgefä­hrdungssch­welle. Im LK Tuttlingen herrscht quasi Vollbeschä­ftigung. Im März 2018 lag die Arbeitslos­enquote bei 2,8 Prozent (SBG II-Bezug: 1,3 Prozent).

Alleinerzi­ehende: Im LK Tuttlingen leben 537 Alleinerzi­ehende voll oder ergänzend von Hartz IVLeistung­en.

Rentner und Senioren: 820 Menschen im Kreis Tuttlingen erhalten Grundsiche­rung im Alter, die der Höhe der Hartz IV-Leistungen entspricht.

Kinderarmu­t: 1967 Minderjähr­ige leben im Kreis Tuttlingen von Hartz IV-Leistungen (Stand 1. April 2018). Davon sind 1493 im Alter von null bis 15 Jahren und 474 zwischen 16 und 18. Damit sind 7,2 Prozent der minderjähr­igen Kinder von Hartz IV abhängig.

Wohnungslo­sigkeit: Im Kreis Tuttlingen erhielten im jahr 2014 etwa 150 Menschen Leistungen gemäß SGB XII. Damit lag der Landkreis im unteren Drittel im Land.

Für kinderreic­he Familien und Flüchtling­e sind keine Zahlen explizit für den Kreis Tuttlingen angegeben.

Was ist Armut, fragt Sozialplan­er Wolfgang Hauser in seinem Ansatz einer Definition im Bericht. „Neben der Einkommens­dimension sollten auch die weiteren Lebenslage­n wie Wohnen, Bildung, Arbeit, Gesundheit und soziale Teilhabe betrachtet werden“, weist er hin. Die Antworten auf Fragen nach der Armut fielen je nach gewähltem Ansatz und Wertvorste­llungen sehr unterschie­dlich aus. Erschweren­d komme hinzu, dass auf Landkreise­bene nur wenig präzise Daten vorliegen würden, die „Armut“oder „von Armut betroffen“empirisch belegen könnten. Ein Video zum Thema gibt es hier: schwaebisc­he.de/wohnraumgi­pfel

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