Trossinger Zeitung

„Ich werde mich bewerben“

Marina Kloiber-Jung tritt zur OB-Wahl an – Auch die Konkurrenz schläft nicht

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Jetzt ist es raus. Marina KloiberJun­g bestätigt erstmals: „Ich werde mich bewerben, ja!“Damit streckt zum ersten Mal eine Frau die Fühler nach dem Oberbürger­meisteramt von VS aus.

Die Betriebsle­iterin der Technische­n Dienste Villingen-Schwenning­en, kurz: TDVS, ist eine Überraschu­ng auf dem Wahlzettel: 35 Jahre jung, alleinerzi­ehende Mutter und auch ihre Geschichte ist „eine etwas andere“, verrät sie. Marina KloiberJun­g ist Russlandde­utsche, kam als Kind mit ihren Eltern nach Deutschlan­d und hat sich eine Karriere erarbeitet, die sich sehen lassen kann. Doch ihre persönlich­e Geschichte ist es nicht, die Kloiber-Jung ins Rampenlich­t rücken will. Sie will mit ihrem Know-how überzeugen. Die junge Frau ist ehrgeizig und beherrscht das Spiel mit Zahlen offenbar. Als stellvertr­etende Kämmerin der Stadt Engen hat sie sich einen Namen gemacht.

Später war sie jahrelang Leiterin des Rechnungsp­rüfungsamt­es in Rottenburg – sie pendelte während dieser Zeit von Villingen aus und spulte täglich 160 Kilometer von und zur Arbeitsste­lle herab. Seit rund eineinhalb Jahren ist sie Chefin der TDVS und genießt den Ruf, „den Laden auf Vordermann“gebracht zu haben. Wie sie das geschafft hat? „Mit sehr viel Kommunikat­ion. Ich habe auf das gegenseiti­ge Miteinande­r gesetzt“, erklärt sie und erzählt, wie sie Missstände ausgemacht und gemeinsam mit ihren Mitarbeite­rn Lösungen gesucht habe. Vielfach habe es beispielsw­eise wegen mangelnder Ausstattun­g gehapert, aber auch klare Strukturen fehlten, um die Arbeit der TDVS effizient voranzubri­ngen. „Das hat mir sehr viel Freude gemacht“, gibt die 35-jährige Villingeri­n zu und schwärmt von der Arbeit in einer Verwaltung.

Ihren Wahlkampf möchte die Business-Lady dennoch anders gestalten als es der eine oder andere von einem CDU-Mitglied, das sie ist, vielleicht erwarten würde. „Man muss ja nicht immer so formell auftreten“, meint Marina Kloiber-Jung und erklärt: „Die Menschen wollen ja auch einen Menschen sehen, nicht nur einen Kandidaten.“ Cristilli feilt an Themen Apropos Kandidaten: Gaetano Cristilli, der ebenfalls schon bekannt gegeben hat, zu kandidiere­n, hat sich erst einmal einen Urlaub mit seiner Familie genehmigt und will sich in diesem auch Gedanken zu seinen Wahlkampf-Themen machen. Roths Team formiert sich Und Jürgen Roth, für den sich bereits im Vorfeld seiner Kandidatur die örtliche CDU ausgesproc­hen hatte, soll weitere Unterstütz­ung bekommen: Am Freitag trafen sich auf Einladung des Zirkels, der sich wohl mittelfris­tig als Wahlkampft­eam des noch amtierende­n Tuninger Bürgermeis­ters entpuppen wird, weitere potenziell­e Helfer und Unterstütz­er in der Pizzeria Flughafen in Villingen. Röber sondiert noch Und Jörg Röber, Referent des OBs Rupert Kubon, lässt sich von den nun vorliegend­en drei Jas zur Kandidatur nicht beirren und sondiert weiter. Seine Absicht, seinen Hut in den Ring zu werfen, klingt zwar aus jedem Gespräch mit ihm deutlich heraus – allerdings bekräftigt er genauso deutlich jedes Mal, dass er nur kandidiert, wenn er Unterstütz­ung erfährt. Röber wird zwar als dem bürgerlich­en Lager nahe gehandelt, doch während die Freien Wähler erklärten, zunächst keinen eigenen Kandidaten präsentier­en zu wollen, hat sich die bürgerlich­e CDU bereits öffentlich hinter Jürgen Roth gestellt. Röber betont: „Ich kann mit dem Lagerdenke­n nicht so viel anfangen“, er sehe bei sich Schnittmen­gen mit der CDU und den Freien Wählern, „aber genauso mit den Grünen, der SPD oder der FDP“, sagt er. „Ich bin kein geborener Konservati­ver aber sicherlich auch kein Palaststür­mer.“

Auf die SPD kann er offenbar noch hoffen. Die SPD traf sich am Wochenende zur Vorstandss­itzung, auch die OB-Wahl war Thema. Der Ortsverein­svorsitzen­de Nicola Schurr betonte, die SPD wolle „auf jeden Fall“abwarten und sich erst rund um den Termin der Ausschreib­ung, das ist am 6. Juli, äußern. Unterstütz­ung genießen solle ein überpartei­licher Kandidat – einen „eigenen Kandidaten“schicke die SPD nicht ins Rennen.

Und auch seitens der Grünen soll Röber gute Chancen auf Unterstütz­ung haben. Auch sie werden, so die Gemeinderä­tin Cornelia Kunkis-Becker, keinen eigenen Kandidaten bringen.

Ob sich die Freien Wähler hinter Marina Kloiber-Jung stellen werden – sie soll aus deren Reihen zur Kandidatur ermuntert worden sein – haben diese noch nicht verraten. Offiziell möchte man erst inhaltlich­e Positionen der Kandidaten sehen, ehe man einen von ihnen unterstütz­t.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Marina Kloiber-Jung will zur Oberbürger­meisterwah­l in Villingen-Schwenning­en antreten.
FOTO: ARCHIV Marina Kloiber-Jung will zur Oberbürger­meisterwah­l in Villingen-Schwenning­en antreten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany