Komödie „Aufguss“: Vor Lachen schwitzen
Jeanette Biedermann und Hugo Egon Balder heizen in der Stadthalle kräftig ein
TUTTLINGEN – Die Komödie „Aufguss“von und mit René Heinersdorff hat in der mit rund 600 Besuchern ausverkauften Tuttlinger Stadthalle mit viel Wortwitz, Zweideutigkeiten und jeder Menge Missverständnisse sämtliche Lachmuskeln des Publikums strapaziert.
Eigentlich könnte es für Dieter (Hugo Egon Balder), einem erfolgreichen Waschmittelhersteller und seine Lebensgefährtin Mary (Viola Wedekind) ein gemütlicher WellnessUrlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel werden, wenn Dieter nicht einen Plan verfolgen würde: Er hat analysiert, dass sie gerade an diesem Wochenende ihre fruchtbaren Tage hat. Da er in seinem Alter nicht mehr so „flüssig“ist, hat er einen Samenspender organisiert – den durchtrainierten Mathedozent „The Brain“(Max Claus). Dieters Plan: Wenn Mary ein Kind hat und damit wunschlos glücklich ist, macht er die Fliege und bekommt seine langersehnte Ruhe.
Im gleichen Hotel, aber in einer ganz anderen Mission, ist Lothar (René Heinersdorff), der Chef einer Kinderklink. Zur Tarnung erkundschaftet er im weißen Bademantel die Saunalandschaft mit seiner „rechten Hand“– Sekretärin Emelie (Jeanette Biedermann), die sich bisher um die finanziellen Spenden für die Kinderklinik kümmerte. Genau solch eine Spende will er von Dieter, was ihm sein ganzes diplomatisches Geschick abverlangt.
Beim Aufeinandertreffen der Charaktere zwischen Sauna und Dampfbad waren die Lacher vorprogrammiert, die sich mit jedem Aufguss steigerten. Verantwortlich dafür waren die vielen Wortspiele, eine große Portion Zweideutigkeit und die daraus resultierenden Missverständnisse in Sachen „Spenden“.
So will der Klinikchef diesmal derjenige sein, der „die Spende einfährt“und fragt den „The Brain“: „Haben sie alles dabei?“. Dieser antwortet prompt: „Man hat doch dafür immer alles dabei. Ich will doch nur meine Spende loswerden“– das Publikum amüsierte sich köstlich. Und auch Emelie hat nur Spenden im Kopf: „Bei manchen dauert es ewig, bis was rüberkommt. Wollen sie es mir gleich geben? Es soll ihnen Freude machen, wenn sie schon so viel abdrücken“, so ihre Spendenaufforderung zum Wohle der Kinderklinik. Dieter ist nicht mehr „flüssig“Auch das erfahrene und schauspielerische Können des Ensembles, setzte die Aufführung perfekt in Szene. Und bevor die Hitze in der Saunalandschaft über den Siedepunkt steigt, klärt sich so manches Missverständnis. So wird für die Saunagänger klar, dass Dieter zwar nicht mehr „flüssig“ist um für den eigenen Nachwuchs zu sorgen und „mit leeren Säcken rumläuft“, aber dennoch genug Geld besitzt, um der Kinderklinik zu spenden. Die Aufklärung sorgt auch für neue Liebeskonstellationen, bei denen die Tuttlinger freie Sicht auf so manchen Saunagänger ohne Bademantel hatte – und das ganz ohne zu spenden.
Was folgte war ein minutenlanger Applaus des Publikums, der den Schlusspunkt einer gelungenen, kurzweiligen und lustigen Aufführung des Theaterstücks „Aufguss“mit Lachern am Fließband setzte.