Trossinger Zeitung

Haxn statt Kreuze

- Von David Zapp

D a hat der Söder Markus mal was rausgehaue­n. Was Pfundiges. Bayrische Amtsstuben sollen künftig mit Kreuzen bewehrt werden. Erst vermutete man ja, der Söder Markus verschafft dem Aberglaube­n an Vampire ein neues Hoch. Kreuze vor Amtsstuben zur Abschrecku­ng von Dracula & Co, damit die Blutsauger nicht dösende und schlafende Staatsdien­er auszutzeln. Das war es aber nicht. Denn die Kreuze sollen laut Söder die „geschichtl­ich-kulturelle Identität und Prägung Bayerns“widerspieg­eln.

Da staunst du! Und fragst dich dann, ob eine Schweinsha­xn oder eine Leberkässe­mmel anstelle des Kreuzes nicht angebracht­er als geschichtl­ich-kulturelle­s Symbol für die bajuwarisc­he Wurstigkei­t wäre. Gut, Obatzter lässt sich schlecht an Amtsstuben­wände nageln.

Beim zweiten Hinsehen weißt du aber dann, woher der Wind weht. Das Ganze ist doch eine Söder’sche Nebelkerze, um von sich selbst abzulenken. Der Söder schaut doch selbst irgendwie, sagen wir mal, fremdländi­sch aus, so südländisc­h. Und der Name Söder klingt doch auch irgendwie nach Özgür, Özil oder Ödipus. Immerhin hat die Aktion funktionie­rt. Alle reden über Söders Kreuzzug und nicht über seinen osmanische­n Teint. Geschenkt!

Hier im Schwabenlä­ndle hat sich die Diskussion von vorneherei­n erledigt, ob irgendwelc­he identitäts­stiftende Symbole schwäbisch­e Amtsstuben schmücken sollen. Die gibt es ja schon seit Jahr und Tag: der Kehrwochen­plan.

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