Die Spannung steigt: Morandi kommt in die Neckarstadt
Werke des italienischen Künstlers werden in diesen Tagen bei der städtischen Galerie angeliefert
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Die kostbaren Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen des Künstlers Giorgio Morandi sind in den vergangenen Tagen bei verschiedenen Leihgebern im schweizerischen Winterthur, in Freiburg, München, Paderborn und Siegen von Restauratoren in Klimakisten verpackt worden. Speziell geschulte Mitarbeiter einer Kunstspedition sind nun in satelitenüberwachten und klimatisierten Spezialfahrzeugen auf dem Weg in die Neckarstadt.
„In all den vergangenen Jahren hatten wir bei Ausstellungen zur Klassischen Moderne noch nie eine solch aufwendige Vorbereitung. Die Anforderungen der Leihgeber sind exorbitant und für ein kleines Haus wie das unsere fast nicht zu schulter“, erläutert Galerieleiter Wendelin Renn. „Neben den technisch hochgerüsteten und teuren Klimakisten zum Transport schicken die Museen Mitarbeiter ihres Hauses als Kuriere mit, die das Öffnen der Transportbehälter persönlich überwachen und die Werke beim Auspacken in Augenschein nehmen, um zu prüfen, ob sich während des Transports eine Veränderung oder gar ein Schaden am Kunstwerk ergeben hat.“Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der alle Werke farbig abbildet. Die Kollegen vom MorandiMuseum in Bologna haben den Schwenninger Katalog bereits für ihre Bibliothek erhalten.
Neben Texten von Wendelin Renn und Johann-Karl Schmidt, dem ehemaligen Direktor des Kunstmuseums Stuttgart, hat auch der Schwenninger Philosoph, Physiker, Theologe und Musiker Hans-Dieter Mutschler einen Text über das Schaffen von Giorgio Morandi geschrieben. Zur Eröffnung kann Mutschler leider nicht in seine Heimatstadt kommen: just zur selben Stunde wird eine Komposition von ihm im Dom zu Frankfurt uraufgeführt, teilt Galerieleiter Renn mit. Er werde die Ausstellung aber auf jeden Fall, so habe Mutschler versichert, im Anschluss besuchen.
Mit der Ausstellung „Giorgio Morandi – Licht und Farbe“, die vom 20. Mai bis zum 15. Juli zu sehen sein wird – Vernissage ist am 19. Mai um 17 Uhr – ist der Städtischen Galerie ein besonderer Clou gelungen: Das Konvolut der Bilder, die zwischen 1923 und 1964 entstanden sind, präsentiert das gesamte Schaffen des Künstlers und ist die größte Morandi-Ausstellung der letzten 25 Jahre in Deutschland.