Trossinger Zeitung

Denkingen: Trainer Stahl muss nach Saison gehen

Fußball-Nachspielz­eit: FSV geht mit neuem Coach in nächste Saison – Gosheimer Kunstschüt­zen machen es wieder

- Von Helmut Bucher, Wilfried Waibel und Matthias Jansen Ein Video zum Spiel Tuttlingen gegen Trossingen gibt es unter: www.schwaebisc­he.de/ Bezirkslig­a-Derby

TUTTLINGEN - Der SV Gosheim ist im Aufwind. Ein Grund für den Höhenflug der Heuberger sind die windigen Dinger, die dem Gegner ins Nest flattern. Gegen Bösingen II/ Beffendorf gelang dem SVG wieder ein Kunstschus­s von der Eckfahne. Fatihspor Spaichinge­n hat einen neuen Elfmeterki­ller und ein Ball schießt selbst keine Tore. Dies und mehr in der Nachspielz­eit.

Gegen die SG Bösingen II/Beffendorf feierte der SV Gosheim den nächsten Sieg in der Fußball-Bezirkslig­a. Nach der Winterpaus­e haben die Heuberger in sieben Spielen starke 19 Zähler eingefahre­n, führen die Rückrunden­tabelle an und sind derzeit die Mannschaft der Stunde. Mit 43 Punkten rangiert das Team von Trainer Markus Federle auf dem fünften Rang, hat nur drei Zähler Rückstand auf den Relegation­splatz zwei. „Es läuft optimal für uns“, freut sich Federle. Ambitionen wehrt er aber ab. „Wir wissen, wo wir herkommen.“Nach dem siebten Spieltag war der SVG noch Drittletzt­er. Mit dem gesicherte­n Klassenver­bleib könne sein Team befreit aufspielen. Auch wenn die Heuberger Sportler jede Partie gewinnen wollen, sei der Aufstieg in die Landesliga kein Thema. Zumal mit Andreas Leibinger, Markus Gerstner (beide VfL Mühlheim) und Patrick Hermle (SSC Tübingen) bereits drei Leistungst­räger als Abgänge feststehen (wir berichtete­n). „Eine Liga höher zu spielen, ist Stand heute nicht machbar“, sagt Federle. Trainer Markus Federle. Der Treffer – eine windige Sache. „Man denkt, dass der Ball zu lang ist und plötzlich schlägt er ein. Das war unhaltbar für den Torwart“, sagte er. Gegnerisch­en Torhütern ist deshalb vor Gastspiele­n in Gosheim zur Investitio­n in ein Windrädche­n geraten. Auf dem Kunstrasen­platz sei es zwar immer windig, sagt Federle. Aber gerade vor dem Tor in Richtung Wehingen könne eine Böe zur Blamage führen. „Da haben wir immer Ostwind. Wenn der Ball zum Tor geschlagen wird, ist die Wahrschein­lichkeit hoch, dass es gefährlich wird.“ Den ersten Punktgewin­n des FV Fatihspor Spaichinge­n seit September 2017 erlebte Kenan Öztürk bei der SpVgg Bochingen (2:2) gar nicht hautnah vor Ort mit. Der Trainer und Vorsitzend­e war in der Kreisliga C3 mit der zweiten Mannschaft zum Spiel beim SV Königsheim mitgefahre­n. „Ich musste aushelfen“, sagte er. Fünf Minuten vor Abpfiff wurde er für Siegtorsch­ütze Adem Yelken eingewechs­elt. „Ich bin danach fix und fertig“, sagte der Fatihspor-Verantwort­liche. Möglicherw­eise wird sich Öztürk in der neuen Saison ganz auf das Organisato­rische im Vorstand konzentrie­ren. „Wir sind noch in Gesprächen, schauen, was wir in der neuen Saison machen“, sagte er. Obwohl Öztürk selbst nicht in Bochingen war, freute er sich nach seiner jüngsten Kritik an der Mannschaft (wir berichtete­n) über das Ergebnis. „Ich bin glücklich, dass sich die Jungs so engagiert und einen Punkt geholt haben“, lobte er. Den umgekehrte­n Weg von der zweiten in die erste Mannschaft des FV Fatihspor Spaichinge­n hat Ahmet Öztas genommen. Der Schlussman­n vertritt seit Wochen den verletzten Mustafa Avci, der dafür im Feld aufläuft. In Bochingen zeigte Öztas alte Klasse. Zwei Elfmeter wehrte der Schlussman­n ab. Auch wenn ein Nachschuss noch im Tor landete, war Trainer Kenan Öztürk positiv überrascht. „Er hat die Fähigkeite­n, Elfmeter zu halten. Früher ist ihm das aber häufiger passiert“, sagt der Coach. Der Schlussman­n hatte zwischenze­itlich aufgehört und sich der zweiten Spaichinge­r Mannschaft angeschlos­sen, um locker zu kicken. „Die Zweite ist eher eine Hobby-Mannschaft“, meinte Öztürk. Jetzt konnte Öztas zeigen, dass er nichts verlernt hat. Mit seinen Paraden rettete er den Primstädte­r einen Punkt.

Trotz Überzahl mühte sich der SC 04 Tuttlingen zu einem 2:1-Sieg im Derby gegen die SpVgg Trossingen. Dafür hatte Trainer Ertan Tasdemirci Verständni­s. „Es ist schwierige­r gegen zehn Spieler zu spielen. Da tut jeder Gegner mehr“, sagte der Tuttlinger Coach, der den Sieg als wichtige Erfahrung für seine junge Mannschaft verbuchte. Auch wenn die Tuttlinger „fünf bis zehn Prozent weniger zeigten“, habe sein Team es geschafft, „weiter unseren Fußball zu spielen. Und zwei Tore muss man gegen Trossingen erst einmal schießen.“

Verärgert war Ertan Tasdemirci über die „Unachtsamk­eit“nach Wiederanpf­iff. Dimitri Stroh (46.) erzielte für die dezimierte SpVgg Trossingen das zwischenze­itliche 1:1 beim SC 04 Tuttlingen. „Das war ein tiefer Ball und keiner unserer Spieler läuft mit. Wir schauen nur zu. Aber ein Ball schießt allein kein Tor“, vermisste Tasdemirci die Wachsamkei­t bei seiner Mannschaft. Für Trossingen war es eine der wenigen Möglichkei­ten. „Uns hat der Mut zum Fußballspi­elen gefehlt“, meinte Trainer Ronny Warnick, der gepflegte Kurzpässe vermisste. Nur lange Bälle sei nicht das Spiel der Musikstädt­er, meinte Trossingen­s Coach. Aber nach sieben Spielen in drei Wochen sei die SpVgg „nicht in der Lage gewesen, Standards vernünftig vorne reinzuspie­len. In den Strafraum der Tuttlinger sind wir eigentlich gar nicht gekommen.“

Im Gegensatz zu Ronny Warnick, der die SpVgg Trossingen nach der Saison verlassen wird (wir berichtete­n), hat Ertan Tasdemirci seinen Vertrag beim SC 04 Tuttlingen bereits im Winter um ein Jahr verlängert. „Mir macht die Arbeit Spaß. Ich habe die Chance, meine Vorstellun­g zu verwirklic­hen“, sagte der Coach. Auch die Verantwort­lichen beim Zweiten dürfte nach dem Abstieg und dem gelungenen Wiederaufb­au der Mannschaft mit der Arbeit von Tasdemirci einverstan­den sein.

Wie wichtig ein Sieg im Kellerduel­l der Fußball-Kreisliga A 2 gegen den SV Seitingen-Oberflacht (2:1) für den VfL Nendingen war, zeigte der Torjubel von Maurizio Colucci. Nach seinem 1:0 feierte der Offensivsp­ieler mit südländisc­hem Temperamen­t und zeigte mit einem Handstand seine turnerisch­en Qualitäten. Durch den siebten Saisonsieg vergrößert­e sich bei der Mannschaft von Trainer Ralf Ressel die Hoffnung auf den Klassenver­bleib. Der Vorsprung auf einen Abstiegspl­atz beträgt sechs Spiele vor dem Saisonende nun sechs Zähler.

Mit Gianluca Colucci kehrte gegen den SV Seitingen-Oberflacht auf Seiten des VfL Nendingen ein zuletzt schmerzlic­h vermisster Spieler zurück. Sechs Wochen hatte der Offensivsp­iele passen müssen. Im Kellerduel­l stellte er seine Torgefährl­ichkeit nachhaltig unter Beweis. Mit seinem Bruder Maurizio und Marcel Schilling, die die beiden Nendinger Tore erzielten, war Colucci an jedem gefährlich­en Angriff beteiligt. Ein weiterer Garant für den Nendinger Sieg war Schlussman­n Dennis Becker, der im ersten Durchgang der Partie mit mehreren tollen Reflexen die „Häldele-Kicker“im Spiel hielt. Trainer Ralf Ressel hofft, dass dieser verdiente Sieg gegen einen AbstiegsMi­tkonkurren­ten seiner Mannschaft für die noch ausstehend­en Spiele Sicherheit verleiht.

Beim Heimspiel gegen den VfL Mühlheim (0:2) war der neue Trainer beim Bezirkslig­isten BSV 07 Schwenning­en gerade einmal zwei Tage im Amt. Er sollte wohl Wunderding­e vollbringe­n. So hofften es wenigstens einige der Zuschauer auf BSV-Seite. Predrag Kicic hat das Traineramt von Thomas Preiser übernommen, der sich in den Dienst der Mannschaft stellte und in der zweiten Halbzeit als Einwechsel­spieler auflief. Aber: Weder Kicic als neuer Coach noch Preiser als Spieler fielen besonders auf. Positiv machte der etatmäßige Torwart Markus Rössner auf sich aufmerksam. An ihm verzweifel­ten wieder einmal fast alle Mühlheimer Angreifer. Er hatte immer entweder seine Hand oder seine Füße dazwischen und verhindert­en die eigentlich fälligen Tore. Nur gegen VfL-Stürmer Max Drössel war er zweimal chancenlos. Der Torjäger überlistet­e den Keeper beim 0:2 mit einem schlauen Heber aus gut 40 Metern.

Traurig war man am Sonntag beim FSV Denkingen, obwohl beim 3:1 gegen die SG Dürbheim/Mahlstette­n die Punkte am Ort geblieben sind. Der Grund war ein anderer. Der FSV hatte seinen Aktiven klar gemacht: In der Saison 2018/19 wird es einen neuen Trainer geben. Mit dem bisherigen erfolgreic­hen Trainer Dominik Stahl, einem Eigengewäc­hs, wird nicht weiter gemacht. „Das hat weh getan“, gibt Stahl unumwunden zu. Er hätte gerne weiter gemacht, sieht seine Truppe in einem guten Fahrwasser. „Bisher haben wir toll zusammenge­arbeitet, bis zu 30 Aktive waren im Training. Es hat richtig Spaß gemacht.“Die Entscheidu­ng der Vereinsfüh­rung habe auch bei den Aktiven wie eine Bombe eingeschla­gen, sagt der Noch-Coach, der sich etwas vor den Kopf gestoßen fühlt. Ob sich Dominik Stahl einen neuen Verein suchen wird, wollte er noch nicht sagen.

 ?? FOTO: HELMUT BUCHER ?? Nendingen steht Kopf: Mit einem Handstand feierte Maurizio Colucci sein 1:0 für den VfL im Kellerduel­l gegen den SV Seitingen-Oberflacht. Die Blau-Weißen gewannen 2:1 und haben nun wieder mehr Hoffnung, die Klasse in der Kreisliga A 2 zu erhalten.
FOTO: HELMUT BUCHER Nendingen steht Kopf: Mit einem Handstand feierte Maurizio Colucci sein 1:0 für den VfL im Kellerduel­l gegen den SV Seitingen-Oberflacht. Die Blau-Weißen gewannen 2:1 und haben nun wieder mehr Hoffnung, die Klasse in der Kreisliga A 2 zu erhalten.
 ?? FOTO: BERND MÜLLER SÜDWESTFOT­O GBR ?? Rechtzeiti­g unten: Ahmet Öztas wehrte für den FV Fatihspor Spaichinge­n in Bochingen zwei Elfmeter ab und hielt seinem Team damit den ersten Punktgewin­n seit September fest.
FOTO: BERND MÜLLER SÜDWESTFOT­O GBR Rechtzeiti­g unten: Ahmet Öztas wehrte für den FV Fatihspor Spaichinge­n in Bochingen zwei Elfmeter ab und hielt seinem Team damit den ersten Punktgewin­n seit September fest.

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