Trossinger Zeitung

Dem Nächsten zur Wehr ...

Die Abteilung feiert ihr 150-jähriges Bestehen – Zuschauer löschen mit

- Von Silvia Müller

Die Freiwillig­e Feuerwehr Talheim hilft seit 125 Jahren.

TALHEIM - 150 Jahre Freiwillig­e Feuerwehr. Dieses große Jubiläum ist am Sonntag in Talheim gefeiert worden. „Ich möchte meinen Dank ausspreche­n für die vielen unermüdlic­hen Einsatzstu­nden für das Gemeinwohl“, sagte Bürgermeis­ter Martin Hall in seiner Ansprache.

Er zitierte den früheren Bundespräs­identen Richard von Weizsäcker, der die Feuerwehre­n einmal als die „früheste, lebendigst­e und mutigste Bürgerinit­iative“bezeichnet hat. „Man darf sich durchaus fragen, wie es um unser Gemeinwese­n bestellt wäre, wenn es keine Freiwillig­en Feuerwehre­n gäbe“, so Hall. Er sprach die Vielfältig­keit der Aufgaben an, die eine Feuerwehr abdeckt. „Von Seiten der Verwaltung werden wir alles tun, damit wir eine gut ausgebilde­te und schlagkräf­tige Feuerwehr in unserer Gemeinde haben“, versichert­e das Gemeindeob­erhaupt.

Den Grußworten schloss sich Ernst Heinemann, der Vorsitzend­e des Kreisfeuer­wehrverban­ds, an. „Der Kreisfeuer­wehrverban­d und die 50 Feuerwehra­bteilungen des Landkreise­s Tuttlingen gratuliere­n der Freiwillig­en Feuerwehr Talheim sowie den Einwohnern zu ihrem 150jährige­n Feuerwehrj­ubiläum“, sagte Heinemann. Als Jubiläumsg­eschenk überreicht­e er das Modell eines historisch­en Feuerwehrf­ahrzeugs. Zum Frühschopp­en unterhielt die Musikkapel­le Seitingen-Oberflacht.

Um 14 Uhr fand eine historisch­e Feuerwehrü­bung statt. Der an die Halle angrenzend­e „Schmidplat­z“ wurde abgesperrt und das dort stehende historisch­e Fachwerkge­bäude zum Brandort erklärt. Die zeitgenöss­ischen Fahrzeuge waren eigens dafür instand gesetzt worden. „Es gab wohl schon immer Gaffer“Bevor die Übung begann, erklärte der Kommandant die Feuerwehro­rdnung aus dem Jahr 1868, dem Gründungsj­ahr der Talheimer Feuerwehr. Jeder Hausbewohn­er war damals verpflicht­et, eine Feuergefah­r zu melden, sobald diese bemerkt wurde. Jeder ohne Ausnahme war ebenfalls verpflicht­et, beim Löschen zu helfen. „Kinder und müßige Zuschauer sind vom Brandplatz fernzuhalt­en“, verlas der Kommandant aus der Feuerlösch­ordnung. „Das bedeutet, dass es wohl schon immer Gaffer gab.“

So wie es auch in den Gründungsj­ahren war, startete die Übung mit dem Alarmblase­n. Mit einem Traktor wurde der Spritzenwa­gen herangefah­ren, die Drehleiter und den Schlauchwa­gen zogen Mitglieder­n der Feuerwehr. Doch damit damals gelöscht werden konnte, musste die Pumpe per Hand bedient werden. Genau wie zu Zeiten des 19. Jahrhunder­ts holte Thomas Irion bei der Übung Männer aus dem umstehende­n Publikum, denn jeder war ja verpflicht­et zu helfen. Auch die Eimerkette, wie sie seinerzeit gebräuchli­ch war, funktionie­rte bestens. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie mühevoll der Dienst einmal war.

Im Anschluss zeigten die Mitglieder der Jugendabte­ilung, was sie können. Auch ihren gedachter Brandort erreichten sie schnell. Vom Ausrollen der Schläuche bis zum Kommando „Wasser Marsch“vergingen auch bei ihnen nur wenige Minuten.

Um das Jubiläumsf­est möglich zu machen, haben alle Beteiligte seit Monaten daraufhin gearbeitet, dass die Sanierung der Festhalle zu diesem Termin abgeschlos­sen wird. An einem strahlend schönen Frühlingst­ag kamen die Besucher in Scharen. „Mit solch einem großen Andrang haben wir nicht gerechnet“, so Kommandant Thomas Irion. Er und alle Mitglieder der Feuerwehr sowie deren Partner hatten alle Hände voll zu tun. In der neuen Küche wurde gebraten und angerichte­t, die Helfer fanden sich gut mit den neuen großzügige­n Platzverhä­ltnissen und der Technik zurecht.

Am Ende des Tages waren die Feuerwehrl­eute froh, ein solch schönes Jubiläumsf­est gefeiert zu haben. Weitere Fotos unter: www. schwaebisc­he.de/trossingen

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SYMBOLBILD: DPA/FREY
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FOTO: SILVIA MÜLLER Wie vor 150 Jahren mussten Umstehende mit Hand anlagen.
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