Trossinger Zeitung

„Bitte keine Hysterie.“

Dirk Grupe rät zur Gelassenhe­it

- ●» d.grupe@schwaebisc­he.de

Was ich von Heidi Klum und ihrer schmerzfre­ien Selbstdars­tellung halte? Unsäglich. Und GNTM, das bestimmt wird durch Intrigen, Kreischala­rm und Floskeln wie: „Heute habe ich leider kein Foto für dich“? Auch unsäglich. Nun wird dem Format und seiner Moderatori­n allerdings unterstell­t, sie würden sexuelle Übergriffe (Stichwort #MeToo) fördern, ein falsches Frauenbild vermitteln und Bulimie Vorschub leisten. Um mit einer Phrase zu antworten: Leute, bitte lasst die Kirche im Dorf und reagiert nicht so hysterisch wie Heidis Mädels.

Natürlich können die teils 16-, 17oder 18-Jährigen nicht das Bild einer reifen und selbstbewu­ssten Frau verkörpern. Und natürlich hat GNTM mit dem richtigen Leben so wenig zu tun wie „Bauer sucht Frau“mit der Landwirtsc­haft. Es handelt sich hier um ein Fernsehfor­mat, dem eine Macht nachgesagt wird, die es nicht hat. Andernfall­s müsste man allen Teenagerin­nen unterstell­en, sie seien komplett verblödet und folgen Mama Klum blind in den Abgrund. Eltern wissen aber: Dem ist nicht so, im Gegenteil.

Vielmehr gilt, was auch für Videospiel­e und anderes gilt: Wächst ein Kind in einem negativen Umfeld auf, ist es auch empfänglic­h für negative Einflüsse. Wenn nicht, besteht auch kaum Gefahr. Und Verbote helfen sowieso nicht, die braucht es auch nicht: GNTM wird sich gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen anpassen müssen. Andernfall­s stirbt die Sendung ganz von allein.

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