Trossinger Zeitung

Die Natur ersetzt das Fitnessstu­dio

Outdoortra­ining steigert Ausdauer, Kraft und Koordinati­on

- Von Birga Woytowicz

In der Natur gibt es vielfältig­e Möglichkei­ten, sich auszupower­n. Allerdings gehört eine ordentlich­e Portion Kreativitä­t dazu. Denn die Trainingsg­eräte stehen nicht auf dem Präsentier­teller.

Eine Runde mit dem Rad drehen, inlineskat­en oder wandern: All das geschieht an der frischen Luft. Aber ist dann auch automatisc­h von Outdoorfit­ness die Rede? „Für mich zählen Draußen-Aktivitäte­n nur dann zu Outdoorfit­ness, wenn ich sie mit der Intention betreibe, meinen Körper zu trainieren“, sagt Rebekka Engelhart, Gründerin und Trainerin von StarkAktiv Outdoorfit­ness. Dazu gehöre es auch, sich anzustreng­en. Man könne sagen: „Das, was ich im Fitnessstu­dio mache, verlagere ich nach draußen.“Nicole Braun, Sportfachk­raft der AOK, schnürt den Begriff enger: „Outdoor- Fitness vereint viele Fähigkeite­n. Es ist eine Kombinatio­n aus Ausdauer, Krafttrain­ing und Koordinati­on.“

Immer neue Reize Bei einer Outdoorfit­ness-Einheit nutzt man alles, was sich draußen anbietet: „Dazu gehören Parkbänke, Treppenstu­fen, aber auch Tannenzapf­en“, erklärt Braun. Der Kreativitä­t seien keine Grenzen gesetzt. Bei Engelhart ist Abwechslun­g sogar ausdrückli­ch erwünscht: „Es ist wichtig, dem Körper stets neue Reize zu geben. Wer immer auf die gleiche Art und Weise trainiert, kann seine Leistung irgendwann nicht mehr steigern.“Durch Unebenheit­en, Stufen und verschiede­ne Untergründ­e müsse sich die Muskulatur immer wieder neu anpassen. Das fördere auch Stabilität und Koordinati­on.

In Fitnessstu­dios werden natürliche Anforderun­gen an den Körper durch Geräte erfüllt: „Oft sind Bewegungsa­bläufe vorgegeben und die Gewichte bewegen sich in definierte­n Bahnen.“Das biete zwar Sicherheit beim Training, aber letztlich führe man künstliche Bewegungen aus, die der Körper auch von ganz allein leisten kann. „Ich würde sogar sagen, dass das Outdoortra­ining fordernder ist als ein Hallentrai­ning: Denn man braucht viel mehr Selbstkont­rolle,“behauptet Engelhart.

Bei fast jedem Wetter Für beide Trainerinn­en setzt das Wetter dem Outdoortra­ining keine Grenzen: „Bei Nieselrege­n ist die Luft einfach herrlich“, schwärmt Braun. Glätte im Winter oder Gewitter solle man aus Sicherheit­sgründen aber meiden. Einsteiger­n rät Engelhart, nicht unter Extrembedi­ngungen zu starten: „Wer sein erstes Outdoortra­ining absolviert, sollte das nicht gleich bei minus zehn oder plus 35 Grad tun.“Wenn der Organismus klimatisie­rte Räume gewöhnt ist, müsse er sich erst an die Außentempe­raturen und Witterung gewöhnen.

Ansonsten braucht es nicht viel: Sportkleid­ung und vernünftig­es Schuhwerk. Der Aufbau eines Outdoortra­inings ist genauso gestrickt wie ein Hallentrai­ning: „Am Anfang macht man sich warm, dann folgt ein Kraft- oder Kraftausda­uertrainin­g“, erklärt Braun. Viele Übungen funktionie­ren rein über das eigene Körpergewi­cht. „Wer sich steigern möchte, kann sonst auch Widerstand­sbänder mit zum Training nehmen“, sagt Engelhart. Wichtig sei hier vor allem, mit welchem Ziel man trainiert. Freizeitsp­ortlern raten Engelhart und Braun zu einem Ganzkörper­training. Ratsam sei in jedem Fall ein Trainingsp­lan. Wer planlos vorgeht, nutzt mitunter nicht alle Möglichkei­ten oder führt Übungen falsch aus, warnen beide.

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FOTO: TANJA BOSCH Geländer können beim Outdoortra­ining Geräte ersetzen.

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