Die „Leiche“muss viel aushalten
Das Kunstspieltheater feiert mit einer Kriminalkomödie Premiere
TROSSINGEN - „Meine Leiche, deine Leiche“– mit diesem Stück hat der Kunstspieltheater-Verein am Donnerstagabend im Trossinger Kesselhaus vor vollem Haus Premiere gefeiert. Mit dieser Kriminalkomödie in drei Akten amüsierte das Ensemble sein Publikum. Die Hauptrolle hatte dabei zweifellos Gerhard Steuer in der Rolle des tyrannischen Unternehmers Albrecht Greifenbrecht, obwohl er in zwei der drei Akte keinen Text mehr hatte.
Eben jener Firmeninhaber traktiert sein gesamtes Umfeld mit seinen Launen. Einzig seine Sekretärin Marlene Eisendorf, von Sophie Müller gespielt, steht zu ihm, denn sie ist heimlich in ihn verliebt. Der Kompagnon Rupert Graf von Schmierstein, verkörpert von Manuel Steuer, die Schwester Felicitas Greifenbrecht (Ulrika Bames), die Ehefrau Charlotte (Edeltraud Theves), die Tochter Philomena (Janine Steuer), die Buchhalterin Friedlinde Klinger (Daniela Musick), sie alle wollen die Launen von Albrecht Greifenbrecht nicht länger ertragen und beschließen, ihn zu töten.
Unabhängig voneinander präparieren sie den Whisky des Fabrikanten mit allerlei todbringenden Substanzen. Am Morgen findet die Hausmeisterin Rosi Moosgruber (Melanie Spengler) den toten Greifenbrecht und alarmiert sofort die Polizei. Bis die eintrifft, wurde die Leiche jedoch bereits zur Seite geschafft.
Dabei kommt mehrfach ein großer Karton zum Einsatz, der dem Stück etwas slapstickhaftes gibt. Jeder der zuvor schikanierten Beteiligten nimmt an, den Tyrannen ermordet zu haben. Jeder lässt die „Leiche“ verschwinden, während ein Anderer sie wieder an den Schreibtisch setzt. Zum Brüllen komisch Der Kriminalkommissar Ingo Irre (Joe Heinichen) und sein etwas trotteliger Assistent Walter Denkste (Raffaele Lauro), versuchen verzweifelt, Licht in das Dunkel zu bringen.
Zum Brüllen komisch ist jeder der Schauspieler in seiner Rolle. Gerhard Steuer hatte in seiner Rolle als Leiche doch einiges zu ertragen. Durch das hin und her Transportiertwerden musste er sich mehrfach krachend auf den Boden der Bühne fallen lassen, was schon beim Zuschauen wehtat. Melanie Spengler schien die Rolle der aufgedrehten Hausmeisterin auf den Leib geschrieben. Ebenso füllte Sophie Müller ihren Part als sensible, heimlich verliebte Sekretärin bestens aus.
Manuel Steuer ist mit seiner ausdrucksstarken Mimik immer eine Augenweide und Raffaele Lauro kam in seiner Rolle urkomisch daher. Edeltraud Theves und Ulrika Bames waren als Damen reiferen Alters ebenso authentisch, wie Janine Steuer in ihrer eher hippieartigen Aufmachung. Joe Heinichen überzeugte als Kommissar und Daniela Musick gab eine äußerst glaubhafte Buchhalterin.
Ein besonderes Lob erhielt Sophie Müller für ihre Leistung. Sie konnte als Ersatz für eine ausgefallene Schauspielerin gewonnen werden und erlernte ihre Rolle in gerade einmal vier Wochen.