Trossinger Zeitung

Richter sind nicht zu beneiden

- Von Ralph Schulze

Die Richter lehnen eine Auslieferu­ng Carles Puigdemont­s wegen der Vorwürfe der Rebellion und des Landfriede­nsbruchs ab. Sie halten aber eine Überstellu­ng wegen des Vorwurfs der Untreue weiterhin für möglich – auch wenn hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Die Tücken des Falles Puigdemont zeigen: Die viel beschworen­e europäisch­e Justizzusa­mmenarbeit – die auf der Basis des gegenseiti­gen Vertrauens und ohne Hinderniss­e laufen sollte – muss verbessert werden. Zwischen der guten Idee des europäisch­en Haftbefehl­s und seiner schwierige­n Umsetzung klaffen noch erhebliche Widersprüc­he.

Die Oberlandes­richter, die über das Schicksal von Carles Puigdemont­s entscheide­n, sind jedenfalls nicht zu beneiden. Auch weil sie sich, wie man in den vergangene­n Wochen sehen musste, politische­r Einflussna­hme in diesem emotional aufgeladen­en Verfahren erwehren müssen. Und weil sie zudem wissen, dass ganz Europa auf sie schaut: Ihr Beschluss im derzeit prominente­sten Auslieferu­ngsfall auf dem Kontinent wird internatio­nale Rechtsgesc­hichte schreiben. politik@schwaebisc­he.de

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