Der Wohnungsbau wird immer teurer
Tuttlinger Wohnbau macht im vergangenen Jahr einen Überschuss von 1,55 Millionen Euro
TUTTLINGEN - Das Bauen von Wohnraum ist in Tuttlingen kaum mehr unter 3000 Euro pro Quadratmeter möglich. Das sagte Horst Riess, Geschäftsführer der Tuttlinger Wohnbau, in der Sitzung des Verwaltungsund Finanzausschusses des Gemeinderats am Montagnachmittag. Das hat zur Folge, dass günstige Mieten bei neuem Wohnraum eigentlich nicht realisierbar seien: „Sechs Euro Kaltmiete geht nicht. Das ist verständlich“, sagte er.
Einer der Gründe für die hohen Baupreise seien auch die hohen Sätze für Handwerkerleistungen. Das sei auch ausschlaggebend dafür gewesen, dass die Wohnbau im vergangenen Jahr lediglich zwei Millionen Euro in ihre Gebäude investiert habe: „Wir hätten gerne mehr gemacht“, sagte Riess. Ein weiterer wichtiger Grund sei aber auch gewesen, dass die Handwerker kaum Termine übernehmen konnten. „Die Ware Wohnen wird immer teurer, da das Bauen immer teurer wird“, sagte er.
Die Nachfrage nach Eigenheim sei in Tuttlingen nach wie vor ungebrochen. Der Anteil der Kapitalanlage sei dabei aber weiterhin höher als der der Selbstnutzer. Der Druck ist laut Riess bei den Eigentumswohnungen genauso groß wie bei Mietwohnungen. „Viele Menschen investieren wegen der niedrigen Zinsen in Immobilien. Dabei haben sie ein höheres Sicherheitsgefühl“, betonte der Wohnbau-Chef. Angesichts von Preisen von 5000 Euro je Quadratmeter für eine Penthouse-Wohnung werde ihm aber „Angst und Bange“. Weitere Wohnungen im Blick Das Angebot der Wohnbau sei „breit und vielfältig“. Sie würde sich weiterhin umschauen, ob es Häuser gebe, die sie kaufen und vermieten könne. In den vergangenen Wochen und Monaten habe sich Riess einige leerstehende Wohnungen angeschaut – so etwa in der Bismarckstraße, die aber in einem desolaten Zustand seien: „Es ist teilweise ernüchternd, was einem unterkommt“, sagte er. Auch nach Möhringen würde die Wohnbau gerne kommen, um sich die Wünsche anzuhören.
Mit Blick auf die langjährigen Mieter einer Altbauwohnung könne die Miete für den Neubau an der Stuttgarter Straße nicht lediglich 50 Cent mehr pro Quadratmeter kosten. Das könnte man ihnen nicht plausibel erklären. Es seien nicht etwa die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in der Moltkestraße, die die Wohnbau in Neubauten haben wolle, sondern vielmehr die Pendler, die in Tuttlingen arbeiten und den Verkehr belasten. Nur so könne die Stadt auf die anvisierten 40 000 Einwohner wachsen. Es gebe Pläne für 80 bis 100 Wohnungen, für die alle Förderprogramme angezapft werden sollen. Die Leute müssten dann bei einer solch sozialen Durchmischung auch zusammenleben wollen: „Das ist eine heikle Aufgabe“, meinte Riess.