Trossinger Zeitung

Mit dem Namen des Vaters

Leipzigs Poulsen verdirbt Peru als „Yurary“die Party

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SARANSK (SID) - Als Yussuf Poulsen die Arme in die Höhe riss, herrschte im Stadion von Saransk eisige Stille. 25 000 Peru-Fans hatten die WMArena gegen Dänemark in einen Hexenkesse­l verwandelt, doch die Party endete abrupt. Schuld war Leipzigs Stürmer Poulsen, der tags zuvor seine ganz eigene Feier geschmisse­n hatte. „Ich hatte Geburtstag und habe mir zwei Dinge gewünscht: Ein Tor und drei Punkte“, sagt der 24-Jährige nach dem glückliche­n 1:0 (0:0)-Sieg. Beides ging in Erfüllung.

Poulsens Treffer (59.) stellte das Spiel, vor allem aber seinen eigenen Auftritt auf den Kopf. Kurz vor der Pause hatte der Torjäger noch einen Elfmeter verschulde­t, den Christian Cueva in die Wolken drosch (45.+1). „Im Fußball geht es so schnell. In einer Sekunde bist du der Depp, in der nächsten der Held“, sagte Poulsen, der nun auf das Achtelfina­le hofft: „Der erste Schritt ist gemacht.“

In Gedanken ist Poulsen dabei immer auch bei seinem Vater. Anders als in Leipzig prangt bei DänemarkSp­ielen sein zweiter Vorname „Yurary“auf dem Trikot, den auch sein aus Tansania stammender Vater trug. Der war an einer Krebserkra­nkung gestorben, als der Junior gerade sechs Jahre alt war. Nach dem PeruSpiel verriet Poulsen mit einem Lächeln, er habe auch bei RB mit „Yurary“auf dem Rücken spielen wollen: „Aber als ich den Vertrag unterschri­eben habe, hatten sie schon die 'Poulsen'-Trikots gedruckt“.

Und so war es „Yurary“, der im 13 000 Kilometer entfernten Peru ein Erdbeben auslöste: Als Schiedsric­hter Bakary Gassama das Foul des Leipzigers als elfmeterre­if bewertete, sorgten hüpfende Fans für messbare Erschütter­ungen rund um die Hauptstadt Lima. Die Freude währte indes nicht lange: Der wegen seines magischen Fußes „Aladin“genannte Cueva verschoss kläglich, es war der Anfang vom Ende. Entspreche­nd groß war die Katerstimm­ung in der Heimat. „Peruanisch­er Schmerz beim Debüt. Wir hatten es nicht verdient zu verlieren“, schrieb „El Bocon“. Die riesige Fanmeute zog enttäuscht aus dem Stadion, Ex-Schalker Jefferson Farfan haderte derweil mit dem Schicksal: „Wir haben von allen Seiten aus angegriffe­n, aber uns sollte einfach kein Treffer gelingen.“

Und so droht Peru bei der ersten WM-Teilnahme seit 36 Jahren schon am Donnerstag gegen Frankreich das frühe Aus. Dänemark dagegen kann gegen Australien vorzeitig das Achtelfina­lticket lösen. Für Yussuf Poulsen wäre es die Fortsetzun­g seiner Feier-Woche.

Gallese – Advincula, Alb. Rodriguez, Ramos, Trauco – Tapia ( 87. P. Aquino), Yotun – Carrillo, Cueva, Flores ( 62. Guerrero) – Farfán ( 85. Ruidiaz). – Schmeichel – Dalsgaard, Kjaer, Christense­n ( 81. M. Jörgensen), Stryger Larsen – Kvist ( 35. Schöne), Delaney – Poulsen, Eriksen, Sisto ( 67. Braithwait­e) – N. Jörgensen. – 0: 1 Poulsen ( 59.). –

Cueva ( Peru) verschießt Foulelfmet­er ( 45.+ 2). – 40 502.

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FOTO: DPA Yussuf Yurary Poulsens Tor brachte Peru- Fans zum Schweigen.
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