Der Fachmarkt auf dem Schulhof
Die Solwegschüler verkaufen selbstgezogene Pflanzen und lernen dabei so einiges
TROSSINGEN - Salat- und Tomatenpflanzen hat es am Freitagmorgen auf dem Hof der Trossinger Solwegschule genauso zu kaufen gegeben wie Kürbispflanzen, Lattich und vieles mehr. Die Pflanzen haben die Schüler selbst ausgesät und großgezogen. Möglich macht dies die enge Zusammnarbeit mit der Gärtnerei Kapp.
Die Jungen und Mädchen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren waren sichtlich stolz, als die ersten Käufer am Morgen kamen. „Das haben wir alles selbst gemacht“, präsentierte ein Schüler das Angebot. Und das konnte sich wirklich sehen lassen. Denn die Setzlinge haben Profiqualität. „Wir machen seit acht Jahren den Pflanzenverkauf“, sagte Rektor Andreas Solleder.
Dass die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern gleich eine ganze Hängerladung voller Pflanzen im Angebot haben, liegt an Helmut Kapp, der nicht nur den gleichnamigen Gartenbaubetrieb führt, sondern auch als Lehrer an der Solwegschule tätig ist. „Die Schüler sind in Gruppen wöchentlich in der Gärtnerei und sind von Anfang bis Ende für die Pflanzen zuständig“, so Kapp. Los geht es natürlich mit dem Aussäen, weiter mit dem Piekieren, dem Aufziehen und am Ende kümmern sich die Kinder und Jugendlichen um den Verkauf. Der Lerneffekt für die Solwegschüler ist groß. So lernen sie nicht nur, wie Nutzpflanzen gezüchtet werden, sondern auch, dass sich ungenaues Arbeiten rächt. „Schon bei der Aussaat sieht man nach wenigen Tagen, wer ordentlich die Samen verteilt hat und wer nicht“, sagt Helmut Kapp lachend und zeigt Verständnis, wenn Begeisterung für die Aufgabe und Genauigkeit in deren Ausführung nicht immer deckungsgleich sind. Da ist es dann auch nicht schlimm, wenn eine Salatpflanze beim Verkauf ihre Wurzeln verliert und ausgetauscht werden muss.
Das ist der große Vorteil des Projekts: Die Schüler lernen in der Interaktion mit anderen: Den Klassemkameraden, den Lehreren, den Experten im Gartenbaubetrieb und den Kunden beim Verkauf. Das alles soll sie auf ihren späteren Berufsalltag vorbereiten. Und an der Kasse, wo Kopfrechnen angesagt ist, macht Mathematik plötzlich auch mehr Spaß als im Klassenzimmer.
Gartenprofi Helmut Kapp liebt seinen Beruf und genießt die Zusammenarbeit mit den Schülern. Besonders die Jüngeren seien mit Leidenschaft dabei. Kein Wunder also, dass er sich schon eine Herausforderung für 2019 ausgedacht hat. „Wir haben Bananenstauden gepflanzt. Mal sehen, ob wir nächtes Jahr schon ernten können.“