Dem Nächsten zur Wehr ...
Die Abteilung feiert ihr 150-jähriges Bestehen – Zuschauer löschen mit
Die Freiwillige Feuerwehr Talheim hilft seit 125 Jahren.
TALHEIM - 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Dieses große Jubiläum ist am Sonntag in Talheim gefeiert worden. „Ich möchte meinen Dank aussprechen für die vielen unermüdlichen Einsatzstunden für das Gemeinwohl“, sagte Bürgermeister Martin Hall in seiner Ansprache.
Er zitierte den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der die Feuerwehren einmal als die „früheste, lebendigste und mutigste Bürgerinitiative“bezeichnet hat. „Man darf sich durchaus fragen, wie es um unser Gemeinwesen bestellt wäre, wenn es keine Freiwilligen Feuerwehren gäbe“, so Hall. Er sprach die Vielfältigkeit der Aufgaben an, die eine Feuerwehr abdeckt. „Von Seiten der Verwaltung werden wir alles tun, damit wir eine gut ausgebildete und schlagkräftige Feuerwehr in unserer Gemeinde haben“, versicherte das Gemeindeoberhaupt.
Den Grußworten schloss sich Ernst Heinemann, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, an. „Der Kreisfeuerwehrverband und die 50 Feuerwehrabteilungen des Landkreises Tuttlingen gratulieren der Freiwilligen Feuerwehr Talheim sowie den Einwohnern zu ihrem 150jährigen Feuerwehrjubiläum“, sagte Heinemann. Als Jubiläumsgeschenk überreichte er das Modell eines historischen Feuerwehrfahrzeugs. Zum Frühschoppen unterhielt die Musikkapelle Seitingen-Oberflacht.
Um 14 Uhr fand eine historische Feuerwehrübung statt. Der an die Halle angrenzende „Schmidplatz“ wurde abgesperrt und das dort stehende historische Fachwerkgebäude zum Brandort erklärt. Die zeitgenössischen Fahrzeuge waren eigens dafür instand gesetzt worden. „Es gab wohl schon immer Gaffer“Bevor die Übung begann, erklärte der Kommandant die Feuerwehrordnung aus dem Jahr 1868, dem Gründungsjahr der Talheimer Feuerwehr. Jeder Hausbewohner war damals verpflichtet, eine Feuergefahr zu melden, sobald diese bemerkt wurde. Jeder ohne Ausnahme war ebenfalls verpflichtet, beim Löschen zu helfen. „Kinder und müßige Zuschauer sind vom Brandplatz fernzuhalten“, verlas der Kommandant aus der Feuerlöschordnung. „Das bedeutet, dass es wohl schon immer Gaffer gab.“
So wie es auch in den Gründungsjahren war, startete die Übung mit dem Alarmblasen. Mit einem Traktor wurde der Spritzenwagen herangefahren, die Drehleiter und den Schlauchwagen zogen Mitgliedern der Feuerwehr. Doch damit damals gelöscht werden konnte, musste die Pumpe per Hand bedient werden. Genau wie zu Zeiten des 19. Jahrhunderts holte Thomas Irion bei der Übung Männer aus dem umstehenden Publikum, denn jeder war ja verpflichtet zu helfen. Auch die Eimerkette, wie sie seinerzeit gebräuchlich war, funktionierte bestens. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie mühevoll der Dienst einmal war.
Im Anschluss zeigten die Mitglieder der Jugendabteilung, was sie können. Auch ihren gedachter Brandort erreichten sie schnell. Vom Ausrollen der Schläuche bis zum Kommando „Wasser Marsch“vergingen auch bei ihnen nur wenige Minuten.
Um das Jubiläumsfest möglich zu machen, haben alle Beteiligte seit Monaten daraufhin gearbeitet, dass die Sanierung der Festhalle zu diesem Termin abgeschlossen wird. An einem strahlend schönen Frühlingstag kamen die Besucher in Scharen. „Mit solch einem großen Andrang haben wir nicht gerechnet“, so Kommandant Thomas Irion. Er und alle Mitglieder der Feuerwehr sowie deren Partner hatten alle Hände voll zu tun. In der neuen Küche wurde gebraten und angerichtet, die Helfer fanden sich gut mit den neuen großzügigen Platzverhältnissen und der Technik zurecht.
Am Ende des Tages waren die Feuerwehrleute froh, ein solch schönes Jubiläumsfest gefeiert zu haben. Weitere Fotos unter: www. schwaebische.de/trossingen