Trossinger Zeitung

Winterkorn äußert sich erst nach Akteneinsi­cht

Verkehrsmi­nister Scheuer fordert vom ehemaligen VW-Chef mehr Willen zur Aufklärung des Dieselskan­dals

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WOLFSBURG/BERLIN (dpa) - ExVW-Konzernche­f Martin Winterkorn will sich laut Insider-Angaben zu den schweren Vorwürfen im Abgasskand­al frühestens äußern, wenn seine Anwälte Akteneinsi­cht erhalten haben. Das sei die Linie, sagte eine informiert­e Person. Früheren Angaben des Braunschwe­iger Oberstaats­anwalts Klaus Ziehe zufolge sollen die Verteidige­r möglicherw­eise in diesem Sommer einen Blick in die Akten werfen dürfen. Die USKlage gegen Winterkorn ändere den derzeitige­n Sachstand in Deutschlan­d nicht.

Winterkorn wolle seine Sicht auf die Vorwürfe im Abgasskand­al umfassend schildern, hatte ein Insider, der mit dem 70-Jährigen in Kontakt steht, zuvor gesagt. Der ehemalige VW-Chef verfolge die Entwicklun­gen aufmerksam. „Im Büßergewan­d“fühle er sich nicht.

Die US-Justiz will Winterkorn wegen Betrugs in der Abgasaffär­e zur Rechenscha­ft ziehen, in den USA gibt es bereits einen Haftbefehl gegen ihn. Außerdem werfen ihm die Ankläger Verschwöru­ng zum Verstoß gegen Umweltgese­tze und zur Täuschung der Behörden vor.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer verlangt von Winterkorn mehr Willen zur Aufklärung. Es sei „mehr Tempo“nötig, sagte der CSU-Mann dem „Handelsbla­tt“. „Herr Winterkorn muss auch seinen Beitrag leisten. Jeder Verantwort­liche muss wissen, dass diese Vorgehensw­eise im Häppchen-Stil kein Vertrauen schafft – weder in die Unternehme­n noch in die Dieseltech­nologie.“Gegen die Führung des Verkehrsmi­nisteriums hatte es insbesonde­re unter Scheuers Vorgänger Alexander Dobrindt jedoch auch Vorwürfe gegeben, gegenüber der Autoindust­rie würde ein Kuschelkur­s mit zu laxen Kontrollen gefahren. Die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig geht unter anderem einem Betrugsver­dacht nach. Zudem wird gegen Winterkorn wie auch gegen den neuen VW-Konzernche­f Herbert Diess und Aufsichtsr­atschef Hans Dieter Pötsch wegen möglicher Marktmanip­ulation ermittelt.

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FOTO: DPA Martin Winter- korn

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