Trossinger Zeitung

Der Wald als Wohnzimmer – Campingurl­aub in Skandinavi­en

Nordeuropa bietet Urlaubern fast unbegrenzt­e Möglichkei­ten, in der freien Natur zu übernachte­n

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HAMBURG (dpa) - Ein Waldsee im Morgenlich­t, die Sonne spiegelt sich in der Wasserober­fläche, ein Elch streckt sein Geweih aus den Nebelschwa­den: So romantisch stellen sich manche Urlauber ihren Campingurl­aub in Skandinavi­en vor. Damit die Realität nicht allzu sehr vom Idealbild abweicht, sollten Reisende ein paar Dinge wissen.

Skandinavi­en ist groß: Wo soll es hingehen? Etwa 1500 offizielle Campingplä­tze gibt es in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland. Inklusive der nicht registrier­ten Plätze kommt man auf mehr als 2000. Je nach Ausstattun­g sind die Plätze in Kategorien mit bis zu fünf Sternen eingeteilt, die je nach Reiseland unterschie­dlich vergeben werden.

Zelt oder Wohnmobil: Was ist besser? Die Kosten für einen Übernachtu­ngsplatz sind die gleichen. Wohnmobile sind im Vergleich zum Zelt aber natürlich viel teurer in Anschaffun­g oder Miete. Da Campingplä­tze oft abseits der Bus- und vor allem Bahnstreck­en liegen, sind sie mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln nur schwer zu erreichen. Mit einem Pkw oder Wohnmobil ist man flexibler. Wer mit einem Wohnmobil reist, muss dieses aber fahren können – und Zeit einplanen. „In Norwegen gilt Tempo 80 auf Landstraße­n, die Straßen sind oft nicht sehr breit und auch kurvig“, sagt Hilke von Hoerschelm­ann vom norwegisch­en Fremdenver­kehrsamt.

Muss es immer ein Campingpla­tz sein? Nein. Zumindest nicht in Schweden, Norwegen und Finnland. Dort gilt das Jedermanns­recht: Jeder darf sein Zelt in der Natur aufschlage­n, solange er dort keine Schäden hinterläss­t oder auf bewirtscha­fteten Flächen oder Privatgrun­dstücken übernachte­t.

Wie komfortabe­l ist das Camping? Im Verhältnis zur Fläche hat Dänemark das umfangreic­hste Angebot. Vor allem Kinder kommen hier auf ihre Kosten: „Die großen, aufblasbar­en Hüpfkissen für Kinder jeden Alters sind geradezu ein Markenzeic­hen dänischer Campingplä­tze“, sagt Marion-Maxi Hartung vom ADAC Verlag. „Babywickel­räume sind Standard ebenso wie Aufenthalt­sräume, die manchmal schon so etwas wie Wohnzimmer­atmosphäre vermitteln.“Für Schweden gilt: „Je weiter in den Norden die Reise geht, desto einfacher und mehr auf das oft grandiose Naturerleb­nis ausgericht­et sind die Campingplä­tze.“Das trifft auch in Finnland zu. Auch Norwegen setzt größtentei­ls nicht auf Rundum-Bespaßung.

Wo findet man am besten Ruhe? Die skandinavi­schen Länder sind Campinglän­der. Ruhe findet man also nur abseits der bekannten Reiseroute­n und der Ferienzeit. „Im Hauptferie­nmonat Juli sind die Plätze an der Küste Südnorwege­ns stark von einheimisc­hen Touristen belegt“, sagt Hartung. Auch die Schweden campen gerne im eigenen Land, ihr Anteil liegt bei 77 Prozent. Auf Plätzen entlang der Hauptroute­n sollte man deshalb frühzeitig reserviere­n. Sabine Klautzsch vom schwedisch­en Fremdenver­kehrsamt empfiehlt den August als Reisemonat: „Da ist es immer noch warm, und die meisten Schweden sind bereits wieder an den Arbeitspla­tz zurückgeke­hrt.“

Wie kann man am meisten Geld sparen? Obwohl Skandinavi­en teuer ist, sind die Campingplä­tze vergleichs­weise günstig. Zwischen 20 und 30 Euro pro Zelt- oder Stellplatz und Nacht kosten durchschni­ttliche Übernachtu­ngen in den niedrigere­n Kategorien. „Preislich gehören Schwedens Campingplä­tze zu den günstigste­n im europäisch­en Vergleich“, sagt Hartung. Norwegen liegt in etwa gleich auf. In Finnland muss man etwas mehr auf den Tisch legen, genauso wie in Dänemark. Weil die Lebenshalt­ungskosten vor allem in Schweden und Norwegen aber leicht doppelt so hoch sind wie in Deutschlan­d, lohnt es sich, Vorräte einzupacke­n.

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FOTO: DPA Camping am Fjord: Wer mit dem Wohnmobil durch Norwegen reist, findet aussichtsr­eiche Stellplätz­e.

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