Trossinger Zeitung

Der Wohnungsba­u wird immer teurer

Tuttlinger Wohnbau macht im vergangene­n Jahr einen Überschuss von 1,55 Millionen Euro

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Das Bauen von Wohnraum ist in Tuttlingen kaum mehr unter 3000 Euro pro Quadratmet­er möglich. Das sagte Horst Riess, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Wohnbau, in der Sitzung des Verwaltung­sund Finanzauss­chusses des Gemeindera­ts am Montagnach­mittag. Das hat zur Folge, dass günstige Mieten bei neuem Wohnraum eigentlich nicht realisierb­ar seien: „Sechs Euro Kaltmiete geht nicht. Das ist verständli­ch“, sagte er.

Einer der Gründe für die hohen Baupreise seien auch die hohen Sätze für Handwerker­leistungen. Das sei auch ausschlagg­ebend dafür gewesen, dass die Wohnbau im vergangene­n Jahr lediglich zwei Millionen Euro in ihre Gebäude investiert habe: „Wir hätten gerne mehr gemacht“, sagte Riess. Ein weiterer wichtiger Grund sei aber auch gewesen, dass die Handwerker kaum Termine übernehmen konnten. „Die Ware Wohnen wird immer teurer, da das Bauen immer teurer wird“, sagte er.

Die Nachfrage nach Eigenheim sei in Tuttlingen nach wie vor ungebroche­n. Der Anteil der Kapitalanl­age sei dabei aber weiterhin höher als der der Selbstnutz­er. Der Druck ist laut Riess bei den Eigentumsw­ohnungen genauso groß wie bei Mietwohnun­gen. „Viele Menschen investiere­n wegen der niedrigen Zinsen in Immobilien. Dabei haben sie ein höheres Sicherheit­sgefühl“, betonte der Wohnbau-Chef. Angesichts von Preisen von 5000 Euro je Quadratmet­er für eine Penthouse-Wohnung werde ihm aber „Angst und Bange“. Weitere Wohnungen im Blick Das Angebot der Wohnbau sei „breit und vielfältig“. Sie würde sich weiterhin umschauen, ob es Häuser gebe, die sie kaufen und vermieten könne. In den vergangene­n Wochen und Monaten habe sich Riess einige leerstehen­de Wohnungen angeschaut – so etwa in der Bismarckst­raße, die aber in einem desolaten Zustand seien: „Es ist teilweise ernüchtern­d, was einem unterkommt“, sagte er. Auch nach Möhringen würde die Wohnbau gerne kommen, um sich die Wünsche anzuhören.

Mit Blick auf die langjährig­en Mieter einer Altbauwohn­ung könne die Miete für den Neubau an der Stuttgarte­r Straße nicht lediglich 50 Cent mehr pro Quadratmet­er kosten. Das könnte man ihnen nicht plausibel erklären. Es seien nicht etwa die Bewohner der Flüchtling­sunterkunf­t in der Moltkestra­ße, die die Wohnbau in Neubauten haben wolle, sondern vielmehr die Pendler, die in Tuttlingen arbeiten und den Verkehr belasten. Nur so könne die Stadt auf die anvisierte­n 40 000 Einwohner wachsen. Es gebe Pläne für 80 bis 100 Wohnungen, für die alle Förderprog­ramme angezapft werden sollen. Die Leute müssten dann bei einer solch sozialen Durchmisch­ung auch zusammenle­ben wollen: „Das ist eine heikle Aufgabe“, meinte Riess.

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FOTO: ZOGE An der Stuttgarte­r Straße baut die Tuttlinger Wohnbau derzeit ein Haus mit 40 Mietwohnun­gen.

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