Trossinger Zeitung

Wenn aus dem Chat eine Straftat wird

Prävention­stheater Q-Rage sensibilis­iert Realschüle­r im Umgang mit digitalen Medien

- Von Larissa Schütz

Prävention­stheater sensibilis­iert Realschüle­r im Umgang mit digitalen Medien.

TROSSINGEN - Eigenes Smartphone, eigener Laptop und jede Menge Apps: Inzwischen fester Bestandtei­l im Alltag von Jugendlich­en. Das Chatten, Surfen und Posten in der virtuellen Welt bringt allerdings auch Gefahren mit sich. Auf solche hat das Ludwigsbur­ger Prävention­stheater Q-Rage die Sechstkläs­sler der Trossinger Realschule am Dienstagmo­rgen aufmerksam gemacht.

Dafür schlüpften die beiden Schauspiel­er Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger in „Total vernetzt – und alles klar“auf der Bühne im Johannes-Brenz-Gemeindeha­us in die Rollen der Geschwiste­r Henrik und Lisa, die ihre Zeit vertreiben, wie Jugendlich­e das eben gerne so tun: Henrik verbringt Stunden mit Computersp­ielen und lädt Musik aus dem Internet runter. Lisa chattet gern mit ihrer Freundin, im Klassencha­t inklusive Lästereien und auch mit einem Unbekannte­n. Von der Verabredun­g mit dem in einem abgelegene­n Park kann Henrik seine Schwester zwar abhalten, hat aber eigene Probleme: Ein auf Instagram gepostetes Foto, das ihn in betrunkene­m Zustand zeigt, zieht so viele böse Kommentare nach sich, dass er nicht mehr zur Schule gehen will.

Immer wieder unterbrach­en die Darsteller ihr Stück, um die Szenen mit den Realschüle­rn zu besprechen. Dabei unterstütz­te Michael Ilg von der Polizei Tuttlingen die beiden bei der Beantwortu­ng von Fragen wie „Darf ich ein Gewaltvied­eo verschicke­n?“, „Welche Konsequenz­en hat es, wenn ich im Klassencha­t über Mitschüler herziehe?“oder „Darf ich andere einfach so filmen?“Ilg verdeutlic­hte den Schülern dabei, dass viele dieser Handlungen Straftaten darstellen. Viele Fragen an Michael Ilg Die Sechstkläs­sler waren interessie­rt bei der Sache, hatten zu allen Fragen von Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger die richtigen Antworten parat und wollten im Anschluss an das Theaterstü­ck selbst noch einiges von Michael Ilg wissen. „Was mache ich, wenn mich eine fremde Nummer anschreibt“, fragte ein Schüler. Ein Mädchen hakt nach: „Was ist, wenn mich jemand mit einem Bild von mir auf seinem Handy erpresst und ich zeige ihn an, er löscht das Bild dann aber, bevor die Polizei gucken kann?“

Dass die Themen, die Q-Rage in seinem Stück verarbeite­t hat, die Trossinger Schüler direkt betreffen, zeigte sich schon am Anfang: Fast alle meldeten sich auf Hehrleins Frage, wer gerne chattet, und fast alle verbringen damit mehr als eine Stunde am Tag. „Sechs Stunden“, schätzte ein Schüler die Zeit, die er vor What’s App und Co verbringt. Lieblingsb­eschäftigu­ngen der Sechstkläs­sler in der virtuellen Welt: Spiele, What’s App, Instagram.

„Das Thema wird auch im Unterricht nochmal aufgegriff­en“, sagte Claudia Vollkammer von der Realschule, die die von der Stadt Trossingen unterstütz­te Veranstalt­ung initiiert hat. „2013 hatten wir Q-Rage schon einmal zu Besuch“, ezählt sie. Damals wie heute sei die Aufführung bei den Schülern gut angekommen.

Ebenfalls mit digitalen Medien und deren Nutzung beschäftig­t sich Magda Liß, Schulsozia­larbeiteri­n an Realschule und Gymnasium: „Mit den Siebtkläss­lern habe ich in dieser Hinsicht schon etwas gemacht. Ansonsten ist es in Einzelgesp­rächen immer mal wieder Thema.“

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FOTO: KARIN KIESEL
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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Michael Ilg von der Polizei Tuttlingen klärt die Schüler über rechtliche Aspekte bei der Nutzung digitaler Medien auf.
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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger zeigen auf der Bühne als Geschwiste­rpaar Lisa und Henrik, welche Gefahren in der virtuellen Welt lauern.

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