Trossinger Zeitung

Schmäh aus Österreich

- Von Katja Waizenegge­r

Die Frau mit einem Schuh (So., ZDF, 20.25 Uhr) - Bei diesem Krimi läuft manches anders als sonst: Erst mal startet er wegen der aktuellen Berichters­tattung zur Türkei-Wahl mit zehn Minuten Verspätung – eine Verspätung, die diesem Film in die Wiege gelegt wurde. Denn gedreht hat ihn Regisseur Michael Glawogger bereits 2014, starb aber noch im selben Jahr an Malaria. Fertiggest­ellt hat ihn erst jetzt seine Cutterin Monika Willi.

Keine idealen Voraussetz­ungen also, dennoch ist dieser Krimi, der eigentlich keiner ist, schlichtwe­g ungewöhnli­ch. Nina Proll trägt ihn quasi im Alleingang. Ihre Abteilungs­inspektori­n Franzi ist angeödet von der niederöste­rreichisch­en Provinz und ihrem braven Hausmann daheim. Sie rast auf dem eigenen Motorrad zu den Tatorten, hier den Fundorten verschiede­ner Leichentei­le einer jungen Frau. Kollege Michael (Nachnamen gibt es nicht) sucht in der ersten Hälfte ausschließ­lich seine „Doschn“, die Leichentei­le lassen ihn kalt. Und das Schlimmste für diesen von Karl Fischer verkörpert­en Polizisten mit dem stoischen Gesichtsau­sdruck ist, dass er nicht mehr in Schilling bezahlen kann. Man ahnt es: Um den eigentlich­en Kriminalfa­ll geht es nur am Rande. Als Zuschauer ist man ohnehin damit beschäftig­t, den kernigen Dialogen im derbsten Dialekt zu folgen. Aber es lohnt sich. Provinz, zumal in Österreich und mit Nina Proll, kann recht unterhalts­am sein.

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