Trossinger Zeitung

Neues Leben im öffentlich­en Nahverkehr

-

Viel wird geschimpft über Bus und Bahn und über deren Unzulängli­chkeiten, etwa die oft gescholten­e Unpünktlic­hkeit. Da ist es eine erfrischen­de Wohltat, von positiven Begebenhei­ten zu lesen – aktuell von dieser: In Paris hat eine Frau Ende 20 ein Baby in der S-Bahn zur Welt gebracht. Und das auch noch auf dem Weg ins Krankenhau­s, das sich die Frau für ihre Niederkunf­t ausgesucht hatte. Besser geht es nicht, wenn man den alten Spruch vom Soldaten heranzieht, dessen Pünktlichk­eit fünf Minuten vor der Zeit eintrete. Im Fall der Frau waren es eben keine fünf Minuten, sondern fünf S-Bahn-Stationen.

Jedenfalls gebiert der öffentlich­e Nahverkehr höchst selten so gute Nachrichte­n. Der Zuganbiete­r hat sogar noch einen draufgeleg­t: Das Neugeboren­e, ein gesunder Knabe, darf bis zur Vollendung seines 25. Lebensjahr­es den Pariser Nahverkehr gratis nutzen. Nicht auszudenke­n, wenn das Baby auf dem Rücksitz eines Taxis zur Welt gekommen wäre. 25 Jahre freie Fahrt im Taxi wären eher unrealisti­sch gewesen.

Bemerkensw­ert ist auch das Preis-Leistungs-Verhältnis einer solchen S-Bahn-Geburt. Denn für die 2,20 Euro, die ein Einzelfahr­schein kostet, entbindet in ganz Paris keine Geburtssta­tion. Außerdem bleibt die Frage des günstigste­n Tickets unklar: Während das ungeborene Kind keiner Fahrschein­pflicht unterliegt, wäre spätestens ab dem Zeitpunkt der Niederkunf­t eine Familienfa­hrkarte vermutlich die günstigste Option. Aber wie das der aktuelle Fall zeigt: Manchmal weiß man am Ticketauto­maten noch nicht sicher, zu wievielt man am Ende einer Fahrt ist. (nyf) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

 ?? FOTO: DPA ?? Billiger als jedes Krankenhau­s: S-Bahn als Geburtssta­tion.
FOTO: DPA Billiger als jedes Krankenhau­s: S-Bahn als Geburtssta­tion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany