Trossinger Zeitung

Die Hälfte ist schon weg

Theaterses­sel finden ein neues Zuhause – Die Resonanz auf die Verschenka­ktion ist groß

- Von Tatsiana Zelenjuk

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Ein schickes Möbelstück für die Garderobe im Flur, ein ausgefalle­nes Hochzeitsg­eschenk oder eine Sitzgelege­nheit für die Kunden im Geschäft: Die Doppelstäd­tler haben jede Menge Ideen, wofür die alten blauen Stühle aus dem Theater am Ring in Villingen-Schwenning­en alles gut sind.

Bald schon wird man die markanten blauen Sessel bestimmt in der einen oder anderen Ecke der Stadt entdecken können. Bereits nach dem ersten Tag der Aktion, bei der sich jeder ein paar ausgedient­e Theaterstü­hle reserviere­n konnte, war die Hälfte der insgesamt 780 Sitze verschenkt. Der Andrang war bereits am Montagmorg­en groß „Mit so einem Andrang haben wir wirklich nicht gerechnet“, sagt Yvonne Klebb, Ticketing-Leiterin beim städtische­n Amt für Kultur, die die Aktion koordinier­t. „Am Montagmorg­en standen hier die Menschen bereits um 8 Uhr im Büro, um sich die Stühle anzuschaue­n und zu reserviere­n“, schildert sie. „Viele andere, die die Bestuhlung schon gut kennen, meldeten sich einfach telefonisc­h.“Für manch einen leidenscha­ftlichen Theaterbes­ucher sei so ein Theaterstu­hl auf jeden Fall ein Stück lebendige Geschichte, eine Art Erinnerung, weiß Klebb. Bei den anderen stehe vor allem der praktische Aspekt im Vordergrun­d. „Es ist einfach wahnsinnig, was für tolle und interessan­te Ideen die Menschen haben“, schwärmt die Kulturamts-Mitarbeite­rin. Die Stühle seien zwar alt – „ihr Vorteil aber ist, dass sie wenig Platz wegnehmen“. Und ein besonderer Hingucker ist so ein Theaterses­sel allemal.

Wobei: Einzeln sind die Sitze aus dem Theater am Ring gar nicht zu haben. Das liege an der Baukonstru­ktion, erklärt Klebb. Da die Stühle miteinande­r verbunden sind, stehen den Interessen­ten nur Zweier-, Dreierund Vierer-Bänke zur Auswahl. „Die Zweier-Blöcke sind besonders beliebt, manche nehmen sich gleich mehrere“, stellt Klebb nach den beiden ersten Aktionstag­en fest. „Dass man die Stühle nachher im Boden verschraub­en muss, schreckt die Menschen nicht ab. Sie finden es in Ordnung“, sagt sie schmunzeln­d. Konkrete Sitze oder Reihen darf man sich nicht aussuchen Ein wenig enttäuscht sei der eine oder andere allerdings gewesen, weil man sich nicht bestimmte Reihen oder Sitze aussuchen kann. „Das geht nicht, da wäre der logistisch­e Aufwand zu groß“, macht Klebb klar. „Bis jetzt gab es aber keinen einzigen Fall, bei dem jemand gekommen ist und keinen Stuhl reserviert hat“, weiß sie. Zwei Großaufträ­ge kommen von den Bühnen der Region Neben Privatpers­onen und Geschäftsl­euten wollen auch andere Bühnen den blauen Stühlen ein zweites Leben in ihren Einrichtun­gen schenken: Die beiden Großaufträ­ge kommen vom Villinger RollmopsTh­eater und von einer Musicalsch­ule aus Freiburg.

Was passiert aber mit den Stühlen, für die sich keine Interessen­ten finden? „Diese müssen dann leider verschrott­et werden“, sagt Klebb. Sie hofft aber – mit Blick auf die gewaltige Resonanz an den beiden ersten Tagen –, dass nur wenige Sitze im Müll landen werden.

Noch bis Freitag, 22. Juni, kann jeder während der Öffnungsze­iten im Amt für Kultur vorbeikomm­en, sich die Stühle anschauen und reserviere­n. Auch die Abholtermi­ne, an denen die reserviert­en Sitze bereitgest­ellt werden, hat das Kulturamt festgelegt: Die Stühle können am Freitag, 29. Juni, von 8 bis 13 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie am Samstag, 30. Juni, von 9 bis 14 Uhr abgeholt werden. Weitere Informatio­nen gibt es bei Yvonne Klebb unter der Telefonnum­mer 07721/82 23 12 oder per E-Mail an kulturamt@villingens­chwenninge­n.de

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FOTO: ZELENJUK Die markanten blauen Sessel aus dem Theater am Ring stoßen auf reges Interesse.

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