Belgien streicht das Geheim
Mit zweitem Spektakel macht sich Team zum Favoriten – Lukaku trifft wieder doppelt
MOSKAU (dpa/to) - Die belgische Nationalmannschaft steht nach dem zweiten Sieg in der Gruppe G, wie auch England, das am Sonntag 6:1 gegen Panama gewann, vorzeitig im Achtelfinale. Mehr noch: Beim 5:2 gegen Tunesien zeigten die Belgier erneut, dass sie bei dieser WM den spektakulärsten Fußball spielen.
Und einer der spektakulärsten Spieler dieser WM ist schon jetzt Belgiens Torjäger Romelu Lukaku, der gegen Tunesien im zweiten Spiel in Russland seinen zweiten Doppelpack erzielte und nun mit insgesamt fünf WM-Treffern Belgiens WM-Rekordtorschütze ist – gemeinsam mit dem früheren Schalker und Ex Nationaltrainer Belgiens Marc Wilmots. Zwei Doppelpacks in zwei WM-Spielen hintereinander schaffte vor Lukaku nur Diego Armando Maradona.
Doch den Vergleich mit Argentiniens Legende, dem Weltmeister von 1986, verbat Lukaku sich. „Ich habe noch nichts erreicht. Maradona ist mit Argentinien Weltmeister geworden“, sagte der 25-Jährige, der sich allerdings leicht am Knöchel verletzte. Belgiens Trainer Roberto Martínez kündigte bereits an, Lukaku sowie den ebenfalls angeschlagenen und ebenfalls doppelt erfolgreichen Eden Hazard im letzten Gruppenspiel gegen England zu schonen. Alles begann mit einem Versprechen Das kann er sich wohl leisten. Es ist die gesamte Mannschaft, die in Russland gut funktioniert. „Es ist eine Freude zu sehen, wie die Spieler für den gemeinsamen Erfolg arbeiten“, sagte der belgische Trainer.
Belgien, bei der letzten WM sowie der vergangenen EM überfordert von der Rolle als Geheimfavorit, scheint diesmal richtig gefestigt. Den Präfix !Geheim“kann Belgien streichen. Sogar der Titel scheint möglich. Und Romelu Lukaku könnte einer der großen Stars der WM 2018 in Russland werden. Sollte er gesund bleiben, werden die Tore gegen Tunesien nicht seine letzten sein.
Die Profikarriere des Stürmers von Manchester United begann einst mit einem Versprechen an seine Mutter Adolphine. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Romelu Lukaku sah in jungen Jahren das Elend in seiner Familie und fragte seinen Vater Roger, ab wann man in Belgien Profifußballer werden könnte. Die Antwort war: mit 16 Jahren. Bis dorthin versuchte der in Antwerpen
Courtois – Vertonghen, Boyata, Alderweireld – Meunier, De Bruyne, Witsel, Carrasco – Mertens geborene Stürmer einen Verein zu finden, bei dem er täglich trainieren konnte.
Über Lierske und den FC Brüssel kam er zum belgischen Spitzenclub RSC Anderlecht. Kurz vor Weihnachten 2009 wurde er zum größten belgischen Sporttalent des Jahres gewählt. (86. Tielemans), Lukaku (59. Fellaini), E. Hazard (68. Batshuayi). –
Ben Mustapha – Bronn (24. Nagguez), S. Ben Youssef (41. Benalouane), Meriah, Maâloul – Skhiri, Badri, Sassi (59. Sliti) – F. Ben Youssef, Khaoui – Khazri. – 1:0 E. Hazard (6./Foulelfmeter), 2:0 Lukaku (16.), 2:1 Bronn (18.), 3:1 Lukaku (45.+3), 4:1 E. Hazard (51.), 5:1 Batshuayi (90.), 5:2 Khazri (90.+3). –
44 190 (ausverkauft) Dabei belegte er den ersten Platz vor dem Rennfahrer Bertrand Baguette und der Leichtathletin Anne Zagré. 80 Millionen Euro Ablöse Mit 15 Toren wurde er in der Saison 2009/10 als B-Jugendlicher Torschützenkönig in Belgien und hatte Anteil an dem Gewinn der belgischen Fußballmeisterschaft in der gleichen Saison. Und danach ging es nur steil bergauf. Der Wechsel in die Premier League zum FC Chelsea mit 18 Jahren war der Anfang einer großen Karriere. Nach nur drei Jahren ging es zum FC Everton.
Seit vergangener Saison spielt er für Manchester United. Dorthin wechselte er für 80 Millionen Euro. Viele Jahre nach dem Versprechen hat Lukaku so viel Geld verdient, dass seine Mutter ein sorgenfreies Leben führen kann.