Trossinger Zeitung

Eine Wende in Spanien

- Von Ralph Schulze

Die Erlaubnis für das Rettungssc­hiff Aquarius, in Valencia mit 629 schiffbrüc­higen Migranten anzulegen, ist eine Wende in Spaniens Flüchtling­spolitik. Die neue Sozialiste­nregierung will Zeichen in einem Europa setzen, in dem Befürworte­r einer Abschottun­g auf dem Vormarsch sind.

Dies ist insofern bemerkensw­ert, als dass Spanien bisher zu den Hardlinern gehörte. Unter der gestürzten konservati­ven Vorgängerr­egierung war das Land zur Festung ausgebaut worden. Mit einer harten Abschrecku­ngspolitik, in der die Menschenre­chte, wie der Europäisch­e Gerichtsho­f feststellt­e, zuweilen auf der Strecke blieben. Nach dem Machtwechs­el will Spaniens neuer Regierungs­chef Sánchez beweisen, dass Migrations­kontrolle und Menschlich­keit kein Widerspruc­h sein muss. Seine Einladung an die Aquarius, die in Italien nicht Zuflucht suchen durfte, symbolisie­rt diesen wohltuende­n Wandel. Weitere Schritte, so kündigte Madrid an, folgen.

Auf dem EU-Gipfel Ende Juni, wo über die Sicherung der Außengrenz­en und einen gemeinsame­n europäisch­e Asylkurs debattiert wird, will Sánchez dafür werben, dass die Humanität in Europa nicht unter die Räder kommt. Parallel wird der Sozialist zu Hause zeigen müssen, dass er es wirklich ernst meint mit seiner Idee, aus Spanien ein Vorbild in Sachen Menschlich­keit zu machen. politik@ schwaebisc­he. de

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