Für 140 Sportvereine im Dauereinsatz
Margarete Lehmann engagiert sich nicht nur als Sportkreis-Vorsitzende vielfältig
SEITINGEN-OBERFLACHT - Sie ist für über 140 Sportvereine im Landkreis Tuttlingen eine Ansprechpartnerin und darüber hinaus die süddeutsche Vertreterin im Deutschen Fußball-Bund (DFB), wenn es um den Freizeit- und Breitensport geht – Margarete Lehmann. Sie ist in verschiedensten Angelegenheiten rund um das Thema Sport im Dauereinsatz.
Ihr ehrenamtliches und zeitintensives Engagement hängt sie nicht an die große Glocke, bleibt bescheiden und eignet sich daher geradezu mustergültig für unsere Serie „Stille Helden“. Genauso ihr Motto: „Nicht nur sehen, sondern auch tun“. Wie aber kommt man zu so viel ehrenamtlichem Engagement? „Ich brauch zunächst selbst den Sport als Aktivität. Und wenn man in manchen Bereichen etwas gestalten möchte, muss man sich einbringen und spätestens dann hat man eine ehrenamtliche Funktion“, erklärt Lehmann, die findet, dass jeder sein Talent im Ehrenamt einbringen sollte.
Lehmann spielte zunächst aktiv Fußball. Nachdem sich nicht mehr genug Frauen fanden, um eine Mannschaft zu formen, gründete sie 1978 eine Gymnastikgruppe beim Sportverein (SV) Seitingen-Oberflacht, die dieses Jahr einen runden Geburtstag feiert. „Die Gruppe gibt es heute noch, und wir feiern dieses Jahr das 40-jährige Bestehen“, freut sich Lehmann, die von Beginn an in dieser Gruppe als Übungsleiterin ihr erstes Ehrenamt innehatte und diesem bis heute treu geblieben ist. In der Gruppe seien auch heute noch Frauen dabei, die mit ihr aktiv Fußball gespielt hätten. Im ortsansässigen SV übernahm sie später auch Aufgaben als Funktionärin, darunter die als Vorsitzende.
Ihr großes ehrenamtliches Engagement beim Sportkreis begann mit dem Posten als Schriftführerin 1987. Fünf Jahre später erhielt sie den Posten als stellvertretende Vorsitzende. Seit 2001 bis heute ist sie als Vorsitzende für die Geschicke des Sportkreises für den Landkreis Tuttlingen verantwortlich und steht den Vereinen im Kreis mit Rat und Tat zur Seite.
Täglich verbringt sie Zeit am Schreibtisch oder ist bei den Vereinen unterwegs. „Es ist wichtig, dass man viele Termine wahrnimmt, sonst hat man kein Netzwerk, das aber sehr wichtig ist“, sagt sie und ergänzt: „Im Ehrenamt ist man nur erfolgreich, wenn man ein Team um sich herum hat.“Margarete Lehmann ist häufig bei Jubiläumsveranstaltungen anzutreffen, bei Einweihungen von Sportanlagen oder bei Jahreshauptversammlungen, um dort die Ehrungen vorzunehmen.
„Wir machen darüber hinaus eine Unmenge an Lehrgängen, die wir initiieren, beispielsweise als Servicestelle für Führungskräfte in den Vereinen, bei denen es um Themen wie Kinderschutz und Flüchtlinge geht“, sagt sie. Lehmann engagiert aber auch die nötigen Referenten für die Vereine, unter anderem wenn es um versicherungsund steuerrechtliche Themen gehe. „Wenn es machbar ist, bin ich dabei immer präsent“, betont sie und fügt hinzu: „Ohne meine Mitstreiter im Sportkreis, die bestimmte Gebiete oder Themen abdecken, würde das nicht funktionieren.“Obendrauf sitzt Lehmann ein Mal pro Woche in der Sportkreis-Geschäftsstelle in Spaichingen und arbeitet dort weitere Aufgaben ab. Im DFB wirkt Lehmann im Gremium für Freizeit- und Breitensport aktiv mit und ist dafür die süddeutsche Vertreterin. Drei bis vier Mal im Jahr muss sie dafür nach Frankfurt. Dort sind ihr schon reihenweise Sportprofis über den Weg gelaufen, wie der Bundestrainer Joachim Löw oder namhafte Präsidenten. Für Lehmann seien dies aber keine besonderen Ereignisse mehr.
In ihrer Ehrenamtsfunktion „bin ich nach Frankfurt geladen worden und dort als No Name in den „Club 100“des DFB aufgenommen worden. Das war ein herausragendes Ereignis für mich persönlich“, erinnerte sich Lehmann stolz und betonte: „Ehrenamt ist nicht nur Arbeit. Es kommt auch viel zurück.“Die Staufermedaille für ihren ehrenamtlichen Einsatz erhielt sie 2016.
Persönlich steht Lehmann, die hauptberuflich als Rathaus-Mitarbeiterin in Seitingen-Oberflacht tätig ist, allen Sportarten offen gegenüber. Dennoch: „Fasziniert haben mich bis heute alle Mannschaftssportarten.“Wenn sie Zeit findet, ist der Fußballplatz die erste Anlaufstelle. „Wenn es abends die Zeit erlaubt, gehe ich auch gerne zu einem Handballspiel, zum Ringen oder schaue der Lateinformation zu. Da bin ich flexibel und mich interessiert natürlich auch die Vielfalt,“erklärte sie und findet, dass der Landkreis in Sachen Vielfalt mit einem breiten Sportangebot gut aufgestellt sei.
Hat eine Person, die so vielfältig im Sport ehrenamtlich unterwegs ist, auch einen Lieblingsverein? Als Württembergerin outet sie sich nur schwerfällig, dass ihr Herz für die Fußballer des FC Bayern München schlägt – „gleich danach kommt aber der VfB Stuttgart“, fügt Margarete Lehmann schnell mit einem Augenzwinkern hinzu.
„Im Ehrenamt ist man nur erfolgreich, wenn man ein Team um sich herum hat.“Margarete Lehmann