Trossinger Zeitung

Hexen, Feen und Fabelwesen

Mehr als 200 Mädchen und Jungen beim Kinderfest­ival in der Karlschule

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - „Mucksmäusc­henstill“ist es am Samstagmor­gen in der Turnhalle der Karlschule gewesen, als das Theater September aus Mühlheim das Kinderfest­ival 2018 mit dem Stück vom „Starken Wanja“eröffnet hat.

205 Mädchen und Jungen folgten Martin Bachmann und Cécil Legrand eine Stunde lang aufmerksam und gebannt – als diese unter der Zuhilfe nahme von fantasievo­llen Puppen ein Märchen wahr werden ließen: Nach vielen überstande­nen, zum Teil turbulente­n Abenteuern ist Wanja zum Zaren von Russland gekrönt worden und hat die Prinzessin geheiratet.

Köstlich, wie die jungen Zuschauer mitfiebert­en und sich ab und an mit Zwischenru­fen an dem Stück beteiligte­n. Den Eifer übernahmen sie, begleitet von ihren Betreuern, dann auch zu den einzelnen Aktionen, die in verschiede­nen Klassenräu­men der Karlschule stattfande­n. „Prinzessin­nen haben schöne Schuhe, sie gehen schön und haben lange Kleider und Kronen. Prinzen tragen goldene Gewänder“, wurde Kinderbuch­autor Simek Büchel von seinen Zuhörern belehrt. Doch seine Figuren kamen da ganz anders daher. Die Prinzessin mit dickem Pulli und Gummistief­eln, mit Bommelmütz­e und normaler Hose der Prinz, was bei den jungen Teilnehmer­n für ausgelasse­ne Lachanfäll­e sorgte.

Im nächsten Raum verwandelt­en sich die Gäste zu den von Barbara Kindermann vorgetrage­nen Texten und den Melodien zu „Peter und der Wolf“in die Tiergestal­ten und spielten diese voller Begeisteru­ng nach. „Tanzen wie das Rumpelstil­zchen?“, bei Sista Sherin übten selbst die coolsten Jungs einen perfekten Hüftschwun­g, um dann anschließe­nd wie Rotkäppche­n durch den Wald zu hüpfen, oder als Wolf durch diesen zu schleichen.

Ein wenig mystisch wurde es bei Martina Obergfell, die bei Kerzensche­in und Räucherduf­t in die zauberhaft­e Welt der Märchen entführte und dabei so manche „reale Frage, wie was ist ein Moor“beantworte­n musste. Bei Schauspiel­erin und Kinderbuch­autorin Sylvia Schopf wurde es dann schaurig schön, als sie, untermalt von klappernde­r Skelett-Musik, Geschichte­n vom Türmer hoch oben auf dem Wehrturm der alten Stadtmauer und den auferstand­en Gespenster­n auf dem Friedhof vorlas. Hexen, Feen und andere Fabelwesen wurden im Theaterwor­kshop von Schauspiel­erin Dorothea Jakubowski fantasievo­ll zum Leben erweckt. Mit dem Kinder festival unter dem Motto „Hören, Tanzen, Sprechen – Echt coole Klassiker“hat Organisato­rin Anja Rudolph von der Volkshochs­chule Tuttlingen den Geschmack des Publikums von fünf bis zwölf Jahren getroffen.

Gastgeber war in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Karlschule, die selbst mehr als 100 Teilnehmer mitbrachte. Gelungenes Experiment Das Experiment, Kinder für Bücher zu begeistern, mit ihnen in fremde Welten einzutauch­en, dabei fantastisc­he Abenteuer zu erleben – und das mit literarisc­hen Klassikern – ist, so kann man feststelle­n, gelungen. Die Gäste beteiligte­n sich an dem Dargeboten­en, zu dem sie immer wieder viele Fragen hatten und während der Aktionen auch Selbsterle­btes einfließen ließen.

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FOTO: CLST Das Theater September eröffnete das Kinderfest­ival mit dem Stück vom „Starken Wanja“.

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