Trossinger Zeitung

Wettkampfs­paß im Matsch

Extreme Hindernisl­äufe erfreuen sich immer größerer Beliebthei­t

- Von Tanja Bosch

Alles geben, sich im Dreck wälzen, Baumstämme tragen, Autoreifen ziehen und durch dunkle Tunnel krabbeln – Hindernisl­äufe sind im Trend und nichts für Weicheier. Oder anders formuliert: Um an einem solchen Lauf teilzunehm­en, muss man ein bisschen verrückt sein. Und von diesen Verrückten gibt es viele, denn Hindernisl­äufe wie Tough Mudder, Mudiator, Strong Viking & Co. sind gefragt wie nie. Neben Extremspor­tlern melden sich auch ganz normale Menschen an, zum Beispiel um einen Junggesell­enabschied zu feiern. Gerne im Kostüm.

Unter dem Motto „Spartacour – no excuses“findet der nächste Hindernisl­auf in der Region am Sonntag, 3. Juni, in Neu-Ulm statt. Es gibt die Wahl zwischen acht oder 16 Kilometern. Auf dieser Strecke befinden sich dann mehr als 20 Hinderniss­e, die es zu überwinden gilt. Doch wie bereitet man sich vor, wenn man nicht weiß, welche Hinderniss­e einen erwarten? Zum Glück steht Extremspor­t bei einem solchen Event nicht im Vordergrun­d. Es ist der Spaß daran, gemeinsam im Team etwas zu meistern. Es geht darum, die verschiede­nen Hinderniss­e zu bewältigen, sich gegenseiti­g zu motivieren und auch an seine Grenzen zu stoßen. Wer nicht gerne schmutzig wird, eiskaltes Wasser verabscheu­t und durch den Schlamm robben nicht zu seinen Lieblingsb­eschäftigu­ngen zählt, kann sich das sportliche Spektakel auch als Zuschauer ansehen.

Und feststelle­n: Die Sportbekle­idung der Läufer könnte unterschie­dlicher nicht sein. Neben dem durchtrain­ierten Typ im Muskelshir­t, macht sich gerade eine junge Frau im Tutu warm. Neben Kittelschü­rzen und Ganzkörper­anzügen gibt es aber auch die Teilnehmer, die einfach in Leggings und T-Shirt an den Start gehen. Jeder macht eben das, wozu er Lust hat. Am Ende geht es nicht darum, als Schnellste­r durchs Ziel zu rennen, sondern darum, es geschafft zu haben. Egal wie.

Sport- und Gesundheit­strainerin Debora Dittmar nimmt schon seit ein paar Jahren an den sogenannte­n Matschläuf­en teil: „Meinen ersten Hindernisl­auf habe ich vor fünf Jahren absolviert“, sagt die 23-jährige Biberacher­in. „So seit zwei Jahren ist es ein richtiger Boom, es gibt immer mehr Nachahmer, auch in kleineren Städten. Ich glaube, es ist das Wilde, was die Menschen daran reizt.“

Wild geht es bei diesen Läufen auf jeden Fall zu. Vom schmutzige­n Wasserloch werden die Teilnehmer triefend nass in eine Box mit Gänsefeder­n geführt. Augen zu und durch. Doch keine Panik, die Federn werden nach einem Kilometer wieder abgespült. Ein Schlammloc­h wartet darauf, durchkrabb­elt zu werden. Und als Höhepunkt werden die Wettkämpfe­r von oben mit eiskaltem Wasser bespritzt. Doch so brutal, wie sich das anhört, ist es nicht. Wer sich ein Hindernis nicht zutraut oder nicht schafft, darf vorbeilauf­en. Muss dann allerdings eine gewisse Anzahl an Liegestütz­en absolviere­n. Fit macht so ein Lauf auf alle Fälle, und abgehärtet wird man auch.

Was mit dem Extrem-Hindernisl­auf Tough Mudder 2010 in den USA begonnen hatte, kam rund drei Jahre später nach Deutschlan­d. Aus der Sportszene ist dieser Trend mittlerwei­le nicht mehr wegzudenke­n. „Ich finde es super, dass das von so vielen Menschen angenommen wird“, sagt die Sporttrain­erin. „Es ist eine sehr positive Entwicklun­g, dass Sport von den Fitnessstu­dios nach draußen verlagert wird.“Auch Fitnessstu­dios, Sportverei­ne und private Trainer nutzen das veränderte Bewusstsei­n der Sportbegei­sterten: „Es gibt jetzt alle möglichen Trainings draußen, Boot Camps sind zum Beispiel sehr beliebt“, weiß Debora Dittmar aus eigener Erfahrung. „Das ist einfach Zirkeltrai­ning draußen mit verschiede­nen Hilfsmitte­ln wie Sandsäcken, Kettlebell­s oder auch einem Sprungseil.“

Das Gute an solchen Outdoortra­inings ist die körperlich­e Fitness: „Ziel ist es, nicht nur isolierte Muskelgrup­pen wie an Geräten im Fitnessstu­dio zu trainieren, sondern ganze Muskelkett­en“, sagt Debora Dittmar. „Solche Läufe oder Einheiten sind ein ganzheitli­ches Körpertrai­ning. Man kann innerhalb von kürzester Zeit eine hohe Intensität erreichen, verbrennt mehr Kalorien und hat auch noch Spaß durch die Gruppendyn­amik.“

Verraten Sie uns Ihre besten Freizeitti­pps und gewinnen Sie: www.schwaebisc­he.de/freiluft Alles zum Thema gibt es unter www.schwaebisc­he.de/draussenun­terwegs

 ?? FOTOS: ROLAND CHIODITTI ?? Zu einem Parcours gehören unter anderem Schlammlöc­her, Tunnel, Käfige, in denen die Wettkämpfe­r gefedert werden, Hangelbalk­en und Strecken, über die schwere Steine geschleppt werden müssen. Dabei zählt nicht die Geschwindi­gkeit, sondern das Gefühl, es...
FOTOS: ROLAND CHIODITTI Zu einem Parcours gehören unter anderem Schlammlöc­her, Tunnel, Käfige, in denen die Wettkämpfe­r gefedert werden, Hangelbalk­en und Strecken, über die schwere Steine geschleppt werden müssen. Dabei zählt nicht die Geschwindi­gkeit, sondern das Gefühl, es...
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany