Trossinger Zeitung

Chor gibt es nur zweimal im Jahr

Der Landesjuge­ndchor singt Freitagabe­nd in der Kirche St. Theresia.

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Zweimal im Jahr kommen 70 der talentiert­esten jungen Sänger Baden-Württember­gs zusammen und studieren innerhalb einer Woche ein gemeinsame­s Programm ein. Das Ergebnis präsentier­en sie diesmal in Trossingen: Der Landesjuge­ndchor gastiert am morgigen Freitag unter dem Titel „Te Deum laudamus“(Dich, Gott, loben wir) in der St.-Theresia-Kirche.

„Die Sänger sind schon richtig profession­ell“, sagt Ottmar Hölsch. Seit Dezember 2017 steht er mit dem Chormanage­r in Kontakt, um die Veranstalt­ung zu organisier­en. Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins Kirchenmus­ik St. Theresia ist begeistert, dass der Chor nach einigen Jahren, in denen er ein weltliches Konzertpro­gramm hatte, wieder in der Kirche auftritt. Er ist überzeugt: „Das wird ein ganz tolles Konzert.“

Eine Woche lang haben die 70 jungen Sänger dafür unter Leitung des internatio­nal gefragten Stuttgarte­r Chorleitun­gsprofesso­rs Denis Rouger in der Trossinger Bundesakad­emie geprobt. Und Rouger hört ganz genau hin: Wo es für Laienohren schon perfekt klingt, sieht er noch Verbesseru­ngsbedarf. Geübt wird am Mittwochvo­rmittag das zwölfsätzi­ge „Te Deum“von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, das im zweiten Teil des Konzerts erklingen wird.

Solist mit nur einem einzigen Ton Bei diesem abwechslun­gsreichen Werk für einen achtstimmi­gen Chor singen auch einige Solisten aus den Reihen des Chores - insgesamt sind 23 beim Konzert zu hören. „Einer der Solisten hat in einem Stück nur einen einzigen Ton zu halten“, erzählt Chormanage­r Daniel Roos. Bevor bei der Probe jemand sein Solo anstimmen darf, lässt Denis Rouger die 70 Sänger aber erstmal aufstehen und durch den Probenraum schreiten, während sie singen. „So macht der ganze Körper mit“, erläutert er, „und jeder einzelne hört alle Stimmen an sich vorbeigehe­n.“Die Chormitgli­eder geben alles, Rouger ist zufrieden: Mit einem „Bravo“entlässt er die jungen Leute in die Pause.

Wichtig, so Rouger, sei die Harmonie. Und die ist beim Landesjuge­ndchor eine größere Herausford­erung als bei anderen Chören, denn „den Chor gibt es eigentlich gar nicht“, sagt Roos. Nur zweimal im Jahr, in den Pfingst- und Herbstferi­en, kommen die 70 Sänger zusammen und studieren in einer Intensivpr­obenwoche ein Konzertpro­gramm ein. Dazu gehört auch Einzelunte­rricht mit Stimmbildu­ng. Die übrige Zeit des Jahres singen die Mitglieder im Alter von 15 bis 25 Jahren in Chören in ihren Heimat- und Studienort­en.

Elf Sänger sind ganz neu dabei, so Roos, darunter viele 15- und 16-Jährige. „Die meisten sind in ihren jeweiligen Chören unter den Besten, manchmal langweilen sie sich dort sogar ein bisschen und wünschen sich anspruchsv­ollere Aufgaben“, sagt er. Andere sind alte Hasen, die schon seit Jahren im Landesjuge­ndchor singen. Unter ihnen befinden sich auch vier Studenten der Trossinger Musikhochs­chule: Antonia Cazzanelli, Adriane Hilß, Tobias Kamprad und Felicitas Weissert, aus deren Familie übrigens gleich vier Geschwiste­r dem Landesjuge­ndchor angehören.

„Sie alle sind hochmotivi­ert“, sagt der Dirigent und Roos ergänzt: „Jeder von ihnen gibt 120 Prozent, deshalb funktionie­rt der Chor.“Dass alle mit ganzem Herzen bei der Sache sind, merkt man auch daran, dass die jungen Sänger selbst in der Kaffeepaus­e im Foyer nicht aufhören wollen zu singen. Und das Ende der Pause muss Denis Rouger seinen Schützling­en auch nicht ankündigen: Bevor er dazu kommt, sind sie alle schon in den Probenraum zurückgeke­hrt.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ
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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Der Landesjuge­ndchor probt fleißig für seinen Auftritt.

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