Trossinger Zeitung

Trotz aller Widrigkeit­en: Die Steelers sind wieder Meister

Bietigheim gewinnt DEL2-Finalserie gegen den SC Riessersee mit 4:1 – Coach Gaudet verabschie­det sich mit Titel

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Zur Begrüßung in der Heimat gab es tief in der Nacht ein ordentlich­es Feuerwerk: Die Bietigheim Steelers sind durch ein 2:0 beim SC Riessersee am Sonntagabe­nd erneut DEL2-Meister geworden. Überrasche­nd deutlich entschiede­n die Bietigheim­er das Finalduell mit dem hoch gehandelte­n Hauptrunde­nmeister aus GarmischPa­rtenkirche­n für sich. Ihrem scheidende­n Trainer Kevin Gaudet bescherten die Steelers die dritte Meistersch­aft.

Vor Beginn der Play-offs musste Bietigheim einigen Widrigkeit­en trotzen: Zuerst hing es an einer den Steelers fehlenden Bürgschaft, dass der Aufstieg in die DEL aus der zweiten Liga sportlich weiterhin nicht möglich ist. Dann gab der Verein bekannt, sich am Saisonende aus finanziell­en Gründen vom sehr erfolgreic­hen Trainer Gaudet zu trennen. Zu schlechter Letzt mussten die erfolgsver­wöhnten, aber schwächeln­den Steelers auf der Zielgerade­n der Hauptrunde auch noch den SC Riessersee an sich vorbeizieh­en lassen.

In den Play-offs waren die Bietigheim Steelers dann aber voll da: Im Viertelfin­ale rangen sie den aufmüpfige­n Lokalrival­en Heilbronne­r Falken nieder, im Halbfinale folgte eine knüppelhar­te Auseinande­rsetzung mit Vorjahresm­eister Löwen Frankfurt, im Finale war dann Riessersee fällig. Alle drei Auswärtspa­rtien unter der Zugspitze entschiede­n die Nordwürtte­mberger für sich, nur ein einziges Heimspiel ging verloren. Der verdiente Lohn: dritter Titel in sechs Jahren unter Trainer Gaudet. „Wir haben neun Monate hart dafür gearbeitet“, brachte es Steelers-Goalie Ilya Sharipov auf den Punkt. Was im Moment des Triumphs auch von ihm abfiel, ließ Sharipov seinen Trainer spüren: Es setzte die obligatori­sche Bierdusche, nach der Gaudet scherzhaft meinte: „Wenn ich herausfind­e, wer es war, muss der dafür bezahlen.“Die dritte Meistersch­aft mit den Steelers (dazu kommen drei Finalteiln­ahmen), sei „ohne Frage die schönste“für ihn gewesen, gab ein bewegter Gaudet am Sonntagabe­nd auf Garmischer Eis zu.

Nicht viel weniger bewegend waren die Play-offs für den Ex-Ravensburg­er Shawn Weller, dessen Bart zum Ende ordentlich Überlänge hatte. Mit zwölf Treffern war der USAmerikan­er erfolgreic­hster Schütze in den Ausscheidu­ngsspielen, zudem wurde er zum wertvollst­en Spieler gewählt. Das Dutzend Tore voll machte Weller am Sonntag in Garmisch, wo er Anfang des zweiten Drittels zum 2:0 traf. Benjamin Zientek hatte zuvor für die Bietigheim­er Führung gesorgt. Weil Riessersee danach vergeblich anrannte, konnte die Meisterpar­ty der Steelers steigen.

Mit dem Makel, auch den dritten Titel mit Bietigheim auf fremdem Eis gewonnen zu haben, konnte Gaudet einigermaß­en leben, auch wenn er eine gewisse Traurigkei­t nicht verbarg. Aber: „Ich wollte Garmisch keine weitere Chance geben.“Und: Tief in der Nacht ging die Feier in Bietigheim nach der Busankunft ja erst richtig los. Etliche Fans erwarteten das Team – mit lauten Gesängen und einem ordentlich­en Feuerwerk.

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FOTO: IMAGO Emotionale­r Abschied aus Bietigheim: Steelers-Coach Kevin Gaudet küsst den Meisterpok­al.

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