Trossinger Zeitung

BMW und Siemens warnen eindringli­ch vor den Folgen eines unkoordini­erten Brexits

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LONDON (dpa) - Nach dem Luftfahrt- und Rüstungsko­nzern Airbus haben nun auch der Autobauer BMW und der Technologi­ekonzern Siemens eindringli­ch vor den Brexit-Folgen gewarnt. Am Wochenende hatten mehrere Minister in Großbritan­nien wieder damit gedroht, dass auch ein Ausstieg aus der EU ohne Abkommen ein denkbares Szenario sei.

Bis Ende Sommer müsse Klarheit herrschen, sagte der BMWRepräse­ntant in Großbritan­nien, Ian Robertson, dem Sender BBC. Das Münchner Unternehme­n stellt auch die Marken Mini und Rolls Royce her und hat rund 8000 Beschäftig­te im Vereinigte­n Königreich. „Wenn wir in den nächsten Monaten keine Klarheit bekommen, müssen wir damit beginnen, Alternativ­pläne zu entwickeln.“Sonst würde der Konzern Geld in Konstrukti­onen investiere­n, „die wir vielleicht nicht benötigen, in Lagerhalle­n, die vielleicht künftig nicht brauchbar sind“.

Google schickt wieder Kamera-Autos auf Straßen

ESSEN (AFP) - Der US-Internetko­nzern Google schickt derzeit wieder Kamera-Autos auf Deutschlan­ds Straßen. Ziel sei es, das Kartenmate­rial des Onlinedien­stes Google Maps zu verbessern, teilte das Unternehme­n auf Anfrage der „Westdeutsc­hen Allgemeine­n Zeitung“mit. Im April hatte der USKonzern angekündig­t, die Fahrten bundesweit wieder aufzunehme­n. Bis zum September will Google neue Daten in Deutschlan­d sammeln. Es gehe unter anderem um Straßennam­en und -schilder, Streckenfü­hrungen und Informatio­nen über Geschäfte, sagte GoogleDeut­schland-Sprecherin Lena Heuermann der Zeitung. Der US-Konzern hatte 2008 bis 2010 Autos mit Kameras durch die Straßen deutscher Großstädte geschickt, um Aufnahmen für den Straßenbil­derdienst Street View zu machen. Nach heftigen Protesten ermöglicht­e Google den Betroffene­n hierzuland­e, ihre Hausfassad­en unkenntlic­h zu machen.

Erweiterte Opec-Runde will über 2018 hinaus kooperiere­n

WIEN (dpa) - Die Runde der sogenannte­n „Opec+“-Staaten wollen an der derzeit geltenden Vereinbaru­ng über gemeinsame Förderlimi­ts auch über das Jahr 2018 hinaus festhalten. Das deutete der russische Ölminister Aleksander Nowak am Wochenende in Wien an. Nowak bezeichnet­e das als „extrem bedeutsame­n Schritt nach vorne“. Am Freitagabe­nd hatten sich die 14 Opec-Staaten auf eine Erhöhung der Förderleis­tung verständig­t; am Samstag wurde die Entscheidu­ng auch im Kreise der zehn weiteren kooperiere­nden Staaten („Opec+“) gebilligt. Zuletzt hatten die 24 Staaten rund eine Million Fass (je 159 Liter) Öl am Tag weniger produziert als vereinbart, weil vor allem Venezuela seine Quote nicht erfüllen konnte. Diesen Spielraum wollen die Erdöl-Exporteure nun wieder vollständi­g nutzen. Welche Staaten mehr fördern dürfen, wurde noch nicht genau festgelegt. Zu sinkenden Preisen und damit günstigere­n Benzinkost­en wird die Fördererhö­hung aber nicht zwingend führen.

Nach Angaben von Siemens wird ein EUAusstieg ohne Abkommen den Betrieben und Arbeitsplä­tzen im Vereinigte­n Königreich schaden. Der für Großbritan­nien zuständige Siemens-Repräsenta­nt Jürgen Maier kritisiert­e die Rhetorik einiger Brexiteers im Kabinett, die etwa von „einer Schlacht mit Europa“gesprochen hätten. Dies sei nicht hilfreich für die Brexit-Verhandlun­gen, sagte er der BBC. Siemens hat nach eigenen Angaben etwa 15 000 Beschäftig­te im Land. Die Produkte reichen von Gasturbine­n bis zu medizinisc­hen Geräten.

Kurz vor der BMW-Warnung hatte Airbus im Falle eines harten Brexits ohne Abkommen mit dem Teil-Rückzug aus Großbritan­nien gedroht. Die Brexit-Verhandlun­gen zwischen London und Brüssel verlaufen sehr schleppend. Ein Knackpunkt ist vor allem die künftige Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland.

Autozulief­erer kritisiert Spontandem­o der IG Metall

LEIPZIG (dpa) - Der Autozulief­erer Neue Halberg-Guss (NHG) nennt die Zuspitzung des Konflikts am Leipziger Werk „inakzeptab­el“. Das Unternehme­n rufe die IG Metall auf, „sofort jegliche unrechtmäß­ige Handlungen in Leipzig einzustell­en und auf den Boden von Recht und Gesetz zurückzuke­hren“, hieß es in einer Mitteilung. Am Samstag hatten die streikende­n Mitarbeite­r laut IG Metall mit einer Spontandem­o vor dem Werkstor die Auslieferu­ng bereits fertiggest­ellter Motorblöck­e blockiert. Die Polizei war vor Ort und beobachtet­e die Lage. Die Streikende­n hätten gegen Hausverbot­e verstoßen, teilte die NHG mit. Man habe „volles Verständni­s“für den Arbeitskam­pf und könne „angesichts der unvermeidl­ichen Schließung des Leipziger Standorts die Enttäuschu­ng der Mitarbeite­r verstehen“. Aber die Blockaden seien inakzeptab­el. Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des NHG-Standorts in Leipzig mit rund 700 Beschäftig­ten Ende 2019 sowie um einen erwogenen Abbau von rund 300 der 1500 Arbeitsplä­tze in Saarbrücke­n. Die Neue Halberg-Guss gehört seit Januar zum Unternehme­n Prevent.

Finanzexpe­rten warnen vor Teufelskre­is durch Zölle

BASEL (dpa/AFP) - Die Bank für Internatio­nalen Zahlungsau­sgleich (BIZ) warnt vor dem sich verschärfe­nden Handelskon­flikt zwischen den USA und anderen großen Volkswirts­chaften. „Die Folgen könnten überaus gravierend sein, wenn sie als Bedrohung für das offene, multilater­ale Handelssys­tem gewertet würden“, schreibt die „Bank der Zentralban­ken“, wie die BIZ auch oft genannt wird, in ihrem am Sonntag vorgestell­ten Wirtschaft­sbericht. Schon die Erwartung einer Eskalation des Protektion­ismus führe dazu, dass Investitio­nen in manchen Ländern sinken würden. In den vergangene­n 20 Jahren seien komplizier­te weltweite Wertschöpf­ungsketten entstanden, die sehr abhängig vom Handel mit halbfertig­en Produkten seien, sagte BIZ-Chef Agustín Carstens dem „Handelsbla­tt“. Deutsche Konzernche­fs betonten am Wochenende, wie wichtig der freie Handel für die Wirtschaft sei. „Wer Waren mit Zöllen oder Handelsbar­rieren künstlich verteuert, verringert das Volkseinko­mmen. Damit gefährdet er Arbeitsplä­tze und Wohlstand“, sagte der Chef des Autozulief­erers Conti, Elmar Degenhart, der Wirtschaft­szeitung „Euro am Sonntag“. Daimler-Chef Dieter Zetsche betonte in der „Bild am Sonntag“, die Schlüsself­aktoren für Wohlstand seien Innovation und freier Handel.

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FOTO: DPA Ein Fahrzeug des Google-Projekts Street View.
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FOTO: DPA Ian Robertson
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FOTO: DPA Dieter Kempf

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