Das Double ist Freude und Warnung zugleich
Die Basketballer des FC Bayern München sichern sich mit dem 106:85 über Alba Berlin in Finalspiel fünf den Titel
MÜNCHEN (SID/dpa) - Uli Hoeneß umarmte noch glückselig die DoubleHelden – dann wollte der Präsident des FC Bayern den größten Erfolg seiner Basketballer lieber im Stillen genießen. Als sich der Audi-Dome endgültig in eine wilde Partyzone verwandelte und Kapitän Anton Gavel den Silberpokal im Konfettiregen stolz in die Höhe stemmte, war der Präsident schon verschwunden.
Der ausgelassenen Feierlaune tat dies keinen Abbruch. „Es ist schwer, mit so vielen Emotionen umzugehen. Wir haben etwas Historisches erreicht. Es war eine schwierige Mission, die wir gekrönt haben. Ich bin richtig froh“, sagte Sportdirektor Marko Pesic im grenzenlosen Jubel der Spieler und Fans – völlig durchnässt nach einer Bierdusche. „Wir sind einfach überglücklich. Das ist der Wahnsinn und eine Belohnung für uns alle“, befand auch Danilo Barthel, der als wertvollster Spieler der Finalserie gegen Alba Berlin ausgezeichnet wurde.
Vier Monate nach dem Pokalsieg – bereits beim Endspiel in Ulm hatte der FC Bayern die Berliner besiegt – triumphierten die Münchner auch beim spannenden Kampf um die deutsche Meisterschaft. Im entscheidenden fünften Spiel des Play-off-Finales behielten die Gastgeber die Nerven, setzten sich verdient mit 106:85 (58:39) durch und sicherten sich den vierten Titel nach 1954, 1955 und 2014.
Alba pendelte nach der vergebenen Titelchance zwischen Stolz und Enttäuschung. „In ein paar Tagen denkt man vielleicht anders darüber, aber jetzt gerade ist man einfach nur leer“, sagte Joshiko Saibou stellvertretend für die Kollegen. Mit der ersten Saison unter dem spanischen Trainer Aito Garcia Reneses kann der frühere Seriensieger aber dennoch mehr als zufrieden sein.
Die Bayern präsentierten sich, als es darauf ankam, meisterlich und sind damit auch für die EuroLeague qualifiziert. Doch beim Blick in eine rosige Zukunft wollte sich Pesic nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der frühere Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer habe einmal zu ihm gesagt, „dass man im Gefühl des Sieges die größten Fehler macht“, sagte Pesic. Nach der Meisterschaft vor vier Jahren habe der FC Bayern „viele Fehler gemacht, die dürfen uns nicht wieder passieren. Wir müssen intelligent sein und die Emotionen ausschalten. Emotionen sind ein schlechter Ratgeber“, so der Sportdirektor.
Deshalb ließ er auch die Zukunft von Trainer Dejan Radonjic offen, der Ende März Sasa Djordjevic abgelöst hatte. „Er ist ein großer Fachmann. Wir werden sehen“, sagte Pesic lapidar. Man müsse auch Radonjic fragen, „was er will“. Der Erfolgscoach aber wollte zumindest in der Stunde des Triumphes nichts über seine Pläne verraten.
Klar ist nur, dass die Bayern „finanziell auf unglaublich stabilen Pfeilern stehen“, wie Pesic kundtat. Das Geld betreffend sei es „das beste Jahr aller Zeiten“gewesen: „Wenn der Verein nicht viele Fehler macht, wird es so weitergehen. Die Grundlage steht.“
Nach dem ersten Basketball-Double der Vereinshistorie wird die Erwartungshaltung künftig allerdings noch größer sein. Doch darüber wollte sich am Samstagabend noch keiner große Gedanken machen. Das Team um den bärenstarken Barthel und Kapitän Gavel feierte ausgiebig im VIPBereich des Audi-Domes.
Am Dienstag ist „nach einer schwierigen Saison, in der wir gewachsen sind“(Pesic), ein großes Fanfest am Münchner Nockherberg geplant. Dann bestimmt wieder mit Uli Hoeneß.