Trossinger Zeitung

Alarmstufe Dunkelgelb

Heidenheim will im Abstiegsdu­ell gegen Greuther Fürth die Relegation verhindern – Schnattere­r-Einsatz fraglich

- Von Benjamin Post

HEIDENHEIM - Alarmstufe Rot herrscht beim 1. FC Heidenheim nicht ganz. Doch gewarnt ist man an der Brenz.

Im viel zitierten verrückten Abstiegska­mpf der Zweiten Bundesliga zittern vor dem letzten Spieltag am Sonntag (15.30/Sky) noch sechs Mannschaft­en. Zwischen Platz zwölf, den Heidenheim mit 41 Punkten besetzt, und Platz 17, den Heidenheim­s Gegner Greuther Fürth innehat, liegen nur zwei Zähler. Weil Kaiserslau­tern bereits abgestiege­n ist, kann Heidenheim aber schlimmste­nfalls auf den Relegation­splatz zurückfall­en – ein direkter Abstieg ist unwahrsche­inlich. Ein Punkt genügt zur sicheren Rettung. Darum herrscht eher Alarmstufe Dunkelgelb auf der Ostalb.

Doch die aktive Fanszene des 1. FCH will rot sehen vor dem Schlager im Abstiegska­mpf: Sie hat dazu aufgerufen, am Spieltag in den Vereinsfar­ben vom Schlossber­g in die VoithArena zu pilgern. Fans sollen alle in Rot kommen Unter dem Hashtag #FarbeBeken­nen mobilisier­en die Heidenheim­er im Kampf um den Klassenver­bleib, also auch gegen die Spielverei­nigung Greuther Fürth. Für die Grünhemden um Ex-VfB-Stuttgart-Meisterspi­eler Roberto Hilbert (33) gilt eher Alarmstufe Dunkelrot. Der aktuelle Tabellenvo­rletzte kämpft darum, dem ersten Absturz in die Drittklass­igkeit seit 1997 zu entkommen. Seit dem 6. Spieltag dieser Saison führen die Franken übrigens die Ewige Tabelle der 2. Bundesliga an. Übernommen hatten die Fürther Platz eins übrigens nach einem Sieg gegen Fortuna Düsseldorf, bei Erzrivale Nürnberg feierten sie den einzigen Auswärtssi­eg der Saison. Beide Aufsteiger schlagen und dann absteigen – das wäre ein besonderes Kuriosum.

Und im Gegensatz zu Heidenheim, reicht den Fürthern am Sonntag ein Punkt nicht. „Wir spielen am Sonntag auf Sieg, nur auf Sieg“, erklärte Trainer Damir Buric (37) im Vorfeld angriffslu­stig. Sein Team solle „volle Pulle, wie beim Boxen“in dieses Finale gehen. „Ein offener Schlagabta­usch“, so erwartet es Buric, soll die Veranstalt­ung auf dem Schlossber­g werden.

Sein Kollege aus Heidenheim sieht das relativ entspannt. Wie ein angeschlag­ener Boxer wirkte Frank Schmidt (44) am Freitag auf der Pressekonf­erenz nicht. Eher ruhig und entschloss­en. Er würde „nicht so sehr reagieren, was vom Gegner kommt“, erklärte der Coach. Schmidt trainierte unter der Woche „in aller Ruhe“mit der Mannschaft, die im Heimspiel ihren Matchplan erfolgreic­h umsetzen soll.

Aktionismu­s lag ihm fern. Anders als den Fürthern, die unter der Woche ins Kurztraini­ngslager fuhren. Schmidt baut auf den „starken zwölften Mann“: Nicht nur die elf Spieler sind gefordert. „Diese positive Emotionali­tät wird der Mannschaft mit Sicherheit guttun“, sagt Schmidt.

Heidenheim, 2014 aufgestieg­en, will sich selbst und den Fans mindestens noch ein weiteres Jahr Zweite Liga gönnen. Doch selbst bei einem Abstieg würde der Trainer wahrschein­lich Frank Schmidt sein. Es wäre seine zwölfte Saison als Trainer des FCH gehen. Vorstandsv­orsitzende­r Holger Sanwald könnte sich das vorstellen. Schmidt fokussiert sich auf den Abstiegska­mpf.

Ob ein weiterer Dauerbrenn­er im Finale am Sonntag mithelfen kann, den Sturz in die Drittklass­igkeit zu vermeiden, ist fraglich. Für Kapitän Marc Schnattere­r (32), der nach einer Serie von 133 Spielen am Stück nun zwei Partien wegen eines Muskelfase­risses im linken Oberschenk­el ausfiel, gebe es noch „keine finale Entscheidu­ng“, ob er am Sonntag spielen könne. „Ich hoffe, dass wir das bis Sonntag hinbekomme­n“, unterstrei­cht Schmidt die Bedeutung des personifiz­ierten FCH.

Viel wichtiger als die fußballeri­sche Fähigkeit jedes Spielers sei in diesem Endspiel um den Klassenver­bleib der Kopf. „Der psychologi­sche Aspekt ist der Wichtigste. Du kannst dir den besten Plan zurechtleg­en, entscheide­nd ist aber, dass der Kopf mitspielt“, so Schmidt.

Dass noch Druck auf dem Kessel ist, hängt mit einer weiteren verpassten Chance um die frühzeitig­e Sicherung zusammen. Beim 1. FC Kaiserslau­tern hätte der FCH in der Vorwoche „den Deckel gerne draufgemac­ht“. Das 0:1 war das falsche Ergebnis. Sei nun aber „abgehakt“. Nun müsse sein Team „den letzten Schritt gehen“, so Schmidt. „Wir wollen ein Ergebnis erzielen, dass für uns nach der Partie diese Spielzeit mit dem geschaffte­n Klassenerh­alt beendet ist“, macht Schmidt klar. Bloß keine Relegation. Der FCH will hinter dem VfB Stuttgart schließlic­h die Nummer 2 auf der schwäbisch­en Fußball-Landkarte bleiben.

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FOTO: IMAGO Heidenheim­s Fans sollen Farbe bekennen.

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