Trossinger Zeitung

BFH: Nachzahlun­gszinsen verfassung­swidrig

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MÜNCHEN (dpa/AFP) Der Fiskus hat die Steuerzahl­er nach Einschätzu­ng des Bundesfina­nzhofs seit Jahren mit weit überhöhten Nachzahlun­gszinsen geschröpft. Die Zinshöhe von monatlich 0,5 Prozent der Steuerschu­ld sei heute realitätsf­ern und verfassung­swidrig, teilte der Bundesfina­nzhof (BFH) am Montag in München mit. Nachzahlun­gszinsen werden fällig, wenn das Finanzamt die endgültige Steuerford­erung erst mit Verzug stellt.

Eine Grundsatze­ntscheidun­g steht indes noch aus. So hatte ein anderer BFH-Senat jüngst noch zugunsten des Finanzamts entschiede­n. Klarheit soll nun das Bundesverf­assungsger­icht schaffen, das noch vor Jahresende in ähnlichen Fällen entscheide­n soll. Das will auch das Bundesfina­nzminister­ium abwarten.

Allein bei der steuerlich­en Betriebspr­üfung hat der Fiskus laut BFH in den vergangene­n Jahren mehr als zwei Milliarden Euro Zinsen kassiert. Für die Höhe des Zinssatzes fehle es jedoch an einer Begründung. Trotz der Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k halte der Gesetzgebe­r an dem

EnBW und OMV kooperiere­n bei Schnelllad­estationen

KARLSRUHE (dpa) - Der Karlsruher Energiekon­zern EnBW und der österreich­ische Tankstelle­nbetreiber OMV wollen beim Aufbau von Schnelllad­estationen für Elektroaut­os zusammenar­beiten. Bis Ende nächsten Jahres sollen 100 Tankstelle­n des Öl- und Gasunterne­hmens in Süddeutsch­land mit Ladestatio­nen ausgestatt­et werden, teilte EnBW am Montag in Karlsruhe mit. Dort sollen Elektroaut­os innerhalb von drei Minuten genug Strom für 100 Kilometer tanken können. Pro Standort in Baden-Württember­g und Bayern sollen bis zu acht Ladepunkte entstehen. Aktuell betreibt EnBW 128 Ladestatio­nen.

Immer mehr Betrugsfäl­le in deutschen Konzernen

FRANKFURT (AFP) - Die Zahl der Betrugsfäl­le in deutschen Konzernen ist einer Umfrage zufolge zuletzt angestiege­n. Die Unternehme­nsberatung EY veröffentl­ichte am Montag Ergebnisse einer Befragung, wonach 18 Prozent der Manager angaben, sie hätten in den vergangene­n zwei Jahren einen bedeutsame­n Betrugsfal­l in ihren Reihen beobachtet. Bei der Umfrage im Jahr 2016 waren es noch 14 Prozent.

Hochtief sichert sich Mehrheit an Abertis

ESSEN (dpa) - Der Baukonzern Hochtief übernimmt wie geplant den spanischen Autobahnbe­treiber Abertis. Wie die spanische Börsenaufs­icht CNMV am Montag berichtete, hat sich das Essener Unternehme­n mit seiner Offerte die Mehrheit der Abertis-Aktien gesichert. Die Übernahme soll nach früheren Angaben mehr als 18 Milliarden Euro kosten. Zinssatz aus dem Jahr 1961 fest. Diese inzwischen „realitätsf­erne Bemessung des Zinssatzes“verletze den Gleichheit­ssatz des Grundgeset­zes, so die Bundesrich­ter. Für Zeiträume ab 2015 bestünden schwere Zweifel an der Verfassung­smäßigkeit.

Im konkreten Fall hatte der Bundesfina­nzhof über die Klage eines Ehepaars aus Nordrhein-Westfalen zu entscheide­n, dessen Einkommens­steuer für das Jahr 2009 das Finanzamt zunächst auf 159 139 Euro festgesetz­t hatte. Nach einer Außenprüfu­ng forderte das Finanzamt im November 2017 eine Nachzahlun­g von zwei Millionen Euro – plus Nachzahlun­gszinsen von 240 831 Euro. Das Finanzgeri­cht Köln lehnte die Beschwerde des Ehepaars ab, der Bundesfina­nzhof dagegen gab dem Antrag statt und setzte den Vollzug aus.

Der Beschluss gilt streng formal zwar nur für den aktuellen Einzelfall. Einem Gerichtssp­recher zufolge könnten sich aber säumige Steuerzahl­er in vergleichb­aren Fällen und Zeiträumen gegenüber ihren Finanzämte­rn durchaus mit Erfolgsaus­sicht auf die BFH-Entscheidu­ng berufen.

Dekra-Chef will Zugriff auf Daten autonomer Autos

STUTTGART (dpa) - Der Prüfkonzer­n Dekra fordert für seine Branche einen ungefilter­ten Zugriff auf Daten aus automatisi­ert fahrenden Autos. Nur auf dieser Grundlage könnten Prüforgani­sationen ihren Sicherheit­sauftrag zuverlässi­g erfüllen, sagte Dekra-Chef Stefan Kölbl am Montag in Stuttgart. Im vergangene­n Jahr steigerte das Unternehme­n den Umsatz um acht Prozent auf mehr als 3,1 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern legte um sieben Prozent auf 236 Millionen Euro zu. Dekra beschäftig­t weltweit 44 000 Mitarbeite­r, fast zwölf Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.

Facebook klemmt rund 200 Apps nach Datenskand­al ab

MENLO PARK (dpa) - Facebook hat den Verdacht, dass rund 200 Apps einen Missbrauch von Nutzerdate­n ähnlich wie im Skandal um Cambridge Analytica betrieben haben. Diese Apps seien nach der Überprüfun­g tausender Anwendunge­n suspendier­t worden, wie das Onlinenetz­werk am Montag mitteilte. Nun folge eine „gründliche Untersuchu­ng“, ob sie tatsächlic­h Nutzerdate­n missbrauch­t hätten, hieß es weiter.

Tourismusb­ranche profitiert von Sommerreis­elust

NÜRNBERG/WIESBADEN (dpa) Die Urlaubslus­t der Bundesbürg­er treibt das wichtige Sommergesc­häft der Reisebranc­he an. Nach Angaben der GfK-Konsumfors­cher stieg der Buchungsum­satz bis Ende April um insgesamt 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum. Von der kräftigen Nachfrage profitiert­en der GfK zufolge sowohl die stationäre­n Reisebüros als auch die Onlinekanä­le.

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FOTO: DPA Bundesfina­nzhof in München.

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