So gelingt Outdoortraining
Sportwissenschaftler Ingo Froböse gibt Tipps
MÜNCHEN - Sportklamotten an und nichts wie raus – grundsätzlich funktioniert Outdoorsport ganz einfach. Und prinzipiell ist er für die 24-jährige Studentin genauso geeignet wie für den 68-jährigen Rentner. Eine gelungene Sporteinheit an der frischen Luft hängt weniger vom Trainierenden ab als von bestimmten Umweltfaktoren, erklärt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. „In der Stadt können zum Beispiel hohe Schadstoffbelastungen zu Atemwegserkrankungen und Hautreizungen führen“, sagt der Sportwissenschaftler. Auch bei extremen Temperaturen sei Vorsicht geboten. „Zu hohe Außentemperaturen können zur Dehydrierung oder Kreislaufschwächen führen.“ Wer im Freien trainiert, setzt sich ungewohnten Belastungen aus Wichtig ist, dass die Ausrüstung stimmt, wenn es ins Frischluftstudio geht. Jogger zum Beispiel federn nicht übers ergonomisch ausgetüftelte Laufband, sondern haben die Härte des Asphalts unter ihren Füßen. Oder den von Wurzeln durchzogenen Waldweg. Froböse rät deshalb zu robustem Schuhwerk und wetterfester Kleidung auch im Sommer – denn ein Platzregen hat einen schnell erwischt. Ein ordentliches Aufwärmprogramm helfe zudem, in unwegsamerem Gelände Verletzungen zu vermeiden. Dehn- und Lockerungsübungen sollten vor keiner Sporteinheit fehlen.
Wer nach längerer Pause wieder einsteigt, älter als 40 Jahre ist oder ein intensives Training aufnimmt, sollte in eine gute Leistungsdiagnostik investieren und sich einem Gesundheitscheck unterziehen. Froböse empfiehlt eine Spiroergometrie, bei der man mit einer Atemmaske auf einem Ergometer radelt und einer kontinuierlich steigenden Belastung ausgesetzt wird. Durch die Analyse der Atemgase lässt sich eine sehr genaue Einschätzung des Trainingszustandes ermitteln. „Das ist um einiges genauer als zum Beispiel eine reine Herzfrequenzmessung mittels Pulsuhr.“ Sport nach einem Regenguss ist ideal für Allergiker Und was tun, damit es beim Rennen, Radeln oder Rudern draußen nicht in den Augen oder auf der Haut juckt? „Gerade in den Pollenflugzeiten bis September sollten Allergiker ein paar Regeln beachten, um trotzdem Sport treiben zu können“, erklärt Froböse. Hilfreich sei der Blick auf die Pollenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes, um die aktuelle Luftbelastung besser einschätzen zu können. Auch die Tageszeit spiele eine wichtige Rolle. „Während auf dem Land die Pollenbelastung morgens am höchsten ist und zum Abend nachlässt, ist es in der Stadt genau umgekehrt.“
Der Freund des Allergikers ist der Regen: „Nach einem längeren Sommerregen ist die Luft geradezu reingewaschen und dem Sportprogramm steht nichts mehr im Wege.“