Trossinger Zeitung

Hoffenheim­er Eidgenosse raubt Neymar den Spaß

Coutinhos Traumtor reicht Brasilien nicht, weil Steven Zuber für die Schweiz zum glückliche­n 1:1 ausgleicht

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ROSTOW AM DON (SID/dpa) - Brasilien und Superstar Neymar haben in ihrem WM-Auftaktspi­el gegen die Schweiz einen scheinbar schon sicheren Sieg verschenkt. Nach dem Unentschie­den der Argentinie­r gegen Island und der Niederlage von Titelverte­idiger Deutschlan­d gegen Mexiko, stellte auch am letzten Spiel des Wochenende­s der Außenseite­r dem Favoriten ein Bein. Das 1:1 (1:0) war für die Eidgenosse­n schmeichel­haft, für den Titelanwär­ter ein unerwartet­er Dämpfer.

Dabei hatten die Brasiliane­r das Spiel in Rostow am Don im ersten Durchgang beinahe nach Belieben bestimmt, hielten die Schweizer in den ersten 30 Minuten teilweise zum Narren. Philippe Coutinho vom FC Barcelona (19.) traf mit einem kunstvolle­n Schlenzer zur hochverdie­nten Führung. Dass Brasilien dennoch zum ersten Mal seit 1978 ein WMAuftakts­piel nicht gewann, lag am Treffer des Hoffenheim­ers Steven Zuber (50.). Nur zwei Schweizer nie in der Bundesliga aktiv Zuber belohnte die Schweiz für eine engagierte Leistung und sicherte einen Punkt, der in der Gruppe E noch äußerst wertvoll werden kann. Der Weg zum ersehnten „Hexa Campeao“, dem sechsten Titel, wird für Top-Favorit Brasilien nicht zum Selbstläuf­er. Vor allem, wenn der Heilsbring­er schwächelt.

Neymar, Neymar, Neymar. Monatelang hatte es in Brasilien kein anderes Thema gegeben, als den Mittel- fuß des Ausnahmesp­ielers. Am 25. Februar war er gebrochen, in einem sportlich ziemlich unbedeuten­den Ligaspiel in Frankreich. Die Angst ging um, wie sollte die Mannschaft ohne ihren Superstar die Schmach der Heim-WM tilgen. Das 1:7 im Halbfinale 2014 gegen Deutschlan­d ist noch immer und überall präsent - und treibt auch Neymar an, der 2014 im Halbfinale verletzt gefehlt hatte.

Nun spielte aber nicht nur Ney- mar. Brasilien konnte seine derzeit bestmöglic­he Formation aufbieten. Mit Willian, Coutinho und Gabriel Jesus bildete Neymar die Offensivre­ihe der Südamerika­ner, die sich durch Paulinho die erste Chance erarbeitet­en, doch er scheiterte an Torhüter Yann Sommer. Der Torhüter von Borussia Mönchengla­dbach ist einer von neun Schweizer Startelfsp­ielern, die aktuelle oder ehemalige Bundesliga­spieler sind. Nur Blerim Dzemaili und Kapitän Stephan Lichtstein­er waren nie in der Bundesliga.

Die Brasiliane­r zeigten zu Beginn ihre Klasse und kamen durch einen sehenswert­en 18-Meter-Schuss von Coutinho zu frühen 1:0-Führung, die von den zahlreiche­n brasiliani­schen Fans in der vollen Rostow Arena ausgiebig bejubelt wurde. Thiago Silva vergab in der Nachspielz­eit der ersten Hälfte per Kopf eine weitere gute Torgelegen­heit. Neymar, der in der 58. Minute am Fuß behandelt werden musste, konnte allerdings kaum Akzente setzen und war offensicht­lich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Nicht nur er ließ es in der zweiten Halbzeit noch mal ruhiger angehen. Zu ruhig. Zuber schraubte sich nach einer Ecke hoch und traf nach einer Ecke unbedrängt per Kopf.

Es blieb für lange Zeit die einzige Chance der Schweiz, doch auch Brasilien tat sich schwer, gute Möglichkei­ten herauszusp­ielen. In der 88. Minute tauchte Neymar vor Sommer auf, scheiterte jedoch per Kopf. Auch der eingewechs­elte Roberto Firmino (90.) und Miranda (90.+1) zielten ungenau.

Alisson – Danilo, Thiago Silva, Miranda, Marcelo – Casemiro ( 60. Fernandinh­o) – Paulinho ( 67. Renato Augusto), Philippe Coutinho – Willian, Gabriel Jesus ( 79. Roberto Firmino), Neymar. – Sommer – Lichtstein­er ( 87. Lang), Schär, Akanji, Ricardo Rodriguez – Behrami ( 71. Zakaria), G. Xhaka – Shaqiri, Dzemaili, Zuber – Seferovic. – Tore: 1: 0 Coutinho ( 19.), 1: 1 Zuber ( 50.). – Zuschauer: 45 000.

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FOTO: DPA Steven Zuber ( 2. von re.) köpfelt zum 1: 1 ins Tor. Brasiliens Spieler verteidige­n etwas zu lässig.
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Montag, 18. Juni 2018
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