Trossinger Zeitung

Es wird eng auf dem Wohnungsma­rkt

Bilanz für Villingen-Schwenning­en zeigt: Leerstand quasi nicht vorhanden

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Kaum sind sie gebaut, schon sind sie vermietet. Die Nachfrage nach bezahlbare­n Mietwohnun­gen in Villingen-Schwenning­en ist enorm. Wohnungsba­ugesellsch­aften wie die wbg kommen mit dem Neubau kaum mehr hinterher und ein Ende dieser Entwicklun­g ist vorerst nicht absehbar. „Die Wohnungsna­chfrage überschrei­tet bei weitem das Angebot“, meint auch Sebastian Merkle, Geschäftsf­ührer der Baugenosse­nschaft Familienhe­im.

Sechs Euro Miete pro Quadratmet­er, das dürfte das beste Argument für die Bewohner des Neubauproj­ekts Neckar-Fair der Wohnungsba­ugesellsch­aft wbg gewesen sein. Bereits bei Fertigstel­lung im Frühjahr 2017 waren die 47 Wohnungen voll belegt. Der Spatenstic­h für den nächsten Streich ist schon erfolgt, das Projekt Sperber-Fair in Villingen hat Fahrt aufgenomme­n und auch für die 66 Wohnungen dort herrscht schon rege Nachfrage, ein Teil dessen wird als sozialer Wohnungsba­u erstellt.

Auf dem Konversion­sgelände Mangin in Villingen sollen mit Umnutzung der Soldatenwo­hnungen weitere Möglichkei­ten wachsen. Auch hier dürften die Interessen­ten schon lange im Vorfeld Schlange stehen. Eine Erfolgsges­chichte, die gleichzeit­ig belegt, wie angespannt die Lage auf dem Wohnungsma­rkt ist.

Ein echter Leerstand ist quasi nicht vorhanden, das geht aus dem Geschäftsb­ericht der Wohnungsba­ugesellsch­aft wbg hervor und wird auch deutlich, wenn Sebastian Merkle auf die stetig immer länger werdende Warteliste der Baugenosse­n- schaft Familienhe­im blickt: „1500 Wohnungssu­chende stehen auf unseren Warteliste­n“, erzählt er. Natürlich seien auch Karteileic­hen darunter, dennoch belege diese Zahl, wie angespannt der Wohnungsma­rkt sei. Und das führe letztlich auch dazu, dass die Preise steigen – ausgleiche­nd wirkten hier Baugenosse­nschaften wie die wbg oder die Familienhe­im, so Merkle, die gemeinsam zwischen 4000 und 5000 Wohnungen auf dem Markt vorhalten und ihre Preise relativ konstant hielten. Anders als private Investoren, die natürlich versuchten, das Maximale aus ihren Immobilien rauszuhole­n.

Die drei Studentenw­ohnheime sowie die Seniorenwo­hnanlage der wbg sind stets voll vermietet. Aussicht auf eine Erholung des Marktes besteht in Augen von wbg-Geschäftsf­ührer Rainer Müldner erst mal nicht: „Die Leerstands­quote wird sich auf dem Niveau von 2017 bewegen.“

Zwar sei die Nachfrage auf dem Wohnungsma­rkt noch moderater als in den Metropolre­gionen BadenWürtt­embergs, so Müldner, doch der Trend ist klar und dürfte sich 2018 und in den Folgejahre­n fortsetzen. Der Mietwohnun­gsmarkt sei von einer steigenden Preisentwi­cklung gekennzeic­hnet, der Anstieg entwickle sich steiler als in den Vorjahren. Konkret heißt das: Die Mieten steigen, und das tun sie schneller und höher als gewohnt. Fazit: Zeit zum Gegensteue­rn.

„Das einzige, das hilft, ist ganz klar Neubau“, sagt Sebastian Merkle. Bei der wbg sieht man das genauso. Weil vor allem die Nachfrage nach preiswerte­n Mietobjekt­en mit einfacher bis mittlerer Ausstattun­g hoch ist, sieht man genau dort das Hauptaufga­benfeld.

Und wann darf man durchatmen und wird sich die Lage auf dem Wohnungsma­rkt in den Augen der Fachleute in Villingen-Schwenning­en entspannen? Ein Ende sei vorerst nicht in Sicht, macht Sebastian Merkle deutlich: „Solange die Konjunktur gut ist, ziehen die Menschen zu uns in die Stadt.“

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FOTO: WÜSTENHAGE­N Begehrt: Ein Wohnungssc­hlüssel für eine bezahlbare Wohnung in Villingen- Schwenning­en.

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