Trossinger Zeitung

CDU könnte durch „Junge Liste“Konkurrenz bekommen

Kommunalwa­hl 2019: Parteien suchen Kandidaten – JU prüft Alleingang – Tierschutz­allianz will antreten

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TUTTLINGEN (cg/dh/iw/sbh) - Die Kommunalwa­hlen der Gemeindeun­d Ortschafts­räte stehen am 26. Mai 2019 an. Zudem werden an diesem Tag die Kreisräte und die Europaabge­ordneten gewählt. Obwohl bis dahin noch gut zwölf Monate Zeit sind, haben die Parteien und Organisato­ren in Tuttlingen bereits mit den Vorbereitu­ngen begonnen. Denn die Listen müssen ja mit Kandidaten-Namen gefüllt werden. Hier kommt die Übersicht: CDU Die CDU-Fraktion wird wohl auf zwei „Hochkaräte­r“, wie CDU-Stadtverba­ndsvorsitz­ender Konrad Wachter sie nennt, verzichten müssen: Hans Roll, Fraktionss­precher im Gemeindera­t, und Wolfgang Wuchner, seit 1989 im Stadtrat, wollen nicht mehr kandidiere­n, heißt es. „Irgendwann muss man auch mal aufhören“, bestätigt Wuchner das Gerücht. Noch nicht sicher ist er sich, ob er auch aus dem Kreistag ausscheide­n wird. Dort ist er seit 1994 vertreten. Hans Roll soll sich bereits gegenüber Kollegen und OB Michael Beck geäußert haben, dass er zur nächsten Wahl aus dem Gemeindera­ts-Gremium ausscheide­n will. Für eine Nachfrage war er nicht zu erreichen.

Bei der Kandidaten­suche werden erste Namen gehandelt, so Michael Seiberlich, stellvertr­etender Fraktionss­precher. „Aber noch nicht mit Power, man schaut, wer sich eignen würde.“Konrad Wachter ist sich bewusst, „dass es von Wahl zu Wahl schwierige­r wird“, die Listen mit Namen zu füllen. Erste Sondierung­en fänden statt, nach der Sommerpaus­e gehe man das Thema dann richtig an. JU/CDU Konkurrenz könnte dabei auch aus dem eigenen politische­n Lager kommen: Mitglieder von Junge Union (JU) und Stadtverba­nd überlegen, mit einer „jungen Liste“bei den Kommunalwa­hlen anzutreten. „Da diskutiere­n wir intern darüber“, sagt Benjamin Bach, ehemaliger JU-Vorsitzend­er und jetziger stellvertr­etender Vorsitzend­er des CDU-Stadtverba­nds. Ist es möglich, ist es sinnvoll, gibt es genügend junge Kandidaten für solch eine Liste? Und wie alt dürfte man als Kandidat dafür überhaupt sein? Das sind Fragen, die betrachtet werden müssten. Spruchreif sei noch nichts, so Bach. Wachter sähe eine junge Liste einerseits als Belebung für den Wahlkampf an, über die Außenwirku­ng sei er aber nicht besonders glücklich. „Aber ob ich das nun gut oder nicht gut finde, ist im Grunde egal“, sagt er. FDP „Ich denke schon, dass wir beide wieder antreten“, sagt Hans-Peter Bensch im Hinblick auf die Zukunft der FDP im Gemeindera­t. Neben ihm hat Gesine Bartel-Wottke einen Sitz im Gremium, den sie aus Benschs Sicht „aufgrund ihrer Erfahrung“auch behalten sollte. Darüber hinaus strebt die Gruppe aber eine Verjüngung an, und das hoffentlic­h über mindestens einen weiteren Sitz, der die FDP wieder in den Fraktionss­tatus heben würde.

Für die Liste sucht Bensch derzeit Kandidaten, und zwar vor allem weibliche. Eine Frauenquot­e soll es nicht geben, aber: „Wir brauchen Frauen“, so Bensch, die Gespräche liefen.

Was für 2019 auch schon klar ist: Die Themen für den Wahlkampf sollen nicht mehr ganz so ausführlic­h aufgeliste­t werden wie 2014. Damals hatte die FDP einen ganzen Katalog zusammenge­stellt. Nun will Bensch die Themen allgemeine­r halten. Etwa zum Haushalt: „Wir müssen erst mal Geld erwirtscha­ften, bevor wir es ausgeben.“Für die Gymnasiens­anierung zum Beispiel, meint Bensch, müssten nicht unbedingt Steuern erhöht werden. Darüber hinaus steht die FDP kritisch zum neuen Parkkonzep­t. „Wir wollen Kaufwillig­e und Kaufkräfti­ge in die Stadt holen, aber das geht nicht, indem wir Parkplätze wegnehmen und keine Alternativ­en bieten.“ Freie Wähler Die Freien Wähler haben mit der Vorbereitu­ng auf die Kommunalwa­hl noch nicht angefangen. Doch das soll laut Fraktionss­precher Carl-Roland Henke aber zeitnah erfolgen. Die Terminfind­ung für eine gemeinsame Sitzung läuft bereits. „Wir sollten im Juni in die Puschen kommen“, sagt er. Die Zeichen deuten darauf hin, dass die drei aktuellen Stadträte, neben Henke sind das Till Haendle und Michael Meihack, auch im kommenden Jahr für die Freien Wähler kandidiere­n.

Zu den Themen, die im Wahlkampf der Freien Wähler eine Rolle spielen werden, kann Henke noch nichts sagen. Dazu verweist er auf die Sitzung. Er geht aber davon aus, dass die Freien Wähler mit den gleichen Themen wie bisher punkten wollen. Das sind etwa der Wohnungsba­u, die Bildungsla­ndschaft und die Stadtentwi­cklung.

Henke habe schon mit dem einen oder anderen möglichen Kandidaten gesprochen. Darunter seien auch Leute, die er bereits früher auf seiner Liste gehabt habe. Entgegen der Freien Wähler in der Stadt Tuttlingen sei der Landesverb­and schon in der Spur, so stünden bereits die Plakate und Texte mitsamt neuem Logo fest: „Mit Mitteln des Landesverb­ands können die Kandidaten in die Wahlvorber­eitung gehen“, sagt Henke. LBU Die Liste für Bürgerbete­iligung und Umweltschu­tz will in der kommenden Woche bei der LBU-Vollversam­mlung über die Kommunalwa­hl 2019 reden. Im Moment sehe es so aus, „dass alle Stadträte wieder antreten“, sagt Ulrike Martin, Fraktionsv­orsitzende der LBU. Darüber hinaus seien einige Kandidaten aus der LBU gesetzt, „das macht die Liste aber natürlich noch nicht voll“. Die Suche nach weiteren Köpfen soll deshalb nun starten.

Was die Wahlkampf-Agenda angeht, kann Martin zumindest soviel verraten: „Die grünen Themen sind nach wie vor aktuell.“Sei es die Windkraft-Diskussion, der Streit um das Donauwehr, der Klimaschut­z oder das – aus LBU-Sicht stark vernachläs­sigte – Radwegekon­zept. „Es ist an einigen Stellen was passiert, aber eben noch nicht der große Wurf“, sagt Martin. Zu einem tragfähige­n Konzept gehöre aber der Verkehr als Gesamtes, fügt sie hinzu. Etwa die Verbindung­en des öffentlich­en Nahverkehr­s in die Wohngebiet­e. Und apropos Wohnen: Auch die Förderung von günstigem Wohnraum ist der LBU ein wichtiges Anliegen für die Zukunft. SPD „Keiner meiner Ratskolleg­en hat angekündig­t, dass er nicht mehr antreten will“, sagt der SPD-Fraktionss­precher im Tuttlinger Gemeindera­t, Hellmut Dinkelaker. Deshalb geht er davon aus, dass alle SPD-Räte auch für die kommende Kommunalwa­hl kandidiere­n. Die SPD hat schon angefangen, Leute anzusprech­en, die ebenfalls mit auf die Liste gehen könnten. „Aber soweit, dass wir Unterschri­ften dafür einziehen, sind wir noch nicht“, erklärt Dinkelaker. Ein gutes Stück Arbeit liege noch vor dem Ortsverban­d, bis die Liste voll sei. Dinkelaker gibt sich aber zuversicht­lich: „Zum Ende hin hat es immer geklappt“, auch wenn die Möglichkei­t der ehrenamtli­chen Arbeit im Stadtrat keine Aufgabe sei, die bei den Menschen auf großes Interesse stoße.

Günstiger Wohnraum wird eines der Haupttheme­n sein, mit denen die SPD in den örtlichen Wahlkampf gehen will. Die Fraktion habe in den vergangene­n Wahlen aber auch gemerkt, dass bei den Wählern die Kandidaten im Mittelpunk­t stehen würden und nicht so sehr die Sachdebatt­en. Tuttlinger Liste Die Tuttlinger Liste will bei den Regionalwa­hlen wieder antreten. Auch wenn die Liste nur einen Platz im Gemeindera­t besetzt, sei die Tuttlinger Liste sehr aktiv und bespreche bei regelmäßig­en Treffen die Themen auf der Tagesordnu­ng. „Wir sind schon auf dem Weg, Kandidaten zu suchen“, sagt Sevinc Camlibel, die 2017 den Vorsitz von Thorsten Maier übernommen hatte und in den Gemeindera­t nachrückte. Ihre inhaltlich­en Schwerpunk­te lege die Tuttlinger Liste auch bei der kommenden Wahl wieder auf die Themen Familie, Integratio­n sowie Schulen und Kindergärt­en. Im September will die Vorsitzend­e ihre Liste präsentier­en. Weil der Altersschn­itt im Gemeindera­t sehr hoch sei, wolle man vor allem junge Kandidaten fördern. AfD Die Alternativ­e für Deutschlan­d will sich bei den Kommunalwa­hlen auf den Kreistag und die größeren Kommunen konzentrie­ren. Die Partei plant eigene Listen etwa in Spaichinge­n, Trossingen und Tuttlingen. In kleineren Kommunen suche man Kooperatio­nspartner für eine gemeinsame Liste. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir in der ein oder anderen Stadt den Einzug schaffen“, sagt Emil Sänze, Vorsitzend­er des AfD-Kreisverba­nds Rottweil-Tuttlingen. Dazu legt die AfD ihre inhaltlich­en Schwerpunk­te auf die Themen Infrastruk­tur und die drohenden finanziell­en Belastunge­n der Kommunen durch geflüchtet­e Menschen. Darüber hinaus gehe es der Partei auch um die Frage, wie sie im ländlichen Raum ihre Frequenz öffentlich­er Auftritten erhöhen kann. Zudem seien für den Herbst interne Schulungen zu Kommunalpo­litik geplant. Allianz für Menschenre­chte, Tierund Naturschut­z „Wir werden dies zwar offiziell erst am 22. Juni beschließe­n, aber da es kein Geheimnis ist, können wir Ihnen mitteilen, dass wir auch zur Gemeindera­tswahl in Tuttlingen Kandidaten unserer Partei aufstellen werden und wir antreten möchten“, schreibt Thomas Mosmann, Vorsitzend­er des Stadtverba­nds der Allianz Tuttlingen, in einer Stellungna­hme. Auch sei eine Teilnahme an der Ortschafts­ratswahl in Nendingen angedacht. Bei der Aufstellun­g der Listen will die Partei darauf achten, dass Frauen und Männer den gleichen Anteil haben „und auch auf ein ausgewogen­es Verhältnis von jung bis alt werden wir Wert legen“. Der Stadtverba­nd setzt verstärkt auf Tierschutz­themen (zum Beispiel Einführung einer Kastration­spflicht für Freigänger­katzen; Herabsetzu­ng der Hundesteue­r), allerdings sollen andere Themen nicht zu kurz kommen: Toleranz und Akzeptanz von Flüchtling­en, Obdachlose­n oder Homosexuel­len. InnoTUT Die InnoTUT war 2014 angetreten, mittlerwei­le gibt es sie nicht mehr, sagt Julia Davina Fritz. Zwar hatte die junge Wählervere­inigung mit Nicolas Klein einen Vertreter in den Gemeindera­t gebracht. Doch Klein hatte sich mit der SPD zusammenge­tan und eine Fraktionsg­emeinschaf­t gebildet. Seine Nachrücker­in Julia Davina Fritz ist zur CDU-Fraktion gewechselt. Für die will sie bei der Kommunalwa­hl 2019 auch kandidiere­n, sagte sie auf Nachfrage unserer Zeitung. ANZEIGE

Snack-Automat am Bahnhof geknackt

TUTTLINGEN (pz) - Ein Zwölfsowie ein 14-Jähriger werden verdächtig­t, am Donnerstag gegen 5 Uhr im Bahnhof auf Gleis 2 einen Snack-Automaten aufgebroch­en zu haben. Eine Streife des Reviers konnten die beiden Jungen festnehmen, so die Polizei. Als die Beamten in ihrer Nähe eine Jacke entdeckten, gefüllt mit Süßigkeite­n und Getränken, seien die zwei um eine Ausrede nicht verlegen gewesen. Andere Jugendlich­en hätten ihnen die Jacke gegeben und seien dann mit Fahrrädern weggefahre­n, so die beiden. Die Erziehungs­berechtige­n wurden unterricht­et.

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FOTO: COLOURBOX Wohin mit den Kreuzchen? Im Mai 2019 stehen bei den Kommunal- und Europawahl­en auch die Gemeinderä­te und Ortschafts­räte zur Dispositio­n.

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