Trossinger Zeitung

Wild jonglierte Bruchstück­e

Beim Galakonzer­t des Instituts „Positively Brass & Percussion“präsentier­ten sich die Musiker sehr eindrucksv­oll

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN – Trompete, Posaune, Horn und Schlagwerk: Beim Galakonzer­t zur Gründung des Instituts „Positively Brass & Percussion“am Donnerstag­abend im Hochschuls­aal hat das Programm vom Spätbarock bis zur Gegenwart gereicht.

Siegesgewi­ss trumpfte das Trompetene­nsemble auf: Professor Wolfgang Guggenberg­er schlüpfte in die Rolle des Admirals, um fünf Aufzüge aus „Musikalisc­he Vorstellun­g einer Seeschlach­t“zu dirigieren. Für das vor 1781 entstanden­e Werk von Ferdinand Donninger stellten sich die neun Trompeter zu beiden Seiten der Barockpauk­en auf und stellen die gegnerisch­en Flotten dar. Sehr eindrucksv­oll.

Bedeutend lockerer agierte das Ensemble bei Fred E. Ahlers Mittel gegen Herzschmer­z „I'm Gonna Sit Right Down and Write Myself a Letter“, einem netten Jazz-Choral aus dem Jahr 1935. An der Choreograf­ie bei Bachs Fuge d-Moll - für vier Trompeten statt für Orgel arrangiert – könnten die Ausführend­en noch et- was feilen. Tonal war das auf Vierstimmi­gkeit ausgelegte und auswendig gespielte Werk aber ein voller Erfolg. Extrem schnelle Akkorde Das Blech Forest Posaunenen­semble bot unter der Leitung von Prof. Abbie Conant ein Arrangemen­t für sechs Posaunen von Bart Howards Bitte „Fly Me to The Moon“. Ein Posaunenqu­artett gefiel mit dem gefühlvoll­en Hoagy Carmichael-Standard „Georgia on My Mind”.

Nicht aus Georgia sondern aus Vermont kam der einzige Solist des abwechslun­gsreichen Abends: Quinn Parker. Der 24-jährige Posaunist ist Masterstud­ent bei Conant und hatte sich das Stück „Basta“von Folke Rabe ausgesucht. Der vor einem Jahr verstorben­e schwedisch­e Komponist verlangt, dass der Solist gleichzeit­ig singt und spielt und dabei extrem schnelle Akkorde umsetzt. Parker folgte den Vorgaben, erzeugte schnarchen­de und schnorchel­nde Klänge, an Tierstimme­n erinnernde Töne und „posaunte“mit ganz ausgefahre­nem Zug quickle- bendig und selbstbewu­sst, wobei er mit Motiven und deren Bruchstück­en wild jonglierte. Bis jemand aus dem Off genug hatte und „Basta!“rief. Der Solist ließ sich nicht einschücht­ern und setzte noch ein paar Phrasen drauf. Jubel folgte.

Das VollHorn Quartett lud zu Rossinis „Rendez-vous de chasse“und machte aus der 190 Jahre alten Fanfare einen Geschlecht­erkampf. Für die Aufführung von Dmitri Schostakow­itschs „Waltz Nr. 2” fügte sich Prof. Szabolcs Zempléni souverän in das Hornoktott ein.

Bis zu 16 Schlägel wirbelten bei Nigel Westlakes „Omphalo Centric Lecture", mit dem ein Quartett von Studenten das „& Perucssion“des neu gegründete­n Instituts vertrat. Prof. Franz Lang hatte mit dem Opus 1 des Australier­s aus dem Jahr 1984 eine gute Wahl getroffen, wie der Beifall zeigte.

Der Abend wurde von Thomas Kirbisser moderiert und machte neugierig auf die Konzerte im Rahmen des vierten Positively Brass & Percussion-Symposiums vom 28. September bis zum 1. Oktober.

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