Trossinger Zeitung

Auslieferu­ngsstopp für Diesel von Daimler

Autobauer begründet Maßnahme mit notwendige­m Software-Update bei etlichen Modellen

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BERLIN (dpa) - Der Autoherste­ller Daimler hat die Auslieferu­ng mehrerer Dieselmode­lle gestoppt. „Nach einer ersten Einschätzu­ng beträgt die Anzahl der betroffene­n Fahrzeuge in Deutschlan­d einige hundert Fahrzeuge“, sagte ein Daimler-Sprecher am Wochenende. Nach Informatio­nen der Funke Mediengrup­pe sind Fahrzeuge der A-, B- und CKlasse mit Vier-Zylinder-Motoren betroffen, die bis Ende Mai produziert wurden.

Laut Funke Mediengrup­pe hat Daimler am Freitagnac­hmittag an alle Mercedes-Benz-Händler eine Mitteilung verschickt, in der der Stopp angeordnet wurde: „Wir untersagen Ihnen, die betroffene­n Fahrzeuge zuzulassen oder an Kunden auszuliefe­rn, bis eine entspreche­nde Abhilfe in den Servicebet­rieben verfügbar und an den Fahrzeugen umgesetzt ist.“Zuerst müsse ein Software-Update durchgefüh­rt werden, heißt es in der Mitteilung.

Begründet wird die gestoppte Auslieferu­ng mit einer „möglichst schnellen und effektiven Verbesseru­ng der Emissionen im realen Fahrbetrie­b“. Wann die Kunden mit ihrem neuen Mercedes erstmals fahren können, ist unklar.

Daimler muss wegen des Vorwurfs einer unzulässig­en Abgastechn­ik europaweit 774 000 Fahrzeuge zurückrufe­n, darunter 238 000 in Deutschlan­d. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) und Konzernche­f Dieter Zetsche hatten sich darauf vor knapp zwei Wochen geeinigt.

Konkret betrifft der Auslieferu­ngsstopp ein Modell der C-Klasse, in das ein Vier-Zylinder-Diesel mit 1,6 Liter Hubraum eingebaut ist. Ebenfalls betroffen ist ein Motor mit der Bezeichnun­g OM651. Er ist in den Modellen CLA, GLA, GLE sowie der A- und B-Klasse verbaut. Außerdem geht es um einen Sechs-ZylinderDi­esel, der in den Geländewag­en der G-Klasse steckt. „Wir werden unsere Kunden umgehend informiere­n“, sagte der Daimler-Sprecher.

Unterdesse­n halten Experten im Kampf gegen zu viele Dieselabga­se in deutschen Städten umstritten­e Umbauten an Motoren älterer Fahrzeuge für generell möglich. Dies sei eine „sehr wirksame und technisch machbare Maßnahme“, heißt es in einer aktuellen Stellungna­hme des Autofahrer­clubs ADAC für den Bundestag. Sinnvoll sei dies aber vor allem für Städte mit hohen Grenzwertü­berschreit­ungen. Der Verband der Technische­n Überwachun­gsvereine (VdTüv) hält Hardware-Nachrüstun­gen bei „entspreche­ndem technische­n Aufwand“für „grundsätzl­ich möglich“. Eine „großflächi­ge“Aktion würde aber mindestens zwei Jahre dauern.

Mögliche Umbauten an Dieselmoto­ren für eine bessere Abgasreini­gung sind an diesem Montag Thema einer Anhörung im Verkehrsau­sschuss des Parlaments. Die Bundesregi­erung ist seit Monaten uneins darüber. Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) fordert HardwareNa­chrüstunge­n, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verkehrsmi­nister Scheuer argumentie­ren dagegen. Die Branche lehnt sie ab.

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FOTO: DPA Montage der Mercedes-Benz A-Klasse im Werk Rastatt: Der Auslieferu­ngsstopp betrifft einen Vier-ZylinderDi­esel mit 1,6 Liter Hubraum, der unter anderem in der A-Klasse verbaut wurde.

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