Alles dreht sich um Bücher
Stadtbücherei und Morys Hofbuchhandlung bringen Lektüre näher
TROSSINGEN - Zum Tag des Buches hat es am Montag in der Stadtbücherei und in Morys Hofbuchhandlung verschiedene Aktionen gegeben. Am Vormittag gab es die „Früh-Stücke“in der Bücherei. Die ganze Woche über kommen Gruppen aus dem Kindergarten in die Bibliothek.
Bücherei-Mitarbeiterin Tamara Schütz liest ihnen Geschichten vor und untermalt diese mit einem Bilderbuch-Kino. Den Auftakt machte eine Gruppe aus der Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“. Begleitet von den Erzieherinnen Susanne Bruder und Jana Schnitzer kamen 15 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Gleichermaßen neugierig und voller Vorfreude liefen sie die Treppen des Bau V hinauf. „Oh so eine schöne Bücherei“, rief ein kleiner Junge.
Tamara Schütz lud die Gruppe in die Ecke mit den Kinderbüchern ein. Dort setzten sich die Kleinen auf die Kissen am Boden oder die bereit gestellten gepolsterten Würfel. Das Bilderbuch-Kino fand in Form von Dias statt, die an die Wand projiziert wurden. Tamara Schütz las „Als Michel den Kopf in die Suppenschüssel steckte“vor und begleitete die Geschichte mit den Bildern. Schon rasch entspannten sich die Kinder und räkelten sich auf den Kissen am Boden, während sie zuhörten. Einige der Kleinen konnten Zwischenfragen zum Text beantworten, und einige schienen die Erzählung schon zu kennen. Als Tamara Schütz ihre Lesung beendet hatte, konnten sich die Kinder noch Bücher ansehen. In Windeseile hatte sich jedes Kind ein Bilderbuch genommen und blätterte darin. Der Grundgedanke des Unesco-Welttags des Buches ging hier auf: Der Spaß am Lesen wurde gefördert. „Das hat nichts mit Erotik zu tun“Der Abend stand unter dem Motto „Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene“. „Das hat nichts mit Erotik zu tun“, scherzte der Büchereileiter Ralf Sorg in seiner Begrüßung. „Diese Frage ist mir gestellt worden, bei dem Motto“, erklärte Sorg. Er stellte Gisela Woitas vor, die im Rahmen der Initiative „familienfreundliches Trossingen“jeden ersten Montag im Monat in der Bücherei vorliest.
Da die Bücherei auch einen Bildungsauftrag hat, fanden die rund 25 Besucher einige Ausgaben der Lexikonreihe Brockhaus auf dem Tisch der Vorleser vor. Ralf Sorg las daraus zuerst die Definition des Begriffs „Nacht“vor, ehe er seine erste Geschichte vorlas. „Wie wird man zum Sir ernannt“, lautete es aus dem Buch „Achtung Vorurteile“, von Sir Peter Ustinov. Die Zuhörer erfuhren auf humorvolle Weise, wie die Verleihung dieses Adelstitels abläuft.
„Zu Geschichte im literarischen Sinne gibt es im Brockhaus leider keine Definition“, bedauerte der Büchereileiter dann, ehe er das Wort an Gisela Woitas übergab. „Lammkeule“ von Roald Dahl begann zart, um bald eine dramatische Wendung zu nehmen. Gewürzt mit dem feinen schwarzen Humor, für den der Schriftsteller bekannt ist, machte die Geschichte Spaß.
„Der Mond“wird im Brockhaus auch als „guter Begleiter“erklärt. Um einen guten Begleiter ging es auch in dem Märchen aus Estland mit dem Titel „Das Glücksei“, das ebenfalls von Gisela Woitas vorgelesen wurde. „Jorinde und Joringel“, ein Märchen der Gebrüder Grimm, bildete den Abschluss der Lesereihe und wurde von Ralf Sorg gelesen.
Im Anschluss waren die Gäste zu einem Schlummertrunk eingeladen. „Ich kann im Brockhaus nichts zu dem Begriff Schlummern finden“, sagte Ralf Sorg. „Und den Begriff Trunk scheint es auch nicht zu geben. Da finde ich nur Trump und dann Trumpf, aber das wollen wir jetzt nicht vertiefen.“