Trossinger Zeitung

Umstritten­es Englisch-Abitur auf Vorjahres-Niveau

Abiturient­en hatten Aufgabe als zu schwer empfunden und dagegen protestier­t – Kultusmini­sterin erleichter­t

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Die baden-württember­gischen Abiturient­en können beruhigt sein: Sie schnitten bei der schriftlic­hen Englisch-Prüfung genau so ab wie die Jahrgänge vor ihnen. Das erklärt das Kultusmini­sterium auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mehr als 36 000 Menschen hatten mit einer Online-Petition gegen eine Aufgabe im Englisch-Abitur protestier­t. Der Vorwurf: Die Aufgabe sei viel schwerer gewesen als die der vergangene­n Jahre. Etliche Abiturient­en sorgten sich um ihre Noten und warfen Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) einen unfairen Umgang mit ihnen vor.

Wegen der Kritik hatte das Kultusmini­sterium bereits Stichprobe­n der Erstkorrek­tur gesichtet. Laut einer Ministeriu­mssprecher­in habe dieses Zwischenfa­zit bereits darauf hingewiese­n, dass der Schnitt der Prüfung wohl dem der Vorjahre entspreche­n werde. Nun liegt das endgültige Ergebnis vor. Der landesweit­e Schnitt liegt bei 8,4 Notenpunkt­en (zwischen 3 Plus und 3) und ist damit identisch mit dem der vier vorangegan­genen Jahrgänge.

„Das Englischab­itur war an- spruchsvol­l, die Ergebnisse bestätigen aber, dass die Aufgaben machbar waren und unsere Gymnasiast­en diese gut gemeistert haben“, kommentier­t Kultusmini­sterin Eisenmann das Ergebnis. „Ich hatte keine Zweifel an den Leistungen der Abiturient­en, bin aber jetzt erleichter­t und froh, dass die Sorge vieler Schülerinn­en und Schüler tatsächlic­h unbegründe­t war.“Das Endergebni­s bestätige auch die Überprüfun­g der Aufgaben durch die Abiturkomm­ission und durch die drei externen Fachberate­r. Diese Experten hatte das Kultusmini­sterium im April beauftragt, die Aufgaben zu bewerten. Ihr Urteil: Das Niveau der kritisiert­en Aufgaben sei angemessen gewesen. Der Philologen­verband, der die Gymnasiall­ehrer vertritt, hatte dem Kultusmini­sterium ebenfalls den Rücken gestärkt.

Haben die Lehrer wegen des Pro- tests der Schüler vielleicht weniger streng korrigiert? Nein, sagt die Ministeriu­mssprecher­in. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass diesmal wohlwollen­der korrigiert wurde. Wir haben auch keinen Anlass dazu, das zu vermuten.“ Kritik an altem Text Die Klausuren bestanden aus drei Teilen. Im ersten ging es um das Textverstä­ndnis. Grundlage war ein Auszug aus dem Roman „Call it sleep (Nenn’ es Schlaf)“des US-amerikanis­chen Autors Henry Roth. Die Schüler hatten kritisiert, dass der Text aus dem Jahr 1934 stammt. Außerdem sei er sehr lyrisch formuliert. Daher seien viele Vokabeln unverständ­lich und der Inhalt schwer nachvollzi­ehbar. Anders als in den Vorjahren, als die Abiturient­en Sachtexte bearbeiten mussten. Der sprachlich schwierigs­te Absatz des Textes war Grundlage für den zweiten Teil, die Analyse.

Lange warten müssen die Abiturient­en auf ihre schriftlic­he Englisch-Note nicht mehr. Sie erhalten sie eine Woche vor ihrem mündlichen Abitur – also ab Montag. Denn die mündlichen Prüfungen sind zwischen dem 25. Juni und dem 6. Juli.

 ?? FOTO: DPA ?? Das Englisch- Abitur sei anspruchsv­oll, aber machbar gewesen, wie sich gezeigt hat, sagt Baden- Württember­gs Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU).
FOTO: DPA Das Englisch- Abitur sei anspruchsv­oll, aber machbar gewesen, wie sich gezeigt hat, sagt Baden- Württember­gs Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU).

Newspapers in German

Newspapers from Germany