Fahrt der Aquarius nach Spanien – Italiens Kurs spaltet
ROM/VALENCIA (dpa) - Nach der Sperrung der italienischen Häfen für das Rettungsschiff Aquarius bereiten Seenotretter den Transport der 629 aufgenommenen Migranten nach Spanien vor. Die Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée hatten vergeblich vor der mehrtägigen Fahrt von dem Meeresgebiet zwischen Italien und Malta nach Valencia gewarnt.
Am Dienstag begann der aufwendige Transfer von 400 Menschen von der Aquarius auf zwei Schiffe der italienischen Küstenwache und der Marine. 1500 Kilometer müssen laut SOS Méditerranée zurückgelegt werden. Die Küstenwache schätzt, dass das vier Tage dauern wird.
Erstmals hatte Italien unter der neuen populistischen Regierung einer Hilfsorganisation die Einfahrt in den Hafen verweigert. Nachdem auch Malta den Hafenzugang verwehrt hatte, schaltete sich am Montag die spanische Links-Regierung ein und bot die Aufnahme der Migranten an. Die französische Regierung übte scharfe Kritik an der Zurückweisung Italiens. Regierungssprecher Benjamin Griveaux sprach in Paris vom „Beweis einer Form von Zynismus und einer gewissen Verantwortungslosigkeit der italienischen Regierung“. Staatschef Emmanuel Macron habe an das internationale Seerecht erinnert. Demnach müsse bei einem Notfall das Land mit der nächstgelegenen Küste die Verantwortung für die Aufnahme übernehmen. Der Chef der FünfSterne-Bewegung, Luigi Di Maio, sagte: „Sollen sie ihre Häfen öffnen und wir transferieren ein paar Personen nach Frankreich.“
Derweil starben vor der libyschen Küste mindestens zwölf Menschen bei einem weiteren Flüchtlingsunglück. Mehr als 40 konnten gerettet werden, wie die deutsche Organisation Sea-Watch twitterte.