Trossinger Zeitung

Autofahrer können auf sinkende Benzinprei­se hoffen

Opec-Länder einigen sich auf höhere Ölförderun­g, um Förderlimi­t voll auszuschöp­fen

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WIEN (dpa) - Das Ölkartell Opec wird den Ölhahn in den kommenden Monaten weiter aufdrehen, um das selbst auferlegte Förderlimi­t voll auszuschöp­fen.

Angesichts des aktuellen Spielraums bedeutet das eine zusätzlich­e Produktion von rund 600 000 Barrel (je 159 Liter) am Tag. Dabei ist noch unklar, welche Länder dieses Förderplus übernehmen sollen. Das sei nicht verhandelt worden, sagte der Ölminister der Vereinigte­n Arabischen Emirate, Suhail Al-Mazrouei, am Freitag in Wien. Autofahrer können nach diesem Beschluss zumindest kurzfristi­g auf leicht sinkende Benzinprei­se hoffen, auch wenn manche Experten skeptisch sind.

Ende 2016 hatte sich die Opec gemeinsam mit zehn weiteren kooperiere­nden Staaten auf ein Limit bei der Ölprodukti­on verständig­t. Da- durch produziert das Kartell seit Januar 2017 nicht mehr als 32,5 Millionen Barrel Öl am Tag. Die tatsächlic­he Produktion unterschri­tt dieses Limit in den vergangene­n Monaten deutlich, weil vor allem das krisengebe­utelte Venezuela seine Quoten nicht erfüllen konnte. Diese Ausfälle sollen nun ausgeglich­en werden.

Die 14 Opec-Staaten werden sich am Samstag noch mit den zehn Nicht-Opec-Staaten beraten, um die gemeinsame Linie offiziell zu beschließe­n. Da auch die Nicht-OpecStaate­n derzeit weniger Öl produziere­n, als sie mit Blick auf das gemeinsame Förderlimi­t dürften, soll auch hier eine Ausweitung verhandelt werden. Insgesamt würden die 24 Staaten dann künftig mehr als 900 000 Barrel Öl am Tag zusätzlich fördern. Ob die Maßnahmen große Auswirkung­en auf den Ölpreis haben werden, ist laut Experten unklar. Der Ölpreis wird nicht nur von der Produktion­smenge, sondern auch von politische­n Umständen wie etwa der Krise in Venezuela und dem Streit zwischen den USA und dem Iran beeinfluss­t.

So geht etwa Jan Edelmann, Rohstoffan­alyst bei der HSH Nordbank, nicht davon aus, dass nach der OpecSitzun­g die Preise an den Zapfsäulen fallen werden. „An unserem Preisziel von 80 US-Dollar pro Barrel in den Sommermona­ten halten wir daher fest“, erklärt Edelmann.

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FOTO: DPA Ölfeld in Saudi- Arabien.

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