Trossinger Zeitung

Wie jedes Jahr ein Super Bowl

Vor dem Formel-1-Rennen in Barcelona reifen die Pläne für einen Grand Prix in Miami

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BARCELONA (SID/dpa) - Lewis Hamilton ist schon ziemlich aufgeregt. „Miami ist ein supercoole­r Ort“, sagte der Mercedes-Star, der in seiner Freizeit gerne in Florida Party macht. Das neue, geplante Glamour-Formel-1Rennen in den USA hätte wohl das Potenzial, Hamiltons Lieblings-GrandPrix zu werden. Doch der Brite macht sich auch Sorgen, dass die Strecke ein Langweiler werden könnte.

Als Hamilton nämlich den Vorschlag für den Kurs gesehen hatte, schoss ihm nur durch den Kopf: „Ähh ...?! Ich denke, das könnte viel mehr Spaß machen“, sagte der 33-Jährige am Rande des Grand Prix von Spanien (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL) und bot sich bei Formel-1-Besitzer Liberty Media als Streckende­signer an. „Ich kenne Miami ziemlich gut. Es gibt einige bessere Orte, an denen man die Strecke platzieren könnte“, sagte Hamilton. Das provisoris­che Kurs-Layout würde um die AmericanAi­rlines Arena führen entlang des Biscayne Boulevards über eine Brücke zum Hafen von Miami und zurück.

Auch wenn über die Details weiter diskutiert werden dürfte: Dass die Königsklas­se 2019 erstmals in Miami haltmachen wird, bezweifelt im Fahrerlage­r kaum noch jemand. Zu sehr jubeln alle Beteiligte­n darüber, dass der Stadtrat am Donnerstag grünes Licht für konkrete Verhandlun­gen gegeben hatte. Ein regelmäßig­es Formel-1-Rennen sei so wertvoll „wie jedes Jahr ein Super Bowl“, das Finale der Football-Profiliga NFL, sagte Jose Diaz, Chef der Verwaltung­sregion Miami-Dade. Und Bürgermeis­ter Francis X. Suarez schwärmte: „Ich glaube, dass die Stadt von einem Durchgangs­ort hin zu einem Tor zur Welt reifen könnte.“

Gleichzeit­ig wäre ein Rennen in Miami aber auch eine weitere Konkurrenz für Traditions­veranstalt­ungen wie den Deutschlan­d-Grand-Prix auf dem Hockenheim­ring, dessen Zukunft über die Saison 2018 hinaus mehr als ungewiss ist (Ring-GmbHGeschä­ftsführer Georg Seiler sagte in Barcelona: „Wir werden jeden Vertrag schließen, der kein Risiko beinhaltet.“). Doch die Formel-1-Macher wollen Miami unbedingt in ihren Zirkus aufnehmen. „Wir werden unverzügli­ch die Verhandlun­gen aufnehmen“, sagte Marketingc­hef Sean Bratches. Im Gespräch ist ein Vertrag bis 2028.

Sollte tatsächlic­h ein Traditions­rennen für Miami geopfert werden, würde Liberty Media unter extremen Druck geraten. Man wäre in Miami zum Erfolg verdammt – allerdings ist die Formel 1 im wichtigen Markt der USA traditione­ll kein Selbstläuf­er. Zudem steht die Finanzieru­ng noch längst nicht, und andere Veranstalt­er werden ganz genau hinschauen, inwieweit Liberty Media Miami, einer „der glamouröse­sten Städte der Welt“(Bratches), entgegenko­mmt. Die Stadt habe das Potenzial, „zum perfekten Austragung­sort für die Formel 1 und ihre Fans“zu werden.

Doch dafür muss auch der Kurs ein Highlight werden. „Es kann ein Flop oder ein Treffer sein, vielleicht ist es ja ein Knaller“, sagte Hamilton, der den Machern gerne seine Ideen vorstellen würde. Falls „jemand auf mich zukommen möchte oder auf einen anderen Fahrer, dann bin ich sicher, dass wir einen guten Einblick geben könnten, wie das Layout gerade ist – und wie es besser gemacht werden könnte“.

Und mit Lewis Hamilton und seinen Ideen wäre mehr Spektakel für eine Strecke in Miami garantiert – daran ließ der Weltmeiste­r keine Zweifel.

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FOTO: DPA Ein Formel-1-Gastspiel in Miami? Weltmeiste­r Lewis Hamilton wäre begeistert – und offenbar, da Florida-Fan, wie gemacht als Streckende­signer.

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